Heute gehen wir im neuesten Classic Review 20 Jahre zurück, in das Jahr 1998. Es war die Zeit, in der LEGO nicht gerade die schönsten Sets auf den Markt gebracht hat. Dies hat bekanntermaßen dazu beigetragen, das dänische Familienunternehmen fast in den Ruin zu treiben. Ein paar dieser „misslungenen“ Sets haben wir euch hier im Blog schon einmal vorgestellt, wie zum Beispiel hier oder hier.
Es gibt aber auch Ausnahmen und nicht alle Sets in diesem Zeitraum waren schlecht. Dazu gehört zweifelsohne die Adventure-Reihe. Da gab es Jungle, Dino Island, Orient Expedition und die Desert Sets. Das heute hier vorgestellte Modell erfüllt wohl viele Kindheitswünsche auf einmal. Wer wollte nicht als kleiner Junge Geheimnisse lüften, am Lagerfeuer campen, ein cooles Auto fahren und ein wenig von der weiten Welt träumen. Mit dem „Geheimnis der Sphinx“ Set von 1998 ist das kein Problem!
Die Verpackung:
Als Erstes fällt die liebevoll gestaltete Schachtel auf. Viele Bilder, alle Teile schön in Szene gesetzt und der Deckel lässt sich aufklappen.
Ein paar besondere Teile/Komponenten werden bereits im Inlay präsentiert, das gefällt mir an den alten Set-Verpackungen wie immer am Besten.
Auch auf der Rückseite und an den Seiten sind viele Bilder abgebildet, um die Vorfreude auf das Bauen zu erhöhen.
Die Besonderheiten:
Nach dem ich mich an der schönen Schachtel satt gesehen habe, kommen die Teile dran. Auch hier geht die Freude über das Set weiter. Sooo viele tolle Teile! Es wurden keine Aufkleber verwendet, alles ist bedruckt!
Ich habe auf dem Bild nur eine Auswahl der besonderen Teile fotografiert. Insgesamt sind in dem Bausatz 316 Teile und sieben Minifiguren enthalten. Die doch recht überschaubare Anzahl an Steinen ist der Zeit geschuldet, in der das Set auf den Markt kam. LEGO versuchte damals mit großen Teilen die Bauzeit zu reduzieren, weil sie der Meinung waren, dass die Kinder lieber spielen würden als zu bauen. Dadurch fällt die Bauanleitung recht dünn aus. Auf nur 32 Seiten wird der Zusammenbau erklärt. Wie damals üblich, lag dem Set natürlich der Jahreskatalog bei. Wenn ihr einmal die Gelegenheit habt, so einen alten Prospekt durchzublättern, dann versteht ihr, warum diese Zeit teilweise echt gruselig war. Aber das ist ein anderes Thema.
Die Minifiguren:
Kommen wir zu den Minifiguren, denn die sind wirklich schön, beim Pharao sind sogar die Beine bedruckt. Alle haben einen fantasievollen Namen.
Der Aufbau:
Da das Modell aus vielen einzelnen Spielthemen besteht, wurde der Bau nach Elementen unterteilt. Angefangen wird mit der Palme, die dann später auf die Grundplatte kommt.
Dann kommt der Sarkophag. Das ist schon etwas gruselig, bestimmt sehr zur Freude der Kinder.
Das Zelt besteht auch nur aus wenigen Teilen, die Hülle ist aus einem Papier/Stoff-Gemisch.
Auch die damaligen Fahrzeuge waren nicht mit vielen Teilen gesegnet. Aber hier seht ihr einige Teile, die heute noch gerne bei Eigenkreationen verbaut werden. Die Windschutzscheibe mit bedruckten Wischern, Steinschlag und angedeutetem Wischerfeld ist heute ein sehr gesuchtes Teil.
Besonders gefällt mir die Kamera und die Speichenfelgen. Obwohl der Wagen sehr einfach gehalten wurde, haben die Designer damals nicht auf den großen Motor verzichtet.
Nun kommt noch die Feuerstelle und die kleine Schatztruhe. Beachtet bitte die Lupe! Das eingelegte Glas vergrößert sogar ein wenig.
Der Hauptteil des Sets ist auch schnell gebaut. Ich habe keine überraschenden Bautechniken gefunden, deshalb hier gleich ein Foto der ganzen Sphinx.
Hier sind einige Funktionen und Geheimnisse verbaut. So kann der Obelisk umgelegt werden, darunter ist ein kleines Versteck.
Die Grundplatte ist reich bedruckt und macht so natürlich was her. Bautechnisch allerdings nicht gerade eine Offenbarung. Vor der Sphinx ist noch ein großes Fach, hier ist die obligatorische Schlange und noch eine ägyptische Karte. Alle vier bedruckten 2×2 Fliesen sind übrigens mit unterschiedlichen Motiven versehen.
Wenn ein kleiner Hebel an der Seite betätigt wird, dann saust der Pharaoh heraus und wirft die kleine Mauer davor um. Da dürften sich die Forscher gehörig erschrocken haben.
Wer in dieser Spielwelt zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, konnte ich leider nicht herausfinden. Zum Schluss noch ein Foto vom gesamten Set.
Mein Fazit:
Früher war alles besser? Da bin ich bei diesem Set geteilter Meinung. Die Präsentation und die Spielidee sind hier erste Klasse. Auch die vielen bedruckten Teile und nicht zuletzt die schönen Minifiguren stellen manches aktuelle Set in den Schatten. Auch das Thema des Sets gefällt mir sehr. Allerdings ergibt die Verwendung von vielen großen Formteilen kein schönes Bauerlebnis – und darum geht es doch bei LEGO. Oder seht ihr das anders?