Wie heisst es doch so schön von Herman Adam – alles neu macht der Mai! So blüht nicht nur die Natur neu auf, sondern auch unser liebster dänischer Spielwarenhersteller aus Billund lässt einen alten Traum neu auferstehen. Die Rede ist natürlich vom nagelneuen LEGO 10273 Haunted House in seiner 2020er Version. Blicken wir acht Jahre zurück, so gab es schon einmal ein Haunted House (Geisterhaus) aus der Monster Fighters Serie mit der Setnummer 10228. Es kostete 179,99 Euro und bestand aus 2064 Teilen.
Im Gegensatz zum alten Geisterhaus, birgt die neue Version eine besondere Attraktion in sich, welche es sich zur neuen Fairground Collection gesellen lässt – einen Free-Fall-Tower! Dass die Idee nicht ganz neu oder gar absurd daher kommt, zeigt zum Beispiel seit vielen Jahren das Haunted House im LEGOLAND Billund, welches ebenfalls einen Free-Fall-Tower beherbergt – der krönende Abschluss nach einer Geisterjagd im ganzen Haus. Die Optik ist natürlich an die Monster Fighters Version angelehnt.
Einen kurzen Vergleich beider Häuser werde ich am Ende des Reviews zeigen, bis dahin viel Spaß beim Lesen meines ausführlichen Reviews zum LEGO 10273 Geisterhaus auf dem Jahrmarkt!
Ein Dank vorab
Dieses Set wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von brickmerge.de, der Preisvergleichsseite für LEGO® Sets. Den aktuellen brickmerge Bestpreis für dieses Set findet ihr hier: 10273. Dort könnt ihr euch auch einen Preis-Alarm für das Set einrichten, dann werdet ihr sofort informiert, wenn das Set zu eurem Wunschpreis angeboten wird.
Fakten
- Set-Nummer: 10273
- Thema: Fairground Collection
- Bezeichnung: Haunted House (Geisterhaus auf dem Jahrmarkt)
- Teilezahl: 3231
- Minifiguren: 10
- Erhältlich seit: 20.05.2020 im VIP-Vorverkauf (offiziell: 01.06.2020)
- Empfohlenes Alter: 18+
- UVP: 229,99 Euro
- Preis pro Teil: 7,1 Cent
Die Verpackung
Während die üblichen Jahrmarkt Sets noch unter dem Creator Export Label liefen, so ändert LEGO ab diesem Set nicht nur das Verpackungsdesign, sondern auch den Namen der Reihe in Fairground Collection. Eins fällt sofort auf – der neue edle und schlichte Look. Dieser wird mit dem 18+ Siegel noch unterstrichen und soll nun gezielt die Erwachsenen ansprechen.
Während die Vorderseite noch keinerlei Details zum Innenleben oder Funktionen verrät, zeigt sich die Rückseite schon etwas informativer. So lässt sich bereits ein erster Blick auf die Schätze und Eroberungen des Baron von Barrons (oder wie LEGO es beschreibt: Samuel von Barron) erblicken, dass eine Möglichkeit zum Anschließen von Powered-Up vorhanden ist, die Ausmaße des Sets, sowie dass ein Leuchtstein ebenfalls zum Interior gehört.
Auf den Seitenwänden gibt es noch eine Abbildung der enthaltenen Minifiguren. Seltsamerweise fehlt einer der Zwillinge in der Abbildung. Die restlichen Texte sind Warnheinweise und noch einmal der Name des Sets – damit man auch wirklich weiß, was gekauft wurde. Die Ausmaße der recht großen Box belaufen sich übrigens auf 58 x 47,5 x 12 cm.
Der Inhalt
Kommen wir nun langsam zum spannenden Teil des Sets – den bunten Klemmbausteinen. Wenn meine Berechnungen stimmen, enthält dieses Set fast 3 kg puren Plastiktraum (2.992 Gramm inklusive der Tütchen). Dazu kommen rund 1,2 kg für Anleitung und Verpackung.
Die Verteilung der 18 Tütengruppen erfolgt wieder in zwei getrennten Boxen. Wie bei Großsets üblich, müssen zum Öffnen nur ein paar Siegel durchgeschnitten werden. Die angenehmste Art der Öffnung einer LEGO Box.
Insgesamt liegen 25 Knistertüten und ein softer Beutel mit vier 16×16 Platten, sowie drei lose 8×16 Platten bei. Die Anzahl der Bausteine pro Tütengruppe hält sich damit also in Grenzen.
Die Bauanleitung
Eine Bauanleitung darf natürlich bei keinem LEGO Set fehlen – oder wie es LEGO in seiner offiziellen Beschreibung formuliert: Zu dem Set gehört auch ein inspirierender Bildband mit Bauanleitung. Wie inspirierend es werden wird, schauen wir uns gleich an, nachdem ich noch kurz erwähne, dass überraschender Weise in dem Set auch ein loses Faltblatt enthalten war, mit dem Kinder freien Eintritt in ein LEGOLAND bzw. LEGOLAND Discovery Center erhalten. (Gültig bis Ende 2023)
Der ein oder andere aufmerksame Leser wird sich nun eventuell die Frage stellen – wo ist der obligatorische Stickerbogen?! Das ist ein LEGO-Set! Ich erwarte lästige Klebebildchen, welche ich auf einem teuren Sammlerset genervt anbringen kann! Was soll ich sagen: Es gibt keinen! Alles was ihr sehen werdet, sind Prints!
Nach diesem kurzen Verdauungsschock, fahren wir mit dem „inspirierenden Bildband“ fort. Dieser soll – mit hoher Wahrscheinlichkeit – die kurze Information auf den ersten zwei Seiten zu den Designern und den bereits von der Rückseite des Kartons bekannten Informationen zu den Maßen und Powered-Up sein. Wie dem auch sei, es wurde jedenfalls auch eine neue Grafik zum Benutzen des Teiletrenners entworfen. Anschließend folgen die Tütengruppierungen und schon kann es losgehen mit dem Bauen.
Was mich ebenfalls schon fast etwas überrascht hat, sind die „nur“ 494 Bauschritte auf nicht einmal 300 Seiten für 3231 Einzelteile – das machen immerhin gut 6,5 Teile pro Bauschritt – fast ungewohnt viel Bauzeit auf einer Seite. Vielleicht auch ein Grund für die neue Alterseinstufung.
Die Minifiguren
Dem Set liegen insgesamt zehn Minifiguren bei – auch wenn eines davon streng genommen nur ein Skelett ist, was in Ketten gelegt im Haus hängt – doch dazu später mehr. Zwei der restlichen neun Figuren sind doppelt vorhanden. Eine davon ist der nette Herr vom Empfang, der allem Anschein nach noch einen Zwillingsbruder hat. Etwas einfallslos finde ich das Oberteil, dass schon fast zur Standard-Ausrüstung der Modular-Häuser gehört (10182, 10211, 10224, 10232, 10243). Der Rollstuhl ist dagegen noch ein etwas neueres Modell. Ein freundliches und ein ängstliches Gesicht gehören zum Mann im Rollstuhl.
Die nächsten Figuren sind weitere Besucher der Fahrattraktion. Zwei der Damen dürfen ebenfalls einen ängstlichen Gesichtsausdruck zeigen und sogar zwei der Gäste stammen vom benachbarten Gruselort Newbury – bekannt aus der Hidden Side Themenreihe. So kennt man die Dame mit der türkis-orangen Jacke etwa aus dem Set mit der Nummer 70425 (Newbury Haunted High School), sowie den Kollegen ganz rechts aus dem Set 70435 (Newbury’s verlassenes Gefängnis). Eine Besonderheit trägt der junge Mann aber noch in sich, er soll das Ebenbild eines der Designer des Sets sein – Niek van Slagmaat (Facebook).
Schlussendlich folgen noch zwei Geister mit Wendegesicht – denn was wäre ein Haunted House ohne Gespenster?! Allerdings war meine persönliche Enttäuschung anfangs recht groß, denn ein Geist der nicht leuchtet im Dunkeln?! Allerdings haben die Designer ein kleines Detail versteckt, was vielleicht erst auf den zweiten Blick sichtbar wird – das alte Lächeln des Ur-Geistes, welcher hauptsächlich in den 90er Jahren sein Unwesen trieb. Ich habe mir auch mal den Spaß erlaubt, und den alten Umhang über das neue Gesicht gelegt – ganz stimmig ist es leider nicht. Einen nicht ganz so freundlich lächelnden Geist gab es zum Beispiel im alten Haunted House (10228).
Der Aufbau
Bauabschnitt I
Ähnlich wie in der Bauanleitung, werde ich den Aufbau in drei Abschnitte unterteilen. Das Erdgeschoss, den Dachstuhl und den Turm. Starten wir mit dem Bau des kleinen Friedhofs im Vorgarten. Zur Umrandung wurden klassische Zäune genutzt. An der Aussenfassade werden mit Hilfe der SNOT-Technik die ersten Zierelemente angebracht (1×8 Fliesen), welche sich später überall am Gebäude wieder finden werden. Interessanter wird es jedoch bei den zwei Gräbern – da wird der hübsche Kürbis schon fast zur Nebensache.
Schauen wir uns die Grabsteine etwas genauer an. Die linke Version erinnert auf den ersten Blick an einen klassischen Stein (Teilenummer 4088), den es heute nicht mehr gibt. Er wurde unter anderem bei der alten LEGO Black Seas Barracuda (6285) verwendet, und auf die gleiche Art im LEGO Ideas Pirates of Barracuda Bay (21322) gebaut. Ein interessantes Indiz ist aber die Fledermaus auf dem Grabstein – denn wie wir später noch sehen werden, gibt es ein weiteren Hinweis auf den vermutlichen Erstbesitzer dieses Hauses – Basil the Bat Lord, aus dem Set 6007.
Der rechte Grabstein dagegen ist eindeutig zuzuordnen, er gehört Tiago Catarino, einem ehemaligen LEGO-Designer, der zurück in seine portugiesische Heimat gegangen ist. Er war unter anderem für das LEGO Ideas Schiff in der Flasche (21313), sowie für das LEGO Creator Expert Lebkuchenhaus (10267) verantwortlich. Eine weitere Anspielung an Catarino erfolgt später noch im Innenbereich des Sets.
Genau dieser Innenbereich ist bis dato noch leer, nur ein roter Untergrund mit Noppen weist bereits darauf hin, das noch etwas folgen wird. Bereits integriert ist ein Behälter mit Werkzeug – irgendwie muss der Baron ja an all seine Schätze bei Ausgrabungen gekommen sein.
Das zweite Anschlussmodul ist auch schnell gebaut. Es wird direkt per Klappscharnier an das erste Modul angeschlossen. Beide Sektionen des Hauses stehen auf den 16×16 Bauplatten (keine Grundplatten!). Hiermit ergibt sich für alle Modular-Haus-Fans später ein kleiner Nachteil. Nicht nur, dass die äusseren Scharniere später für ein direktes Nebeneinanderstellen an andere Häuser nicht so geeignet sein werden, sondern viel mehr, dass das gesamte Gebäude zwar eine Grundfläche von 32×32 Noppen haben wird, aber leider eben auf Bauplatten steht, und damit höher ist, als die anderen Häuser auf Grundplatten.
Im Aussenbereich wird bereits die erste Technik für den späteren Free-Fall-Tower errichtet. Es werden noch einige Zahnräder folgen.
Weitere Technic-Elemente werden verbaut. Dies dient dem späteren Leerlauf bzw. einer Art Sperre, je nach Einstellung des Hebels.
Ein überraschendes Highlight tat sich in Tüte drei auf – ich habe es vorher nirgends gesehen, und auf einmal blitzen mir diese alten (bedruckten) Fliesen und Dachsteine entgegen. Einen kurzen Schrei der Freude konnte ich mir in dem Augenblick nicht verkneifen. Dies stellt übrigens das Bedienfeld für den Free-Fall-Tower dar.
Während ich immer noch von diesen Fliesen schwärme, muss aber auch weiter gebaut werden. So wird der Tresen mit der Kasse und Ausgabe der Tickets fertig gestellt. Ein Fläschchen mit einem roten Rubin als Deckel stellt eine der Dekorationen dar – Zufall? Oder doch der mächtige rote Rubin des Pharaos? Auf jeden Fall wird nun das Modul an die bisherigen angefügt. Ein Teil des Kamins ist auch schon entstanden und wartet auf die Fortsetzung im letzten Modul.
Doch bevor es soweit ist, wird eines der großen Antriebsräder der Auftriebskette montiert. Die Andeutung des Schachtes, in dem später die Gondel hinabsausen wird, ist auch schon gut erkennbar.
Zu guter Letzt fehlt noch der Eingangsbereich. Dieser ist zwei geteilt. Hier hat LEGO mal mitgedacht, denn sie bringen nicht nur eine Minifigur in einem Rollstuhl in dem Set unter, sondern geben diesem auch die Möglichkeit, tatsächlich in das Gebäude fahren zu können – über eine Rampe. Sowas ist nicht immer selbstverständlich. Der simple Bau der massiven Geländer hat mir gut gefallen, ebenso wie die erneute Nutzung der Farbrollen als Lampenhalter.
Mit diesem letzten Modul ist der Grundriss des Gebäudes fertig. Auch der Kamin erhält damit seine Vollendung und erstrahlt gerade im zusammengeklappten Zustand im vollen Glanz.
Nun ergibt sich also bereits der komplette Grundriss und die Funktion des Aufklappens vom Gebäude.
In den folgenden Abschnitten kommen jetzt nach und nach die Eroberungen aus den Beutezügen des Barron von Baron, welche im gesamten Gebäude verteilt werden – die sogenannten Easter Eggs. Diese versteckten Details sind aber gar nicht so mysteriös und unscheinbar, denn auch hier haben sich die Designer etwas tolles einfallen lassen – zu jedem Artefakt oder Gegenstand gibt es die passende Erklärung in der Anleitung! Eine tolle und informative Sache – auch wenn die direkten Setnummern nicht dabei stehen. Einen ausführlichen Artikel zu (fast) allen Easter Eggs haben wir euch bereits hier aufgelistet. Bei diesem ersten Relikt handelt es sich um „The Idol of Evererst“ vom Set 7417 aus dem Jahr 2003.
Als nächstes werden die Bremsräder montiert. Diese sollen die fallende Gondel später zum Abbremsen bringen.
Während über dem Schacht bereits etwas Dekoration gebaut wird, folgt ein weiteres Detail aus alten Sets. Ein Obelisk mit Hieroglyphen. Dieser war in den 1998er Adventures Sets in verschiedenen Ausführungen enthalten. Auf der neuen Version steht von oben nach unten gelesen (the most evil inscription) OGEL – nicht nur eine Anspielung auf ein weiteres Detail im Set, sondern auch auf das rückwärts gelesene Wort LEGO – wer hätte das gedacht!
Kaum steht der Obelisk an seinen vorgesehenen Platz, kommt auch eines der absoluten Bau-Highlights in diesem Set. Eine OrGEL – wieder die Frage – Zufall? Jedenfalls ist der Aufbau in seinen Details sehr gelungen und wer hätte es gedacht, es ist The Organ of Catarino! Dieses Minibau wurde noch von Tiago Catarino (YouTube) entworfen, bevor er LEGO den Rücken gekehrt hat. Eine weitere Hommage in diesem Set an den Designer, auch wenn diese deutlich angenehmer als der Grabstein ist. Als Orgelpfeifen sind übrigens die Kerzenelemente in Gold gewählt worden.
Zur Abwechslung folgt mal keine Anspielung an die vergangenen Tage, sondern der Einbau der Eingangstüren. Diese lassen sich später sogar durch den runden geriffelten, grauen Stein von außen öffnen und schließen. Ein nettes kleines Detail.
Bevor über der Orgel noch zwei alte Relikte angebracht werden, noch ein kurzer Ausflug in die Bautechniken der Fassaden. Insgesamt muss ich sagen, dass die Technik überall fast identisch und auch simpel ist. Es werden einfach die Steine übereinander gebaut (es gibt zahlreiche 1×4, 1×6 oder 1×8 Steine) und nicht wie gewohnt versetzt verbaut. An den Ecken folgt ein mit der Zeit immer anstrengenderes aufeinanderschichten von 1×1 Steinen auf 1×1 runden Platten. Jede Ecke des Gebäudes erhält diesen Charakter. Der Zusammenhalt bzw. die Festigkeit der recht labilen Wände wird erst nach sechs bis sieben Schichten durch eine graue Zwischenstufe erreicht.
Doch genug der alten Bautechniken, zurück zu alten Relikten aus dem SYSTEM-Universum. Zwei Köpfe des Anubis hat der Baron ebenfalls ergattert und in seinem Manor zur Schau gestellt. Dieser Kopf ist ein Andenken an das Set 5938 (Oasis Ambush) aus dem Jahr 1998. Damit schließen wir nun die untere Etage ab, und begeben uns so langsam in höhere Gefilde, denn im Dachboden verbergen sich meist die größten, verstaubten Schätze.
Das bisherige Gebäude im zusammengeklappten Zustand.
Bauabschnitt II
Selbst vor der Sphinx hat der gierige Baron keinen halt gemacht. So musste das Gesicht daran glauben und steht nun ebenfalls in dem Herrenhaus zur Schau – aber in der Ecke lieber etwas Dynamit zur Sicherheit, denn man weiß ja nie, welcher Fluch noch kommen könnte. Das Gesicht der Sphinx stammt im Übrigen aus dem Set 5978 (Sphinx Secret Surprise), ebenfalls aus dem Jahr 1998.
Die Konstruktion der Dachplatten ist in diesem Fall auch recht simpel gehalten – aber effektiv. Es werden auch keine besonderen Bautechniken wie bei Asia-Sets oder Modular-Häusern verwendet, sondern wirklich nur große Platten. Das ist für das finale Design des Hauses aber nicht weiter schlimm – eher im Gegenteil. Diese Spitzdächer gefallen mir. Wie man aber auch sieht, benutzten die Designer in diesem Fall selbst für die Innenkonstruktion der Dachelemente nur homogene Farben, welche bereits im Haus verbaut sind.
Da nun durch die Dachplatten und angedeuteten Holzgiebel wieder neuer Stauraum geschaffen wurde – kommt hier nun das nächste Diebesgut. Angefangen mit dem zerlegten Junkbot (Brickipedia) in der Kiste. Wie auch immer der Baron von Barron es geschafft hat, diesen müllfressenden Roboter aus dem Jahr 2001 aus einem Computerspiel zu klauen – aber er hat es geschafft!
Neben der Kiste befindet sich eine Art Superwaffe der OGEL (die schon wieder), die zur Gedankenkontrolle eingesetzt werden sollte. Diese Bombe war ein wichtiger Bestandteil der Alpha Team Sets aus dem Jahr 2001. Den original grünen Neon-Farbton scheint es aber nicht mehr zu geben. Dafür sieht das gelbe Artefakt dem aus dem Jahr 2003 noch zum Verwechseln ähnlich – auch wenn es nicht mehr vom Yeti bewacht wird (Ja, diese Figur gab es wirklich mal!).
Aber nicht nur der Dachstuhl wächst weiter, sondern auch der Schacht des Free-Fall-Towers. Eine Besonderheit wurde auch bereits integriert – eine große Glasscheibe – wozu die eigentlich dienen soll, wird erst in einem späteren Bauschritt deutlich.
Auf der anderen Seite des Gebäudes wird nun ebenfalls das Dach gebaut – ähnliche Konstruktion, ähnliche Farben.
Ein neues Dach ergibt neuen Stauraum – für neue Details. Ein massiver Schreibtisch hat hier seinen Platz gefunden – der Altar von Alhazred. Wo er wirklich herkommt, ist nicht bekannt, aber er diente dem Baron zumindest zum Studium von leichter Unterhaltungslektüre. Ich weiß aber auch nicht so recht, was mir die umgedrehte Laterne mit rotem Inhalt sagen soll – ein rotes Licht? Oder doch eine Art Glasbecher mit einem roten Getränk – oder gar Blut?! Man munkelt – ebenso über das Skelett, was vermutlich einmal der Lord Sam Sinister gewesen ist, der bei einer Autoexplosion ums Leben gekommen ist.
Im nächsten Schritt wird noch eine Kamera an den Dachstuhl geklemmt – und nun ergibt auch das große Schaufenster zum Schacht eine Bedeutung – hier kann also ein Erinnerungsfoto geschossen werden, welches dann sicherlich für viel Geld am Ausgang käuflich erworben werden kann. Ein super Detail, wie ich finde.
An dem Dach wird nun noch ein seitlicher Erker angebracht, ebenfalls mit einer kleinen Spitzdachkonstruktion. Die „Antennen“ sind im Übrigen Degen zum Fechten, aufgesteckt auf grauen „Eistüten“.
Etwas Buntglas darf natürlich nicht fehlen, aber auch dafür haben sich die Designer recht humane Farben einfallen lassen, die in das Gesamtbild passen. Ein weiteres nettes Detail sind die kleinen Frösche als eine Art Wasserspeier, die sich überall am Dach wiederfinden. An diesem Punkt wird jetzt auch der rote LEGO Leuchtstein verbaut. Der Schalter zum Betätigen des Leuchtens ist genial verbaut. So wird direkt davor eine der zwei vorhanden Manor von Barron Fliesen verbaut. Durch leichtes Tippen auf diese Fliese wird die Erleuchtung gebracht.
Und was es zum Erleuchten gibt, zeigt der nächste Bauschritt. Ein Portrait des Meisters himself – Barron von Baron. Sieht er nicht fantastisch aus?! Aber der Fluch des Pharaos steht schon bereit.
In einem kleinen Kasten mit güldenen Verzierungen werden die zwei (bedruckten – ich kann es nicht oft genug sagen) Glaselemente verbaut. Direkt dahinter – auf Höhe des roten Rubins – befindet sich der Leuchtstein.
Auch wenn es auf den Bildern nicht so wirklich dargestellt wird, aber der Rubin bekommt punktgenau die volle Leuchtkraft und der Pharaoh erstrahlt darüber im Schein des Lichts – eine wirklich coole Funktion, ähnlich wie es sie schon im LEGO City Krankenhaus (60204) mit den Röntgenbildern gab. Mit fertigem Dach ist das riesige Gemälde perfekt untergebracht.
Damit wäre der Bau des Dachgeschosses ebenfalls abgeschlossen und das Gebäude hat bereits jetzt eine fertig wirkende Fassade. In meinen Augen, fast ein perfektes Modular – aber ein kleines Detail wäre fast noch untergegangen…
… unter dem „Schalter“ für die Beleuchtung befindet sich noch ein Wappen mit einem Ritterhelm, einer Fledermaus und der römischen Zahl für 6007. Eine Anspielung auf das bereits oben erwähnte LEGO Set 6007 mit Basil the Bat Lord aus dem Jahr 1997 – passend zum Grabstein mit der Fledermaus. War also der Bat Lord doch einmal der Hausherr vor Baron von Barron?!
Bauabschnitt III
Im letzten Bauabschnitt geht es nun nur noch um die Fahrattraktion – den Ausbau des Schachts, bzw. dem Aufbau des Turms auf die finale Höhe. Ich muss für mich auch gestehen, dass das der langweiligste Teil des Bauens war. Das liegt aber auch daran, dass nun Etage für Etage fast immer das gleiche zusammengebaut wird. Am oberen Ende angekommen, wird dann zumindest noch ein zweites großes Zahnrad montiert, ebenfalls für den Kettenantrieb.
Apropos Kettenantrieb – es folgt eine Kettenorgie aus 148 Kettengliedern. Fröhliches zusammenstecken! Aber jeder der die LEGO Creator Expert Achterbahn 10261 gebaut hat, wird diese Aufgabe kennen – und da waren es nochmal gut 50 Elemente mehr. Ich habe die Glieder vorab nicht gezählt, sondern einfach zusammengesteckt – am Ende war die Kette perfekt straff, als zwei Gliederelemente übrig geblieben sind. Die grauen länglichen Elemente sind die entscheidenden Teile, um die Gondel später in die Lüfte zu bewegen. Darin wird diese eingehakt – und am oben Punkt wieder ausgehakt, womit sie in die Tiefe fällt.
Das Verlegen war zwar etwas fummelig, aber der geübte Bauer erweist sich ja mit Geduld und Geschicklichkeit seiner dicken Finger. Gegenüber der Kette für den Aufzug der Gondel sind noch zwei Türen, die sich öffnen, sobald die Gondel das Turmende erreicht. So darf der Fahrgast noch einen kurzen Blick aus luftiger Höhe werfen, bevor es ihn selbst wieder nach unten wirft.
So seltsam es in diesem Set auch klingt, aber selbst in dem finalen Spitzdach hat LEGO in diesem Set keine exotischen grellen Farben verwendet, um dieses zu füllen.
Damit ist es vollbracht! Das Haunted House (Edition 2020) ist (fast) fertig und hat eine sagenhafte Höhe von über 68 cm erreicht.
Was nun zum finalen Abschluss dieses Hauses noch fehlt, ist die Gondel für die Passagiere. Diese wird aus einem Rahmenkonstrukt gebaut, in welche dann ein fertiges Formteil in dark azur eingeklinkt werden kann. Das ist dahingehend sinnvoll, da so das blaue Element immer einfach ausgebaut werden kann, um die Fahrgäste wechseln zu können. Ein einzelner kleiner, roter Clip hält diese in dem Rahmen. Das hellgraue Element über den zwei goldenen Zäunen ist das Gegenstück zum grauen Kettenelement. Hier wird es eingehakt und die Gondel nach oben gezogen.
Komplett geöffnet zeigt es nochmals alle seine zahlreichen Details und Gaunereien des Baron von Barron. Jetzt kann die erste Testfahrt aber endlich losgehen!
Um den Aufzug manuell zu bedienen, gibt es seitlich eine kleine schwarze Kurbel. Die Kurbel in der Mitte dient zum Einstellen des Leerlaufs. Wer sich nun noch fragt, wofür die zwei großen Räder eigentlich sind – sie dienen als Schwungmasse zum Abbremsen der Gondel und werden von den acht kleinen Rädern im Innern in Bewegung gesetzt, wenn die Gondel herunterfällt.
Und um noch eine kleine Farbdiskussion in den Raum zu werfen – ja, es gibt auch ganz wenige blaue Pins (2er Pin mit Kreuzachse), aber alle 3er Pins mit Kreuzaufnahme sind komplett in Gold gehalten! Auch das war ein Punkt, der mich während des Bauens überrascht hat.
So, nun aber zurück zur ersten Testfahrt. Da diese nur von geschultem Personal durchgeführt werden darf, bevor die Gäste kommen, haben sich zwei Gesellen aus dem PROMOBRICKS Team bereit erklärt, diese durchzuführen. Fazit: Es fährt perfekt und es gab mindestens eine gefüllte Papiertüte. Und wer genau hinschaut, findet an der Spitze des Turms noch einmal das Wappen des Bat Lords!
Zum Abschluss noch der Hinweis – für alle die nicht die Kraft zum Kurbeln haben, können sich auch die Power der LEGO Motoren holen. Dazu wird benötigt ein Powered-Up Hub 88009 (49,99 Euro) und zwei Powered-Up M-Motoren 88008 (je 16,99 Euro) – und natürlich ein aktuelles Smartphone mit der Powered-Up App (Google Android oder Apple iOS). Ich habe auf den teuren Spaß verzichtet, auch wenn die App noch zusätzlich ein paar nette Sound-Effekte bietet, aber das ist es mir am Ende nicht wert. Entscheiden kann das natürlich jeder für sich selbst.
Der Vergleich mit 10228
Bevor ich zu meinem persönlichen Fazit komme, möchte ich noch kurz das in der Einleitung bereits erwähnte alte Haunted House (10228) aus der Monster Fighters Serie von 2012 daneben stellen. Trotz, dass das alte Set allein stehend recht massiv wirkt, ist es neben dem neuen Set doch schon etwas verloren.
Eins haben beide Häuser dennoch gemeinsam – sie lassen sich aufklappen – und das leider sehr leicht, da es keine weitere Befestigung gibt. Ich finde, jedes Haus hat für sich seinen eigenen Stil, das eine ist eben mehr ein Herrenhaus (Manor), das andere das gruselige Spukhaus. Kleiner Minuspunkt bei dem alten Set ist ebenfalls, dass viele Sticker enthalten waren. Am Ende steht jedes Haus für sich.
Mein Fazit
Danke an alle Leser, die wieder ihren Spaß an dieser langen Lektüre hatten. Ich freue mich wie immer auf euer Feedback – doch was ist nun mein persönliches Feedback zu dem Set?!
Das neue Design der Verpackung gefällt mir sehr gut. Es wirkt edel und minimalistisch – angepasst an die moderne Zeit. Die etwas (!) kompaktere Bauanleitung hat mir ebenfalls gut gefallen, es muss nicht immer ein oder zwei Bauteile pro Seite sein.
Keine Sticker – alles Prints – ohne Worte! Begeisterung pur! Es geht doch!
Das finale Set mit dem integrierten Free-Fall-Tower finde ich gut umgesetzt. Auch die Idee, eine Fahrattraktion in so eine Gebäude einzubauen ist realistisch – weil es eben so etwas gibt. Es muss nicht immer die Black Mamba, Dessert Race oder Kingda Ka sein – obwohl ich eine Wildwasserbahn auch mal interessant fände. Für die Integration in die Freizeitparks wird es sicherlich ein Plätzchen geben, wer das Set aber lieber als „Modular“ in die Stadt stellen möchte, wie ich es vor habe, der wird vielleicht das ein oder andere angesprochene Problem bekommen – die Bauplatten, oder die Scharniere an den Seiten. Aber sicherlich nichts, was sich nicht beheben lässt. Mir persönlich ist aber der Turm zu hoch, und ich würde diesen lieber radikal kürzen, und die Fahrattraktion weglassen – und hey, es ist LEGO – alles ist möglich! Seid kreativ!
Ich bin gespannt, was eure Meinungen zu dem Set sind – was auch der AFOL zu sagen hat, denn es ist kein Puppenhaus (komplett schließbar), es hat keine Aufkleber, es hat so gut wie keine blauen Pins (schon gar nicht welche die man am Ende sieht), und keine sonstigen bunten Farben, die aus Ritzen oder Spalten hervorgucken und sind wir mal ehrlich, der Preis ist ebenfalls nicht überteuert. Über den restlichen Geschmack von Design und Co lässt sich natürlich wie immer streiten!