Seit der ersten Ankündigung des AFOL Designer Programms Anfang September 2018 haben wir euch hier auf PROMOBRICKS immer auf dem Laufenden gehalten, wenn es etwas Neues über den Fortschritt der Aktion zu berichten gab. Nach gut acht Monaten war es dann soweit – die ersten Sets gingen aus den USA auf die Reise zu ihren Bestellern, die per Crowdfunding das Projekt unterstützt hatten.
So durfte auch ich tagtäglich auf den Postboten warten, wann mir denn mein erstes von drei bestellten Sets überbracht werden sollte. Am 01.06.2019 – also pünktlich zum Kindertag – war der große Moment gekommen und The LEGO Story von BrickJonas konnte ausgepackt und gebaut werden. Natürlich möchte ich euch in diesem Review ein wenig über dieses Set berichten und wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
- Set-Nummer: BL19008
- Bezeichnung: The LEGO Story
- Teilezahl: 1442
- unterschiedliche Teile: 271
- Erscheinungsjahr: 2019
- Designer: Jónás Kovács (BrickJonas) aus Serbien
- Verkaufspreis: $99,99
- Preis pro Teil: $0,069
Die Verpackung
Ein lang gehütetes Geheimnis war das finale Design der Verpackungen. Anfang April wurde auch dieses Mysterium gelüftet und man war sich sofort einig – es ist gelungen! Ein schlichtes, aber modernes Erscheinungsbild mit diversen Eckpfeilern, die so nicht erwartet wurden.
Das Highlight dabei ist wohl, das offizielle 60 Jahre LEGO Stein Logo in der rechten oberen Ecke, welches das gesamte Set doch ein „bisschen“ offizieller aussehen lässt und so manchen Sammler doch noch zum Kauf eines der Sets überzeugt hat.
Desweiteren ist jede Box mit einer individuellen Nummer handsigniert. Die Sets sind jeweils auf 2500 limitiert – ich habe die Nummer 211 erhalten. Die Verteilung erfolgte nach dem Zufallsprinzip, denn ich war eigentlich einer der Ersten, die das Set beim Start der Crowdfunding-Phase am 01.02.2019 unterstützt haben.
Weiter geht es in der linken unteren Ecke mit dem dezenten Hinweis auf ein exklusives LEGO Element, welches in jedem Set enthalten ist. Auch dieses Geheimnis wurde erst mit dem Versenden der ersten Sets enthüllt – ein besonderer 2×4 Stein.
Seitlich an der weißen Umverpackung – welche noch eine zweite Funktion hat, außer den schwarzen Innenkarton zu schützen, stehen noch einmal die Daten zu dem Set.
Die Rückseite ist ebenso schlicht gehalten.
Einen Kritikpunkt habe ich schlussendlich aber doch bei der Verpackung. Die Qualität des Fotos auf dem Cover hätte etwas hochwertiger sein können. Bei näherer Betrachtung wirkt es nicht sehr hochauflösend bzw. doch etwas matschig.
Nachdem man das weiße Schutzcover entfernt hat, blickt man auf eine sehr stabile schwarze Box, welche mit UV-Lack verschönert wurde. Je nachdem, wie man das Licht darauf fallen lässt, glänzen ein dickes bricklink-Logo und diverse Klemmbausteine dem begeisterten Betrachter entgegen.
Die Rückseite ist ebenso bedruckt. Einerseits mit dem Hinweis auf das Projekt, anderseits mit dem typischen Copyright-Schriftzug, der auch stets die LEGO Sets ziert.
Der Inhalt und die Anleitung
Bevor es nun endlich an den Inhalt geht, muss noch ein güldenes Siegel durchtrennt werden …
… und wie von Zauberhand öffnet sich die Box und die heiß ersehnten Plastiksteinchen kommen zum Vorschein. Eine kleine Dankeskarte, dass man das Crowdfunding erfolgreich unterstützt hat, liegt dem Set ebenso bei.
Insgesamt neun größere Tüten, wovon einige nochmal kleinere Tüten beinhalten, kommen zum Vorschein. Sie sind recht dünn und knistern auch nicht so extrem wie bei LEGO. Aber ähnlich wie beim Vorbild aus Billund sind diese ebenso durchnummeriert. Zum Bauen wird immer eine komplette Tütengruppe benötigt. Ich startete anfangs nur mit dem Öffnen der 1A – merkte aber schnell, dass ich die Teile aus 1B auch benötige.
Noch ein kurzer Blick in eine große Tüte mit kleinen Tüten.
Am Boden des Kartons liegt dann die dicke, klebegebundene 156-seitige Anleitung. Das Design wurde hierbei von der Umverpackung übernommen.
Als Einstieg darf der Designer noch ein paar Worte an seine Erbauer richten und seine Social-Media Daten für den Fan bekannt geben.
Auf dem Bild sieht man einen typischen Bauschritt, der sich nicht viel von LEGO unterscheidet. Auch wenn ich erwähnen möchte, dass die Anleitung ebenso recht einfach aufgebaut ist, findet man teilweise doch schon mehrere Bauschritte, wo kurz überlegt werden darf. Schlussendlich wird aber auch hier kein Studium vorausgesetzt. Die Qualität von Druck und Papier ist ok, da habe ich beim Original schon schlimmeres gesehen. Die braunen Steine lassen sich aber auch hier teilweise schwer erkennen. Insgesamt werden 207 Bauschritte benötigt zum Fertigstellen des kompletten Sets.
Am Ende der Anleitung befindet sich auch noch eine Teileübersicht. Insgesamt werden keine speziellen Steine verwendet oder benötigt, so dass ein Rebricken kein Problem sein sollte.
Eine nette Idee gibt es noch auf der letzten Seite – ein kleiner Farbenführer. Nicht alle dieser Farben sind in dem Set enthalten, aber für die Idee gibt es ein Sternchen extra.
Der Aufbau
Jetzt endlich geht es an die bunten Steine und der Bauspaß kann beginnen. Gestartet wird natürlich chronologisch mit der alten Holzwerkstatt von Ole Kirk Kristiansen, dem Gründer von LEGO im Jahre 1932.
Der Grundaufbau ist bei allen Gebäudegrundrissen gleich. Zuerst wird die Grundplatte gebaut – ähnlich wie bei den LEGO Architecture Sets, danach zwei Wände hochgezogen und schlussendlich die Möbel gebaut. Was sehr erfreulich ist – der Boden ist immer komplett gefliest! Ein Punkt, den LEGO vielleicht hier und da noch einmal überdenken sollte in seinen Sets. Auf die jeweiligen Noppen können dann anschließend die Einrichtungsgegenstände gestellt werden.
Wobei ich schon vorweg nehmen muss, dass dieses Gebäude mein Highlight dieses Sets ist. Die Liebe zum Detail und wie aus wenig Steinen, viel geschaffen wird, fasziniert mich immer wieder. Sei es die Fräse, der grandiose Schraubstock oder die legendäre Holzente – einfach klasse.
Kompakt auf engem Raum wird das Szenario danach drapiert. Dazu gibt es immer eine passende Minifigur – in diesem Fall natürlich Ole Kirk. Alle Figuren sind aus Standard-Teilen zusammengesetzt, die es irgendwo mehr oder weniger schon mal gab.
Die Rückseite ist eher schlicht.
Im zweiten Bauabschnitt wird eine Zeitreise in die 50er Jahre gemacht mit der ersten Spritzgussmaschine. Auch hier wird zuerst wieder die Grundplatte ordentlich befliest und anschließend die Wände hochgezogen. Die Fenster wurden in diesem Modell dafür gekippt um etwas Abwechslung in den Grundaufbau zu bringen.
Zur Einrichtung gehören hierbei die alte Spritzgussmaschine zusammen mit Spritzgussformen, einem Regal und Kisten für die produzierten LEGO Steinchen. Diese Spritzgussmaschine gab es auch schon als LEGO Inside-Tour-Set (4000001) im Jahre 2011 zusammen mit einer modernen Maschine.
Nachdem alles eingeräumt wurde, kann sich der Sohn von Ole Kirk – Godtfred Kirk an die Arbeit machen und seine 1958 zum Patent angemeldeten Steine in Serie produzieren.
Auch hier noch einmal der Blick auf die Rückseite. Eine Tür wurde diesem Szenario spendiert.
Es wird modern im dritten Bauabschnitt. Anfangs wirkt das kleine Modell noch wie ein einfacher Container, aber sobald er mit Leben befüllt wird, erhält man ein kleines Büro einer Designerin.
Zwei große Schränke mit Schubladen werden zusammengesteckt, in denen sich (im realen Vorbild) unzählige von verschiedenen Steinen befinden, mit denen immer wieder neu experimentiert werden kann. Eine Miniatur des LEGO Big Ben (10253) ist ebenso dabei, sowie ein Tisch, ein Stuhl und eine dekorative Blume – das Zimmer gehört eben einer Frau.
Etwas beengt kann sie nun tüfteln, um ein neues Meisterwerk der LEGO Welt zu erschaffen.
Als viertes und letztes Gebäude wird eine moderne Halle mit einer aktuellen vollautomatischen Spritzgussmaschine zusammengesteckt. Auch hier wurden die Fenster wieder gekippt.
Die Maschine wird diesmal direkt auf die Grundplatte gebaut und nicht einzeln erschaffen. Aber auch dieses fertige Miniaturmodell ähnelt sehr dem großen Bruder und auf kleinstem Raum wurde Großes erschaffen. Zwar laufen diese Maschinen vollautomatisch, dennoch sollte ab und an auch ein Mitarbeiter mal nach dem Rechten schauen.
Die Rückseite birgt auch beim letzten Modell keine Überraschungen.
Zurück zum Anfang meines kleinen Reviews und der weißen Umverpackung. Diese dient, wie bereits erwähnt, nicht nur als Schutz, sondern wird sie auseinander gelegt, entdeckt man eine bedruckte Innenseite, die als Hintergrund für das Modell verwendet werden kann. Diese wurden bei jedem Set individuell gestaltet.
Das fertige Szenario mit allen vier Gebäuden – Was ich etwas schade finde, ist, dass am Ende kein einheitliches Quadrat oder Rechteck aus den Gebäuden gebildet werden kann. Diese hätten eventuell auch mit einem Scharnier miteinander verbunden werden können, so dass es auf- und wieder zusammengeklappt werden könnte. Aber so kann sich jeder seine eigene Dekoration ausdenken.
Zu guter Letzt – der exklusive Stein. Während ich hier die Zeilen verfasst habe, wurde in der modernen Spritzgussmaschine mein persönlicher Stein produziert – so oder so ähnlich wird es sicher gewesen sein.
So endet die kleine Zeitreise, wo sie begonnen hat. Mit Ole Kirk Kristiansen und der heutigen Mitarbeiterin eines der Werke von LEGO, die zusammen den runden Geburtstag des LEGO-Steins feiern.
Mein Fazit
Die grundsätzliche Crowdfunding Idee von Bricklink fand ich klasse. Sicherlich trifft nicht jedes Modell jeden Geschmack, aber die Tatsache, dass die Sets auch eins zu eins umgesetzt wurden – ohne das Eingreifen von LEGO Designern, die schon so manches Unheil angerichtet haben, ist lobenswert. Sicherlich merkt man beim Bauen hier und da hätte es ein LEGO Designer anders gestaltet, aber am Ende steht alles stabil.
Die Idee von BrickJonas auf diese Art und Weise die 60 Jahre LEGO zu feiern ist grandios! Eine kleine Zeitreise durch die Geschichte, gespickt mit netten Details die dem AFOL das Herz höher schlagen lassen. Ich hatte viel Freude beim Aufbau und das lange Warten hat sich gelohnt. Bedenken hatte ich etwas, ob denn auch alle benötigten Steine vorhanden sind, aber es ist zu sagen, das kein Stein gefehlt hat – im Gegenteil, es blieb sogar noch einiges übrig, wobei ich mich über den ein oder anderen Zusatzstein doch gewundert habe.
Ich hoffe, dass diese Crowdfunding Idee irgendwann fortgesetzt wird und dann kleinere Schönheitsfehler wie die Bildqualität auf dem Cover noch angepasst werden. Der Preis von $99,99 ist absolut ok – abgezogen wurden ca. 90 Euro von meinem Konto. Zollgebühren habe ich bisher seltsamer Weise keine erhalten, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Nach dem Aufbau ist vor dem Aufbau und deshalb freue ich mich schon jetzt auf mein nächstes Bricklink-Set.