In immer kürzeren Abständen beglückt uns LEGO mit neuen Sets aus der Ideas Schmiede. Mit dem seit ersten November bei LEGO kaufbaren 21320 Dinosaurier-Fossilien-Set ist dieses Jahr schon das fünfte Set aus dieser Reihe erschienen, wenn wir das kleine Space Rocket Ride Set mit hinzurechnen. Wenn ich mir die letzten Entwürfe aus der Fangemeinschaft ansehe, die es zum Set geschafft haben, können wir eigentlich nur froh sein, wenn es so bleibt. Das neueste Modell wurde schon sehnsüchtig erwartet, allerdings spaltet das fertige LEGO Set wieder die Fangemeinschaft. Was war passiert? Nun, vom Fan Entwurf von Jonathan Brunn blieb eigentlich nur die Idee übrig.
Nicht einmal die gleichen Skelette hat der dänische Spielwarenhersteller übernommen. Lediglich der Triceratops Horridus ist übrig geblieben.
Niels Milan Pedersen, der für den Finalen LEGO Entwurf verantwortlich war, erklärte im Designer Video, dass die drei im Set genommenen Skelette etwa zur selben Zeit auf der Erde waren und dass beim Fanentwurf zu viele Teile neu in der Farbe Beige produziert hätten werden müssen. Das sollen die Gründe sein, warum diese Fossilien ausgewählt wurden und die Farbe zu weiß wechselte.
Mittlerweile verstehe ich die Verantwortlichen von LEGO, warum Entscheidungen oft gegen den Fanentwurf gefällt werden. Zum Einen sind die Ideen auf der LEGO Ideas Plattform meist „nur“ digital entstanden, wer schon einmal ein digital entworfenes Modell nachgebaut hat wird mir zustimmen, oft sind manche Lösungen in „echt“ nicht zu bauen. Zum Anderen ist es gut, dass erfahrene Designer von LEGO die Modelle abändern, damit sie besser zu bauen und stabiler sind. Deutlich aufgefallen ist mir das bei den Bricklink AFOL Designer Programm Sets. Vom Bau des Roadsters war ich nicht besonders begeistert, da hätte ich mich über eine Überarbeitung seitens Dänemark gefreut – aber nun wieder zum Dino Set.
Trotzdem fand ich die finale Auswahl der drei Dinosaurier gelinde gesagt langweilig. Wer bei Brickset einmal durch die verschiedenen Dino-Sets stöbert, der findet diese drei Arten immer wieder. Sogar ein Creator 3in1 Set (31058 Mighty Dinosaurs) aus dem aktuellen Programm, hat genau diese drei Dinos zum Thema.
Die Verpackung
Kommen wir nun endlich zum eigentlichen LEGO Set. Abgesehen vob meiner in der Einleitung geschriebenen Kritik, werde ich das Set nun versuchen neutral, als eigenständiges und unvorbelastetes Modell, zu bewerten. Die Box ist wie bei Ideas üblich recht aufwendig gearbeitet, muss zum Öffnen nicht zerstört werden und kann wieder optimal geschlossen werden.
Im fast quadratischem Format mit 28,5cm Breite und 26cm Höhe ist diese nicht besonders groß, aber immerhin über 9cm tief. Auf der Rückseite sind alle Skelette einzeln mit den dazugehörigen Abmessungen abgebildet.
Auf beiden Seitenflächen ist das gleiche Foto.
Der Inhalt
Auf sechs Tüten sind die 910 Teile verteilt.
Dazu kommen drei Bauanleitungen und ein kleiner Stickerbogen.
Nach meiner Erinnerung ist das das erste Ideas Set, dass nur Sticker hat und keine bedruckten Elemente. Bleiben wir einmal hoffnungsvoll, dass das ein Ausrutscher war. In der Anleitung zum Triceratops ist auf den ersten Seiten die von dieser LEGO Produktreihe gewohnte Einleitung mit Erklärungen zum Fandesigner, dem LEGO Designer und den drei Dinosauriern.
Die Minifiguren
Zwei Figuren liegen dieser Packung bei.
Beide haben ihre eigene Geschichte. Der adrette Mann links soll ein Abbild des Fandesigners Jonathan Brunn sein, so jedenfalls erklärt es Niels im verlinkten Video. Das Skelett wiederum ist eine Hommage an Niels Milan Pedersen. Er hatte damals das erste LEGO Skelett entworfen, mit anfänglichen Widerständen der Firmeneigentümer, was ihm fast den Job gekostet hätte. Außerdem hat das Skelett einen Hut, der eine frappierende Ähnlichkeit zu Niels Kopfbedeckung hat. Mich erinnert die Figur auch irgendwie an die alte Abenteurer Figur: Johnny Thunder.
Der Vollständigkeit halber noch ein Bild des Museumsbesucher von hinten, hier ist der Torso auch bedruckt.
Übrigens habe ich in den ganzen 910 Teilen nur zwei neue Elemente gefunden. Neu heißt in diesem Fall eigentlich nur: Andere, noch nicht da gewesene Farben.
Pteranodon Longiceps
Die erste Tüte hat auch die dünnste Anleitung mit nur 28 Seiten.
Zuerst wird die Kiste gepackt für den Paläontologen (Dinosaurier-Forscher).
Der Flugsaurier hat wie alle Skelette einen dekorativen Sockel. Mit Schildchen, um auch später nachlesen zu können wie er heisst.
Die wenigen Teile für ihn sind schnell zusammengesteckt, bahnbrechende Bautechniken habe ich nicht gefunden.
Alle Modelle sollen im gleichen Maßstab sein, 1:32. Bei dem mit den gleichen Sauriern bestückten Creator Set wurde auf den Maßstab nicht geachtet.
Triceratops Horridus
Der einzige Dinosaurier der vom Fanentwurf übernommen wurde, ist der Triceratops Horridus. Hier sind schon zwei Tüten zum Bau erforderlich. Die Anleitung hat ein größeres Format und ist etwas dicker, mit nun 64 Seiten.
Nachdem der „LEGO Sapiens“ mitsamt Sockel gebaut ist, kann mit dem Sockel des Sauriers begonnen werden.
Er hat die größte Grundplatte.
Das bunte wird später gut versteckt, es dient nur zur Bauerleichterung.
Auch hier habe ich keine tollen Bautechniken gesehen. Alles ist solide gebaut, wenngleich die fertigen Modelle trotzdem mit Bedacht angefasst werden müssen.
Das fertige Skelett ist deutlich imposanter als der kleine Flugsaurier.
Auch hier der Vergleich mit dem günstigeren Creator Tier.
Tyrannosaurus Rex
Kommen wir nun zum eindrucksvollsten Modell der Packung. Dafür werden die letzten drei Teiletüten gebraucht und die dickste Anleitung mit 76 Seiten.
Obwohl er gefühlt jedes Jahr von LEGO in irgendeinem Set realisiert wird, darf er trotzdem in diesem Ideas Set nicht fehlen. Da er nur auf zwei Beinen steht, ist dieser Sockel etwas kleiner als bei den anderen Saurier.
Auch hier wird das bunte Innenleben noch versteckt. Die blauen Pins sind am fertigen Modell auch nicht mehr zu sehen.
Ganze 17 cm wird der T-Rex hoch.
Der Schwanz wird voll beweglich gebaut. Hier gibt es einige Wiederholungen, ansonsten war der gesamte Bau der Modelle recht kurzweilig.
Den Kopf finde ich am besten getroffen. Die zahlreichen grossen Zähne und der löchrige Schädel treffen die Skelettnachbildung am besten.
Im Video wurde erzählt, dass Niels 50 verschieden Skelette binnen einer Woche gebaut hat. Es musste dann nur die drei Besten herausgesucht werden, angeblich wären alle Set-tauglich gewesen. Auch ein Grund warum ich nicht verstehe, warum dann die selben Dinos ausgewählt wurden wie beim Creator Set, oder etwa gerade deshalb…
Der grösste Saurier im Set ist auch der Beeindruckendste. Das gilt auch für das Creator Set. Für nicht einmal 15 Euro bekommt Ihr auch in diesem kleinen Set einen amtlichen Tyrannosaurus Rex.
Alle drei sind gut beweglich und sofort zu erkennen, jedenfalls wenn ihr euch im Gegensatz zu mir, etwas mit diesen Urviechern auskennt.
Niels Milan Pedersen war der perfekte Mann für dieses Set. Er ist seit 1980 bei LEGO tätig und war schon immer an der Archäologie/Paläontologie interessiert. Die letzten 12 Jahre hat er nur noch sporadisch bei LEGO gearbeitet und Einzelteile entworfen, um genügend Zeit für seine zweite Leidenschaft zu haben. Jetzt ist er wieder Vollzeit in Billund und beschert uns hoffentlich noch einige tolle neue Sets.
Mein Fazit
Mir gefällt das Set. Über die Umsetzung des Fanentwurfs dürft ihr euch eure eigene Meinung bilden. Wer sich dekorative und solide gebaute Dinosaurier Skelette in die Vitrine stellen möchte, ist hier 100% richtig. Wie bei vielen Ideas Sets sind die Modelle nicht zum Spielen geeignet, obwohl Kinder bestimmt auch für diese Fossilien zu begeistern sind. Für den Sammler der Serie ist es sowieso ein Pflichtkauf, bei dem humanen Preis von nicht einmal 60 Euro bei über 900 Teilen kann eigentlich auch nicht ernsthaft genörgelt werden.
Der Steckbrief
Artikelnummer: 21320
Set- Name: Dinosaur Fossils
Baureihe: Ideas
Teilezahl: 910
Bauzeit: ca. 2,5 Stunden
Erscheinungsjahr: 2019
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Verkaufspreis: 59,99 Euro