Projekte, die bei Kickstarter eingereicht werden, sind immer ein Glücksspiel. Manche erreichen ihr Ziel gar nicht, manche brauchen viele Jahre länger als geplant für die Entwicklung und manche erscheinen trotz erfolgreicher Kampagne nie. Einen davon abweichenden Ablauf hatte das Projekt Keybrick One von der deutschen Firma Staudt Technologies.
Leider hat das Projekt die Hürde nicht geschafft, aber kurz danach hat der Hersteller eine Verkaufsseite eröffnet, auf der man das Produkt trotzdem kaufen kann. Die erste Charge, die auf 40 Stück limitiert war, ist inzwischen ausverkauft.
Nun fragt sich der Leser möglicherweise, warum ein Blog, der sich mit LEGO befasst, über den Lebensweg von einem Kickstarter Projekt schreibt. Oder der Leser hat bereits den Titel des Beitrags gelesen und weiß deshalb, dass es sich bei dem Projekt, das heute beleuchtet wird, um einen Akku für den LEGO Powered Up Hub (88009) handelt. Dieser wird anstelle des Batteriefaches in den Hub, den man zum Beispiel aus den aktuellen Zügen der City-Reihe kennt, geschoben. Aber der Reihe nach.
Infos
Bezeichnung: Keybrick One
Erscheinungsjahr: 2020
Einzelpreis der ersten Charge: 79 Euro
Die Verpackung
Die Pappschachtel, die eigentlich als Verpackung dient, ist in durchsichtiges Plastik eingeschweißt. Auf dem weißen Karton gibt es Aufkleber mit Hinweisen zur „Installation“ und zur Benutzung. Außerdem gibt es Informationen zu den Spezifikationen des Produktes.
Wenn man die Packung öffnet, kommt schwarzer Schaumstoff zum Vorschein. In den beiden Einkerbungen befinden sich einerseits der Akku und andererseits ein MicroUSB zu USB Kabel, ein Magnet und ein paar Aufkleber. Was wäre ein Kickstarter Projekt ohne Aufkleber?
Der Akku
Der Preistreiber des Produktes, also der eigentliche Akku, passt genau in den Powered Up Hub von LEGO. Dabei verschwindet der graue Oberteil vollständig aus dem Sichtfeld. Nur die schwarze Unterseite mit LEDs und MicroUSB Anschluss, um den Akku zu laden, bleibt dauerhaft außen. Wem der Halt durch die Klemmkraft alleine nicht reicht, der kann den Akku mit zwei Schrauben befestigen. Die Ladebuchse befindet sich an der gleichen Seite wie die Powered Up Anschlüsse.
Vielleicht noch interessant ist, aus welchem Material die Schale ist. Dabei handelt es sich um 3D gedrucktes Plastik. Bis auf die Tatsache, dass sich die Oberfläche etwas grobkörnig anfühlt, merkt man davon allerdings nicht viel. Die Noppenaufnahmen an der Unterseite sind klar definiert und sollten reichen, um den Hub an seinen Modellen zu befestigen. Allerdings ist die Klemmkraft nicht ganz auf LEGO-Niveau.
Für mein persönliches Auge passt der schwarze Farbton nicht wirklich zum Hub und die Tatsache, dass die LED nur auf einer Seite ist, stört die Symmetrie. Der Funktionalität tut dies natürlich keinen Abbruch.
Mit 1200mAh laut Hersteller ist die Kapazität des Akkus minimal höher als bei dem Power Functions Akku, der laut Philos Seite 1100mAh hat. Laut Hersteller hält der Akku damit im normalen Modus ungefähr so lange, wie Batterien es würden. Mit ungefähr 50 Gramm Gewicht ist der Akku deutlich leichter als die sechs AAA-Batterien.
Bedienung
Ähnlich einfach wie die Unterbringung in einem Hub ist die Bedienung des Akkus. Zum Laden schließt man ein MicroUSB Kabel an. Dies ist auch möglich, während der Hub eingeschaltet ist. Bei hohem Stromverbrauch kann es aber trotzdem sein, dass sich der Akku im Betrieb entlädt. Es ist dadurch möglich, zum Beispiel eine Powerbank ins Modell einzubauen und dadurch die Betriebsdauer zu verlängern. Die Standby-Funktion der Hubs von LEGO wird dadurch allerdings nicht deaktiviert.
Die genauen Lichtfolgen während des Ladevorgangs kann man der Anleitung entnehmen. Grundsätzlich bedeutet aber grün, dass der Hub fertig geladen ist.
Eine weitere Funktion ist, dass man die Ausgangsspannung ändern kann. Wenn man einen Magneten unter die LEDs hält, kann man zwischen den Modi Eco (6.3V, grün), Normal (7.8V, grün/rot) und Boost (9.3V, rot) wechseln. Je höher der Modus, desto schneller entlädt sich der Akku und desto schneller drehen sich die Motoren, die an den Hub angeschlossen sind. Im Allgemeinen halten Akkus die Spannung übrigens deutlich konstanter als Batterien.
Für wen ist das Produkt etwas?
Bereits während des Kickstarter-Projektes sind Diskussionen darüber aufgekommen, ob es überhaupt eine Zielgruppe für den Akku gibt; insbesondere zu dem Preis. Diese Frage ist auch durchaus berechtigt.
Ich persönlich sehe den Akku für mich primär als Luxusartikel. Das Laden des Hubs geht deutlich entspannter als erst die Batterien aus dem Fach heraus zu pfriemeln und wenn man seine Modelle entsprechend baut oder USB-Kabel durch das Modell legt, muss man teilweise gar nicht den Hub herausnehmen. Außerdem nutze ich das LEGO Powered Up System sehr regelmäßig.
Für Ausstellungen usw. könnte der Akku auch sehr hilfreich sein. Immerhin kann man wenig leistungsintensive Modelle mit einer Powerbank oder dauerhaft über einen Netzstecker betreiben. Ob der Akku in den eigenen Gebrauch passt und ob das den Preis rechtfertigt, kann und sollte jeder für sich selbst entscheiden. Er bietet bisher zumindest für mich das, was er verspricht und was ich mir davon erhofft habe.
Wie wird es weitergehen?
Derzeit ist das Produkt ausverkauft. Der Hersteller hat allerdings angekündigt, dass es mindestens eine weitere Charge geben wird. Außerdem soll ein Akku für den Control+ Technic Hub entwickelt werden und man denkt über einen Aufsatz, der einen Power Functions Anschluss hat, nach. Dadurch ließe sich der Akku oder das Batteriefach des Powered Up Hubs nutzen, um Power Functions Geräte zu betreiben.