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Wenn Octan ein echtes Unternehmen wäre …

Inhaltsverzeichnis

Jeder kennt sie: Global agierende Mega-Konzerne, deren Image so böse ist, dass man meinen könnte, der Teufel selbst sitzt im Vorstand. Amazon, Monsanto, Nestlé – nur um einige unternehmerische Langfinger zu nennen.

Auch in der LEGO-Welt regieren unlängst die Gebote des Big Business. Ihr betriebswirtschaftliches Gespür haben die stolzen LEGO-Männer und -Frauen dabei schon oft unter Beweis gestellt: Florierende Häfen, exquisite Pizza-Restaurants und erstklassiger Autobau. Doch wenn man sich die Wirtschaft von LEGO City einmal näher anschaut, sticht ein ganz bestimmtes Unternehmen klar hervor. Ein Konzern, der so omnipräsent im alltäglichen Leben der LEGO-Bürger ist, dass er in Sachen Größe und Einfluss vielen Global Playern aus unserer Welt in nichts nach steht. Die Rede ist von Octan, dem fiktiven Öl- und Kraftstoffunternehmen.

Doch das sind nicht die einzigen beiden Kategorien, in denen Octan den Superkapitalisten unserer Zeit nahekommt. In Sachen zwielichtiges Geschäftsgebaren macht die Ölfirma Amazon und Co. mächtig Konkurrenz. Wäre Octan ein reales Unternehmen, ihr könnt euch gewiss sein: Es wäre ein Schurken-Konzern, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Wir wollen euch heute anhand einiger veröffentlichter Octan-Sets die Geschichte einer Firma nachskizzieren, die es in Nullkommanichts von einem lokalen Ölversorger in LEGO City zu einem geheimen Weltverschwörer geschafft hat. Doch Vorsicht: Wer kein Gespür für Ironie hat, sollte jetzt unter keinen Umständen weiterlesen. Na los, jetzt klick’ schon weg.

Dubiose Unternehmensgründung

Erstmals in Erscheinung getreten ist das Ölunternehmen 1992. Es war ein lauwarmer Sommertag, als in einer kleinen hügeligen Nebenstraße in LEGO City die erste Octan-Tankstelle eröffnete und Tanker mit dem markanten rot-grünen Logo ausscherten, um die Einwohner mit Benzin zu versorgen. In Sachen Kraftstoff war der Markt hart umkämpft. Gleich mehrere große und namhafte Firmen konkurrierten um die Gunst LEGO Citys: Esso, Exxon und Shell – Konzerne, die wir Erdenbürger bestens kennen. Keine leichten Voraussetzungen also für den Neuling.

An diesem Tag im Jahre 1992 passierte jedoch etwas Bemerkenswertes. Über Nacht verschwand nahezu jede Spur der großen Drei, nur Shell hielt sich noch wacker bis ins Jahr 1999 gegen den stetig expandierenden neuen Konkurrenten. Niemand weiß so richtig, was in jener schicksalsträchtigen Nacht geschehen ist. War es ein räuberisches Komplott seitens Octans? Man kann nur spekulieren, doch Fakt ist: Es war der Beginn eines beispiellosen Aufstiegs.

So oder so ähnlich könnte man sich die mögliche Gründungsgeschichte Octans anhand der ersten beiden Sets von 1992 zusammenreimen: Der 6397 Gas N’ Wash Express und der 6594 Gas Transit aus der System-Reihe. Mit der Einführung eines fiktiven Unternehmens verabschiedete sich LEGO von seinem bisherigen Konzept, Tankstellen- und Rennmodelle mit den Logos der real existierenden Firmen Esso, Exxon und Shell zu versehen. Zu umstritten waren diese Konzerne – mit einem eigens erfundenen Ölunternehmen wähnte man sich auf der sicheren Seite.

Fasst man die Ereignisse in der LEGO-Welt jedoch als zusammenhängende Geschichte auf, stellt sich dennoch die Frage: Wie schaffte es ein mickriger Emporkömmling wie Octan die mächtigen Ölmagnate von Exxon und Esso in Sekundenschnelle vom Markt zu drängen? Schon hier deutet sich eine mafiös anmutende Geschäftspolitik an, die Verbindungen in verbrecherische Milieus nahelegt. Wie eingehend erwähnt zeigte Octans dreister Feldzug beim Konkurrenten Shell vorerst keine Wirkung. Hier waren es ironischerweise die Aktivisten um Greenpeace, die dem Unternehmen in der LEGO-Welt schließlich den Garaus machten.

Octan, das Sponsoring und schnelle Autos

Wie ging es nun weiter mit dem aufstrebenden Unternehmen? Binnen kürzester Zeit avancierte Octan zum einzigen Kraftstoffversorger LEGO Citys. Als ein zunehmend bedeutender Arbeitgeber der Region heuerten immer mehr Einwohner bei dem Konzern an und Mechaniker, Tankwarte und LKW-Fahrer trugen stolz die roten Basecaps und das schnittige Logo auf ihren Shirts. Octan scheffelte Millionen mit dem Öl- und Benzingeschäft. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Firma schon bald expandierte und neue Geschäftsfelder für sich entdeckt. Im Jahr ihrer Gründung betätigte sich Octan nämlich bereits als Sponsor bei Rennveranstaltungen.

War ihr Logo zunächst noch ganz dezent auf den Barrieren der Rennstrecke abgebildet, wie uns das Set 6551 Chequered Flag 500 von 1992 offenbart, war es alsbald schon prominenter in Szene gesetzt: Bei der 6539 Victory Cup Racers prangerte der „Octan“-Schriftzug über dem Siegerpodest und auf einem Gebäude. 1996, bei der 6337 Fast Finish Track, konnte man sich vor Octan-Logos kaum noch retten: Zuschauerbühne und Zieleinfahrt waren ganz in rot und grün gefärbt. Octan versorgte die schnellen LEGO-Flitzer mit Kraftstoff (6467 Power Pitstop) und bot Reparaturservices an (6335 Indy Transport).

Aber einfach nur unbeteiligt am Rand der Strecke zu stehen, war für den Konzern nicht genug. Man wollte selbst an den Wettbewerben teilnehmen und Siege einstreichen. Zahlreiche Rennautos verließen in der Folge die Werkshallen von Octan: Der wendige 1890 Octan Racer, der robuste 6648 Mag Racer und der flotte 6546 Slick Racer. Dass Octan auch einen Formel-1-Wagen anfertigte (1990 Octan F1 Racer) unterstreicht den Anspruch des Konzerns, in den höchsten Etagen des Motorsports unterwegs zu sein.

Wie erfolgreich der Rennstall bei Grand Prix tatsächlich abschnitt, ist uns leider nicht überliefert. Aber bei einem Unternehmen, das sich auf rabiate Weise eine Monopolstellung in der Ölbranche ergaunert hat, kann sich jeder gewiss sein, es auch im Rennsport mit einem ambitionierten und unangenehmen Gegner zu tun zu haben.

Das Renngeschäft scheint sich für Octan zu rentieren. Bis heute sind die grün-weiß-roten Boliden auf den Pisten LEGO Citys unterwegs: Die modernen Sets 60025 Grand Prix Truck und 60053 Race Car zeugen davon. Und auf seinem Weg zum Nonplusultra des Motorsports beweist Octan nicht zuletzt Experimentierfreude. Anders ist die Palette an verschiedenen Autoklassen vom schlanken Rennwagen über ein Go-Kart (30314) bis hin zum ruppigen 4×4-Offroader (60115) nicht zu erklären.

Das Autogeschäft bleibt übrigens nicht die einzige Investition Octans: Mittlerweile ist das berühmte Logo auch auf Jetskis (6663 Wave Rebel), Helikoptern (6515 Stunt Copter), Rennbooten (7244 Speedboat) oder gar in besonders ausgefallenen Sportarten wie Raketenautorennen (60178 Speed Record Car) zu sehen. In seinem Engagement für den Extremsport erinnert Octan dabei stark an ein bekanntes Energydrink-Unternehmen aus dem österreichischen Fuschl am See – nicht zu Unrecht. Denn genau wie der Dosenkonzern arbeitet Octan an seinem Image als dynamisches, rasantes Unternehmen, das die Grenzen des Menschen- oder besser gesagt: des LEGO-Männchen-möglichen überschreiten will. Die fulminante Welt des Motor- und Extremsports ist dafür der ideale Ort.

Doch es muss nicht immer gleich der eigene Rennstall sein: Auch als einfacher Sponsor beteiligt sich Octan vielfach. Kaum eine Rennbekleidung ohne ein Octan-Logo. Selbst ein ganzes Parkhaus scheint von dem Konzern mitfinanziert zu sein (4207 Garage). Im Stadtzentrum (7641 City Corner) macht der Linienbus munter Werbung für den Ölgiganten und im Motorrad-Sport (60084 Racing Bike Transporter) begnügt man sich mit einem kaum auffälligen Sponsoren-Logo. Der Fußballer aus der Minifigurenserie Nummer 4 verrät uns zudem, dass Octan wohl auch im Fußball tätig ist. Wir freuen uns auf die erste Weltmeisterschaft 2034 in LEGO City, genug Geld zum Schmieren der FIFA scheint Octan ja zu haben.

Nichts geht mehr ohne

Ein ganz normaler Tag in der LEGO-Welt bricht an: Die Sonne scheint, alle Minifiguren treten zur Arbeit an, im Radio dröhnt „Everything is awesome“. Es staut sich auf dem LEGO-Highway und was sehen wir? Lauter Octan-Trucks! Sie gibt es in der Medium-Variante (6594 von oben), als mobile Tankautos (4616 Rapid Response Tanker) und als gigantische Sattelschlepper (4654 Tanker Truck), bei dessen Größe einem fast schon bange wird.

Auf den Schienen der Stadt transportieren Züge ganze Ladungen mit Octan-Kraftstoff: Die 60052 Cargo Train verfrachtet zwar noch ein kleines Fass, die 7939 mit demselben Namen schleppt dafür schon einen ganzen Waggon hinter sich. Auch beim 4549 Container Double Stack und dem 4559 Cargo Railway werden Octan-Güter verladen. Zwei wuchtige Kannister sind beim 4537 Twin Tank Transporter abfuhrbereit.

Im Alltag von LEGO City ist es nahezu unmöglich, kein Octan-Logo zu sehen. Zu sehr hat sich das Unternehmen bereits in die Lebenswirklichkeit der Stadtbewohner eingebrannt. Ob zu Land, Wasser oder in der Luft: Nahezu alles und jeder wird mit dem Benzin von Octan versorgt.

In Sachen Luftfahrt betrifft dies nicht nur kleine Privatflugzeuge wie im Set 6341 Gas ‘N Go Flyer zu sehen oder private Vergnügungen wie die Flugshow des Extreme Teams (6582 Daredevil Flight Squad). Ganze Flughäfen könnten nicht funktionieren, ohne regelmäßig mit Octan-Treibstoff beliefert zu werden. Schaut euch nur die 6597 Century Skyway oder das 60022 Cargo Terminal an.

Boote und Schiffe würden ebenso wenig weit kommen und so sind Octan-Zapfsäulen und -Autos auch in Häfen häufig anzutreffen (6543 Fly N’ Sail Marina und 6338 Hurricane Harbor). In jüngster Zeit ist selbst die Raumfahrt komplett vom Octan-Kraftstoff abhängig geworden: Ohne das schwarze Gold hebt die Rakete aus der 3368 Space Center so schnell wohl nicht ab.

Acht ganze Octan-Tankstellen hat LEGO herausgebracht, doch wir können uns sicher sein, dass das nur einen kleinen Bruchteil der Klötzchenrealität darstellt. Die Straßen von LEGO City müssen vor Octan-Tankstellen wohl überquellen.

Außerirdische Geschäfte

Soweit so gut. Octan mag ein Monopolist sein, der sich seinen Platz an der Sonne mit dubiosen Geschäftspraktiken erbeutet hat, aber immerhin hält er das Leben in LEGO City am Laufen und ist ein Arbeitgeber für Millionen von Männern und Frauen. Kann da wirklich alles so schlimm sein?

Es kann. Nachdem Octan über Jahre für eine Reihe von Wohltaten gesorgt hat, tauchen 2009 Hinweise auf, die erstmals wieder auf dubiose Machenschaften des Konzerns schließen lassen.

Hoch oben im Weltall hält die berüchtigte Totenkopf-Gang die tapferen Mitglieder der Space Police III mächtig auf Trab. Ihre Anführer: Die Totenkopf-Zwillinge. Doch was ist das da auf ihren schwarzen Anzügen? Eindeutig ein Octan-Logo!

Klar, es nicht ausgeschlossen, dass die Schädel-Brüder die flinken Rennklamotten einfach geklaut haben. Aber bei einem so schamlos agierenden Unternehmen wie Octan würde es nicht wundern, wenn sie Geschäfte mit Kriminellen abschließen. Doch was war das Motiv des Konzern? Einen neuen Konkurrenten aus dem All eliminieren? An geheime Alientechnologie herankommen? Darüber herrscht bis heute Unklarheit.

Investition in die Zukunft

Nach diesem handfesten Skandal gab es einiges an Erklärungsbedarf bei Octan. Die Firma war redlich bemüht, sein Image wieder aufzupolieren. Und so gründete Octan noch im selben Jahr eine Sparte für erneuerbare Energien: Octan Energy.

Die Verwicklung in kriminelle Machenschaften war da vielleicht nicht allein ausschlaggebend. Denn bekanntlich hat die Ölbranche nicht den besten Ruf, da eignen sich die erneuerbaren Energien ideal, um sich als Weltretter zu inszenieren. Das Set 7747 Wind Turbine Transport hält schließlich jenen historischen Moment fest, an dem die ersten Octan-Windturbinen Einzug in LEGO City halten. Fortan war auch das “Octan Energy”-Logo immer häufiger zu sehen: Sei es auf Tanklastern wie der 3180, der 60016 oder dem 60025 Grand Prix Truck.

LEGO City war nicht genug

Der Einstieg in die grüne Energiewirtschaft – ein gekonntes Ablenkungsmanöver. Wie skrupellos das Unternehmen auf seinem Weg zum Branchenführer nämlich tatsächlich vorgeht, beweist eine Technologie, in dessen Besitz sich Octan schon sehr früh befand: Die Möglichkeit, in fremde LEGO-Dimensionen zu reisen.

Richtig gehört, LEGO City zu erobern ging der Firma nicht weit genug. Schon 1994, also zwei Jahre nach seiner Gründung, machte Octan von dieser bahnbrechenden Technologie Gebrauch und reiste ins DUPLO-Universum. Die Folge: Auch in dieser friedlebenden Welt rollten bald die ersten Octan-Tanker die Straßen entlang.

LEGO City ist komplett durchgesponsert? Kein Problem, es gibt da ja noch die TECHNIC-Dimension! Im 8880 Super Car tauchte erstmals ein Octan-Logo auf – und blieb nicht das letzte. Der 8440 Formula Flash, der 2129 Blast-Off Dragster, der 8205 Bungee Blaster und der 8216 Turbo 1 – alles Beispiele für den gierigen Kreuzzug Octans durch die LEGO-Welten.

Und es kommt noch um einiges dicker: Selbst die Lizenzuniversen sind nicht mehr sicher vor dem Expansionsdrang von Octan. In der 5829 Pit Stop werden wir Zeuge vom Angriff auf die Welt von Pixar, im Speziellen jene von „Cars“. Anstatt von der filmeigenen Firma Allinoil versorgt zu werden, tanken Lightning McQueen und Co. aus einer quietschgelben Octan-Zapfsäule.

Haltet euch fest: Nicht mal die Avengers kommen gegen Octan an. Zwei weiß-rot-grüne Ölkanister stehen ganz frech an Bord des Helicarriers aus dem Set 6868 Hulk’s Helicarrier Breakout.

Dämmert es so langsam, dass wir es hier mit einem ganz heimtückischen Unternehmen zu tun haben, das nach Weltherrschaft strebt? Wenn nicht, dürfte jetzt der ultimative Beweis für Octans Bosheit kommen.

Die wahren Absichten von Octan

Am geschichtsträchtigen Taco-Dienstag im Jahre 2013 zeigte der Konzern endlich sein wahres Gesicht. Die Ereignisse aus „The LEGO Movie“ haben den Blick vieler Fans auf Octan schlagartig verändert. Bis dahin wussten wir nämlich kaum etwas über diese Firma. Wer genau sitzt da überhaupt in der Chefetage? Wer hat die Geschicke in der Hand? Nun kam es ans Licht: Octan ist das Epizentrum des Bösen, geführt von dem machtgierigen Lord Business.

Zum Zeitpunkt von „The Lego Movie“ produzierte Octan nicht allein nur Kraftstoff und schnelle Autos. Nein, es stellte einfach alles her, war die Firma hinter jedem einzelnen Gebrauchsgut im LEGO-Universum. Alle Lebensbereiche der Einwohner befanden sich unter Kontrolle dieses Megakonzerns, ach was, dieses Weltherrschervereins.

Das war also ihr Ziel gewesen: Absolute Macht, eine orwellianische Konsumdiktatur, ein Monopol auf alles. Sei es Eiscreme gewesen, Popsongs (verantwortet von der Sparte „ROctan“) oder simple Dienstleistungen wie die Müllentsorgung oder Klempnerservices: Octan sorgte für alles.

Es ist erschütternd, dass die Weltmachtfantasie eines Ölkonzerns tatsächlich wahr geworden ist – umso erfreulicher, dass es der Heldentruppe um Bauarbeiter Emmet gelang, Lord Business zu bekehren. Der verbrecherische Konzernchef schwor dem Bösen ab und widmete sich seither dem Golfspielen – mir fällt da noch jemand anderes ein, von dem ich mir gewünscht hätte, er hätte die letzten vier Jahre lieber auf seinen Luxus-Golfplätzen verbracht.

Wiedergutmachung?

Octan stand vor einem Neuanfang. Die Unternehmensführung wurde komplett ausgetauscht und man beschränkte sich wieder auf sein eigentliches Kerngeschäft: Der Kraftstoff- und Energieversorgung.

Doch noch immer sind die Vorgänge im Konzern wenig transparent. Octan bleibt eine „black box“, von der man schwer sagen kann, was sie als nächstes ausheckt oder was im Inneren überhaupt vor sich geht. Was ist zum Beispiel mit dem City-Einwohner Tread Octane aus der Serie “Lego City Adventures”, der sich als Mechaniker verdingt? Sein Nachname lässt doch ganz offensichtlich auf eine geheime Erbmonarchie innerhalb des Unternehmens schließen. Warum aber sitzt er dann nicht im Chefsessel, sondern schraubt an Autos rum? Gab es einen geheimen Putsch, der den designierten Nachfolger von Lord Business aus dem Konzern trieb? Ein Umstand, der einige Rätsel aufgibt.

Und mit Blick auf die Zukunft stellen sich noch mehr Fragen: Hat Octan wirklich dazugelernt? Oder ist der Griff nach Weltherrschaft nach wie vor zu verlockend? Der Einstieg in die E-Mobilität 2020 deutet jedenfalls auf eine Wiedergutmachung hin. An den berühmten Octan-Tankstellen können nämlich nun auch Elektroautos aufgeladen werden, vergleiche dazu das Set 60257 Service Station. Und mit dem Sponsoring von E-Rennwagen (60256 Racing Cars) will Octan unter Beweis stellen, dass man gewillt ist, ein klimaneutrales Zeitalter einzuläuten und LEGO City damit etwas Gutes zu tun.

Nächstes Ziel: Planet Erde

Es könnte so schön sein. Der Schurke ist besiegt, Frieden kehrt ein im LEGO-Universum. Wenn’s denn nur wirklich so wäre. Nichts, aber auch gar nichts hat sich bei Octan verändert. Und diesmal gibt es für dich, werter Leser, einen echten Grund zur Beunruhigung. Erinnert ihr euch, als ich von Octans Fähigkeit sprach, in fremde Dimensionen zu reisen? Ratet mal, welche sich Octan zum neuen Opfer erwählt hat.

Unsere.

2018 häuften sich die Berichte über Octan-Tankstellen im russischen Hinterland. Kein Witz, es gibt sie tatsächlich: Tankstellen mit dem Logo und den Farben von Octan! Gleich mehrere! Nicht überzeugt? Wenn ihr diesem Link folgt, könnt ihr virtuell selbst in einer dieser einfahren.

Dass sie ausgerechnet in Russland auftreten, macht die Sache nicht gerade besser. Welche Rolle spielt der russische Dauerpräsident Putin in diesem Komplott? Werden wir Zeuge von einer heimlichen Übernahme unserer Welt durch Octan – angeführt von Russland? Was meint ihr wohl, was sonst durch Nord Stream 2 in die vorpommersche Pampa gepumpt wird?

Jetzt mal im Ernst

Na gut, Spaß beiseite. Vielleicht haben wir an der einen oder anderen Stelle ja ein wenig übertrieben, das geben wir schon zu. Aber LEGOs fiktives Ölunternehmen Octan regt dennoch zu einigen interessanten Fragen an: Inwieweit sollte man einen oder eine handvoll Konzerne unser alltägliches Leben bestimmen lassen? Schon heute sind einige Unternehmen so mächtig, dass wir im Grunde genommen Produkte von ausschließlich ein paar wenigen Marken beziehen. Kann unternehmerische Macht staatliche Kontrolle untergraben? Nicht falsch verstehen: Wir wollen hier keine ausschweifende Debatte über Kapitalismuskritik losbrechen, sondern lediglich aufzeigen, was man aus der Causa Octan alles an Denkanstößen mitnehmen kann.

Octan scheint einerseits ein dubioser Monopolist zu sein, aber andererseits würde das Leben in LEGO City schnell zum Erliegen kommen, gäbe es den Ölversorger nicht. Gieriger Kapitalist oder Wohltäter also? Womöglich beides. Unsere Kollegin Anna von thebrickblogger.com merkte in ihrem Artikel über Octan an, dass sie das Logo an ein Yin-und-Yang-Zeichen erinnert. Da würden wir nicht widersprechen. Alles hat eine Licht- und Schattenseite – auch ein fiktives LEGO-Ölunternehmen.

In einem interessanten Beitrag auf dem Portal „digg“ stellt der Autor die These auf, das exzessive Branding von Octan in „The LEGO Movie“ verweise auf LEGOs eigenen, nicht wegzudenkenden Status als Marke. Denn egal, was man mit den bunten Steinen baut – es bleibt ein Produkt, mit dem Profit erwirtschaftet wird und bei dem jede einzelne Noppe aufdringlich schreit: Ich gehöre zum LEGO-Konzern!

Und ja: Hinter den russischen Octan-Tankstellen mag sich vielleicht keine geheime Verschwörung verbergen. Entweder handelt es sich bei dem Besitzer um einen wahren LEGO-Freak oder – viel wahrscheinlicher – um einen Privatmann, der sich sein Logo im Unwissen über die Octan-Sets von jemandem gestalten lassen hat, der nicht viel auf Urheberrechte hält. Unfreiwillig ist er aber gleichzeitig zum Künstler geworden: Denn er hat die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verwischen lassen und damit die Frage entbrannt, wer hier eigentlich wen nachahmt.

Ob Octan nun aber als eine Satire unseres Wirtschaftssystems oder als LEGOs versteckte Selbstkritik verstanden wird: Für uns Fans ist dieses fiktive Unternehmen Kult. Viele sind mit den Sets aufgewachsen und lieben sie. Ganz ehrlich: Eine Welt ohne Octan – das will man sich eigentlich nicht vorstellen.


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Kommentare

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56 Antworten

  1. Herrlicher Artikel 🙂

    Könnte man ja auch mal für das Lego-Eisenbahnunternehmen machen, so einen Artikel

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  2. Sehr Witzig…cooler Artikel!!
    Danke Dafür!

    Octan erinnert mich etwas an ACME von WarnerBros…
    ACME = A Company makes Everything

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  3. Super Artikel- und das mit dem Schurkenkonzern, der keine Konkurrenz toleriert ist ja gerade hochaktuell… Man stelle sich nur vor, die Firma des Automobilerfinders Benz würde versuchen, andere Autohersteller vom Markt fern zu halten? Sowas ist wäre ja nur in einer Spielzeugwelt möglich…!

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    1. Europäische Großkonzerne kämpfen gegen chinesische Großkonzerne und umgekehrt. Da passiert jeden Tag und überall. Irgendwann sind alle europäischen Firmen weg und alles liegt in fernöstlicher Hand. So erging es Herstellern von Fotoapparaten, Unterhaltungselektronik, Computertechnologie, Mobilfunk usw. Das muss eine deutsche/ europäische Eigenheit sein, die eigene Wirtschaft maximal kaputt zu machen um sich dann von anderen Ländern abhängig zu machen. Aber vielleicht sind die dann ja auch so nett und bauen bei uns Fabriken um den Menschen hier Arbeitsplätze zu geben. Ach nee, die haben ja selber Milliarden Menschen, die sie versorgen müssen.

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      1. @Thanos:
        Aha. Ich soll also Legos Geschäftsgebaren akzeptieren und überzogene Mondpreise bei abnehmender Qualität zahlen, nur damit ein europäisches Lego Marktführer bleibt?
        Das zur Krönung seine Produktpalette ohnehin weitesgehend nach den asiatischen und US-Märkten ausrichtet und eben nicht nach den Wünschen eines europäischen/deutschen Zielpublikums.
        Ähm, nö.

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        1. Lego? Wer redet hier den von Lego? Da hast du wohl übers Ziel geschossen. Einfach mal zurücklehnen und lachen. Hilft viel.

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  4. Das war echt ne klasse Geschichte. Ich fand Octan schon immer eine super Ergänzung zu Lego. Gibt es eigentlich noch andere Konzerne im Lego Universum?

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    1. Ein weiteres Problem am Konzern ist, dass es allen Anschein nach keinerlei Untersuchungen im Fall Business gab. Der President hatte sich einfach mit einer Umarmung bei den Meisterbauern entschuldigt und hatte sich bei Eintritt der Apocalypse sofort ins Ausland “zum Golfen” abgesetzt! Und sagt mir nicht, eine Polizei gab es in Apocalypsestadt nicht! Aber jetzt ratet mal, von wem die geführt wird! Richtig! Unsere Feinde und Helfer, die siamesischen Zwillinge G. und B. Cop! Die korrupte Roboterpolizei hat nicht den Hauch einer Strafe bekommen, wahrscheinlich, weil alle Polizisten insgeheim immer noch unter massivem Einfluss von Octans Roboter-Agenten stehen! Aber wer will es ihnen jetzt noch verübeln? Der Sturz von Octan und damit aller großen Branchenabteilen könnte einen massiven Wirtschaftseinbruch und die Zerstörung der öffentlichen Ordnung auslösen: Und das ist Business eigentliches Druckmittel!

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  5. Manche Nächte sind bei Euch aber sehr lang, 1988 gab es noch 2 Sets mit Shell, dann folgen drei Jahr ohne jeglichem Mineralöl und erst 1992 dann 5 Sets bzw. ein weiteres Beleuchtungsset mit Octan.

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    1. Glaube mir, wenn man Student ist, sind die Nächte tatsächlich sehr lang. 😉 Der Artikel soll natürlich mit einem Augenzwinkern gelesen werden, aber trotzdem danke für die Ergänzung!

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      1. Doof gefragt: Esso?
        In Europa war bei Lego alles Shell, wo dann auch noch diverse farbliche Andeutungen dazu kommen. Nur für die USA wurden dann die direkten Tankstellen-Sets auf “Exxon” umgelabelt (und teils auch deutlich umgestaltet). Ist davon dann eines nach Europa zurückgeschappt, wo Exxon ja unter dem Label Esso auftritt…?

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      2. War auch nur so ein Gedanke der mir aufkam und natürlich interessant ist, weil es einem tatsächlich so nicht auffallen würde, wenn man nicht explizit danach sucht. Immer vorausgesetzt, das die Datenbank bei Brickset keine Lücken hat.

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    1. Warum schreibst du so einen Dünnes in einem LEGO Blog? Nicht, dass du irgendwann mal etwas Positives oder wirklich Sinniges von dir gegeben hättest…
      Aber ernsthaft? Unter einen solch ironischen Artikel wieder die gleiche Leier? Unfassbar

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  6. Interessanter Artikel… Vielleicht ist die Octan Geschichte die Blaupause für die Lego Firmenphilosophie. Zu meiner Legoland Zeit (was ist denn Lego City? ;-)) wurde Shell getankt. Selbst das abgebildete Exxon Modell war (bzw. ist) bei mir mit den Shell-Farben ausgestattet…

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  7. Vielleicht haben die Aliens ja auch Octan gegründet und kämpfen nun mit den Reptiloiden um die (Hohl)Weltherrschaft!

    DENKT MAL DRÜBER NACH!

    Danke für den augenzwinkernden Text!
    Habe ich dieses Wochenende gebraucht 🙂

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  8. “Jeder kennt sie: Global agierende Mega-Konzerne, deren Image so böse ist, dass man meinen könnte, der Teufel selbst sitzt im Vorstand. Amazon, Monsanto, Nestlé – nur um einige unternehmerische Langfinger zu nennen.”

    “Doch das sind nicht die einzigen beiden Kategorien, in denen Octan den Superkapitalisten unserer Zeit nahekommt. In Sachen zwielichtiges Geschäftsgebaren macht die Ölfirma Amazon und Co. mächtig Konkurrenz.”

    “Inwieweit sollte man einen oder eine handvoll Konzerne unser alltägliches Leben bestimmen lassen? Schon heute sind einige Unternehmen so mächtig, dass wir im Grunde genommen Produkte von ausschließlich ein paar wenigen Marken beziehen. Kann unternehmerische Macht staatliche Kontrolle untergraben?”

    Was macht LEGO da nochmal gerade mit Qman und Steingemachtes!?
    Ersetze “Octan” durch “LEGO”, kein Unterschied…

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        1. Da wird es in den nächsten Tagen einen separaten Beitrag geben. Fundierte Informationen zur Versachlichung der ganzen Diskussion sind unserer Meinung nach wichtig. Nur das braucht halt seine Zeit. Meine Meinung habe ich eben im LEGO Fan-Talk auf YouTube gesagt. Und jetzt bitte zurück zum Thema des Beitrags.

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  9. Sehr guter Artikel. Danke 🙂
    Monipolist, Weltherrschaft etc. erinnert mich irgendwie auch an Lego.

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  10. Auf den Bildern sieht man den Stil / Kern von Lego: einfache Bautechniken, weniger Teile und trotzdem Funktional +gut. So kenne ich das aus meiner Kindheit. Schade das es diese Sets so oder ähnlich nicht mehr gibt.

    Meine Glaskugel sagt: 1-2 Jahre, dann sind die meisten Legosets (City u.a.) so teuer und haben so wenig Bausteine/Spielwert, das man fast alles selber baut … und sich von den alten Sets was abschauen kann/muss …

    Wenn man jetzt in Lego noch Digitales Geld (Kreditkarten, Banken, Börsen usw.) hätte, wäre die kapitalistische Welt auch im Lego-System perfekt abgebildet …

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    1. Das denke ich mir in letzter Zeit auch öfters. Diese älteren Lego sets waren noch mehr Lego als Modellbau. Heute sind sets zwar meist “schöner” aber weniger funktional. Alles sehr kleinteilig (1x1er lassen grüßen) für die Vitrine und fertig ausmodelliert/glattpoliert. Es wird auch immer wieder sehr darauf geachtet, dass keine Noppen übrig bleiben an denen man selbst Dinge anbauen könnte, weil sehr vieles gefliest ist. Das war früher schon deutlich anders und mMn daher um einiges besser. Dass sobald man eine Schicht herunternimmt die wildesten Farben hervorstechen bestärken das Gefühl. Früher war Lego halt mehr auf spielen mit den Steinen und das Bauen ausgelegt, während die meisten Modelle der heutigen Zeit auf die Vitrine oder das Spielen mit dem fertigen Modell ausgelegt sind.

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  11. Ich habe leider gerade nicht die Zeit, so viel zu lesen. Aber meinen Respekt hast du schon mal. Dafür, dass du dir total viel Zeit genommen hast, um dieses Thema ausführlich zu recherchieren, analysieren und besprechen. Nicht schlecht!

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  12. Klasse Artikel. Genau mein Humor, auch einfach mal ernsthaft rumblödeln. Irgendeiner springt immer darauf an und zeigt, das er zum lachen eher in den Keller geht.

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  13. Ich kann mich noch an einen 1×6 mit der Aufschrifft Esso erinnern. Der flog in meiner Steiensammlung aus meiner Kindheit rum. Das war in den 80ern und es waren ein paae geerbte Steine meines Vaters dabei. Es war aber auf jeden Fall ein print.

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  14. Ich kann mich noch an gelbe und weisse 1×6 Steine mir dem Schriftzug Shell erinnern – und rote 1x2er mit dem Shell Logo.

    Ich dachte immer, dass ich auch mal einen 1x6er mit MOBIL drauf hatte – kennt den sonst noch wer? (oder bilde ich mir das ein)

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  15. Alles Unsinn. Es ist völlig offensichtlich, dass hinter Octan die Illuminati stehen. Vermutlich ist es das letzte, was ich jemals als Kommentar schreiben werden – aber es muss mal gesagt werden. ES SIND IMMER DIE ILLUMINATI!
    Wartet, es klingelt an der Tür. Ich muss los. Schick das grad mal noch ab.

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  16. “Jeder kennt sie: Global agierende Mega-Konzerne, deren Image so böse ist, dass man meinen könnte, der Teufel selbst sitzt im Vorstand.”

    Ich finde linke Ideologie hat auf einer Steineseite nichts zu suchen.

    Ansonsten war für mich Octan gleichbedeutend mit dem Niedergang von City, die Sets die nach ’92 rauskamen hatten einfach kein echtes Flair mehr.

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    1. Sorry, aber das ist keine “linke Ideologie”, sondern es ist Fakt:
      – Es gibt global agierende Mega-Konzerne.
      – Das Image dieser Konzerne ist oft schlecht, so dass sie als böse rüberkommen.

      Es wurde hier nicht gesagt, dass die Konzerne böse sind.
      Sonst hätte da gestanden: „Jeder kennt sie: Global agierende Mega-Konzerne, die so böse sind, dass man meinen könnte, der Teufel selbst sitzt im Vorstand.“
      Aber das steht da nicht.

      Man kann ja über Ideologien denken, was man will – aber anderen eine Ideologie zu unterstellen, die in einem Zitat nicht ausgedrückt wird, ist mehr als fragwürdig.

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    2. Liebe Jessica, als „Linker Ideologe“ kann ich dir leider nur sagen, dass rechte Realitätsverweigerung hier in den Kommentaren ebenfalls nichts zu suchen hat.

      Und jetzt zurück zum Kern des Artikels:
      Eine tolle Zeitreise durch die Firmengeschichte eines fiktiven Konzerns aus Lego-Steinen. 🙂

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    3. Da kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen: Dass es große Konzerne mit einem schlechten Image gibt, ist nun mal Faktum. Und selbst wenn da etwas anderes gestanden hätte: Satirische Texte haben die Eigenart, gerne mal zu überspitzen, nehmt also nicht jede Aussage gleich so ernst. 😉

      Und ach ja: Jemandem wie mir, der sich eigentlich als eher politisch konservativ beschreiben würde (ja, ich weiß, Spießer), linke Ideologien zu unterstellen, hat schon etwas Amüsantes. 😉

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  17. Ich finde den Artikel auch sehr unterhaltsam. Der pädagogische Holzhammer am Ende hätte für mich aber nicht sein müssen, gerade wenn man das aktuelle Gebaren von Lego mit dem Qman-Importeur berücksichtigt.

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar. Von “pädagogischem Holzhammer” zu sprechen finde ich aber ein wenig übertrieben. Es war ganz sicher nicht meine Absicht gewesen, irgendjemanden hier moralisch zu erziehen. Ich wollte einzig allein unterhalten und ein wenig zum nachdenken anregen – dass die Sache mit Qman ausgerechnet am Tag der Veröffentlichung hochkocht, hätten wir nicht voraussehen können. Ja, insofern ist das Timing des Artikels nicht das beste, aber ich versichere dir, der Blogbeitrag ist nicht als Kommentar auf die aktuelle Debatte zu verstehen. Die Idee für eine satirische Octan-Geschichte kam mir nämlich schon vor Monaten.

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  18. großartig, danke!
    Ich hab Octan ja tatsächlich lange für ein echtes Unternehmen gehalten, dachte dass Lego da mit einer Lizenz oder Werbevertrag arbeitet, wie bei Shell 🙂

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  19. Ich als bekennender Alternative klemmer find den Artikel auch sehr unterhaltsam 🙂 ich könnte jetzt so Sachen oder vergleiche mit dem realen lego verhalten machen…Aber wozu? Das würde den Artikel nichts bringen und den Kommentaren auch nicht. Deswegen lasse ich das so stehen. Schöner Artikel und ich bin für ein friedliches klemmen mit einander. Danke für die gute Unterhaltung

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  20. Hatte die Beendigung der Zusammenarbeit zwischen LEGO und Shell damals nicht vor allem Publicity Gründe? War da nicht mal ein Stürmlauf der Umweltschützer gegen Shell und Lego hat sich daraufhin von Shell distanziert.
    Bekomme das ganze nicht mehr ganz zusammen, aber irgendwo im Hinterkopf klingelt es beim Thema Shell und Lego.

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    1. Link ist doch im Artikel, der Absatz direkt unter dem Bild der ersten LEGO OCTAN Tankstelle. Aber erst 2014, da war schon die 2. Lego & Shell Aktion durch.
      Die Polybags mit Pullbacks an der Shell Tanke wenn man mindestens 50L Ultra-Premium tankte, oder so.

      Ich frage mich aber, welcher LEGO Fan jetzt tatsächlich mal nach Russland fährt um echtes OCTAN zu tanken? Ist ja leider ein bisschen weit weg. XD

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    2. Hallo Sebastian,

      ja, das hast du richtig in Erinnerung: LEGO beendete die Zusammenarbeit mit Shell nach einer Protestaktion von Greenpeace. Beanstandet wurde, dass Shell Ölbohrungen in der Arktis durchführte. Einen Link zu unserer Berichterstattung damals findest du in dem Artikel, so wie Crazy_Borg schon angemerkt hat.

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  21. Laut Artikel ist Octan nicht anderes als Red Bull. Aus dem Nichts aufgetaucht wird alles gesponsert. Red Bull ist auch im Motorsport, Ski, Weltall etc.
    Steckt vielleicht hinterallem der Österreicher Dietrich Mateschitz? Dann wäre die treibende Kraft hinter diesem Weltaufstieg vermeintlich der thailändische König (Verbindung Red Bull und Thailand)?
    Bitte diesen Kommentar mit einem Augenzwinkern lesen.

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  22. Danke für den investigativen Artikel. Das Marketing des Octan-Konglomerats hat bisher wirklich extrem gute Arbeit geleistet.

    Man fragt sich tatsächlich, wieso es zu keiner Zeit Proteste und Demonstrationen gegeben zu haben scheint, auf denen Custom-Printed Fliesen gegen Big Oil oder so hochgehalten wurden. Auch eine kritische Reportage bei BrickelTV oder auch eine Folge von Arbrick Re: scheint es zu den Machenschaften von Octan nie gegeben zu haben.

    Das Ganze muss System haben. Denn schaut man sich die erste Octan-Tankstelle so an, hat sie eigentlich nicht viel anders gemacht als die bisherigen Tankstellen. Denn auch die zuuvor etablierten Tankstellen dort hatten teilweise Waschanlagen und eine Werkstatt- und Abschleppservice, und Octan bot zwar einen Reifenwechselservice und eine Maschine zum Reifen aufziehen auf die Felgen an, jedoch keine Reifendruckkontrolle. Anders war jedoch das Umfeld. Erstmals bot das Dach zumindest auf einer Seite die Möglichkeit, sich vor dem Regen zu verstecken (und wenn man das ganze Gebäude etwas versetzt und auf die 8×32-Baseplate verzichtet, sind auch die anderen Zapfsäulen regengeschützt zu benutzen). Und das Umfeld der Tanke war nun erstmals nicht mehr in betongrau gehalten, sondern es gab grüne Wiesen, was ja eigentlich im totalen Widerspruch steht. Man hätte sich das damals vielleicht kritischer anschauen sollen: Waren das vielleicht nur Plastikblumen?

    Auffällig ist, dass Octan nach Einführung ihrer großen ’92er Tankstelle im Servicelevel ganz schnell nachgelassen hat, das aber wohl dennoch der Popularität keinen Abbruch tat. Bereits die 1995er Tankstelle wurde als Automatentanke ausgelegt. Was ist nur passiert bei den Bewohnern? Dabei hatte Shell sich 1999 doch, wenn auch auf drei Sets verteilt, nochmal als Vollsortimenter mit Wassereimer für die Windschutzscheibe, Shop, Waschanlage (ganz offensichtlich der gleiche Anlagenlieferant wie bei der ’92er Octan) präsentiert hat. Der Werkstattservice ist zwar entfallen, dafür gab es jedoch endlich einen Staubsauger, für Ortskundige einen Stadtplan und sogar Frischobst zu kaufen. Die Wiesen und Blumen (vielleicht auch hier aus Plastik?) hat man ebenfalls übernommen, dafür. Ja, man hatte sogar eine Preistafel eingeführt, damit die Bewohner auch schon vor der Kasse wussten, was der Liter bzw. die Gallone kostet. War vielleicht genau das ein Fehler? Octans Sorglos-Konzept besteht ja offensichtlich darin, eben den Kunden die Angst vor hohen Preisen zu übernehmen und ihnen zu vertrauen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, wenn man jede Tankfüllung mit einem grünen Schein bezahlen muss oder halt die Karte durchschiebt.

    Immerhin konnte sich die Eisenbahn bisher wohl erfolgreich mit ihren Elektroloks vor Octan „retten“, auch wenn man inzwischen ganz aggressiv auch den Elektrotankstellenmarkt angreift. Eisenbahn ist eh ein Stichwort: Eher unbemerkt hatte sich Octan im 1993er Set 4537 ja nicht nur als Kraftstoff- und Öllproduzent präsentiert, sondern schon nach wenigen Monaten mit einem Zementsilowagen auch in den Bereich der Baustoffe eingemischt.

    Ja, wenn man sich in Klemmstadt auskennt, so findet man in einer gut versteckten Ecke die eine oder andere Tankstelle eines freien Anbieters und kann sich möglichwerweise Octan entziehen – wobei unklar ist, ob die liefernde Raffinierie nicht vielleicht doch Octan gehört. Historiker hingegen begeistern sich für die apokalyptisch anmutende, schon vor langer Zeit aufgegebene alte Shell-Tankstelle aus Hessen, bei der nicht ganz unpassend das S im Namen auf dem Dach fehlt.

    So urplötzlich, nach ziemlich genau 25 Jahren, scheint bei der Monopolstellung doch noch einmal Bewegung hinein zu kommen. Shell will es offensichtlich noch einmal wissen und drängt zusammen mit CaDA noch einmal in den Markt fossiler Kraftfahrzeugbrennstoffe in Klemmstadt vor. Abermals mit drei einzelnen Sets (Zapfsäulen, Waschanlage und Shop), aber außerdem auch als „Großtankstelle“. Die Bewohner von Klemmstadt sind in heller Aufregung, denn wie der Buschfunk so berichtet, werden nun erstmals Multiple Product Dispenser, also Zapfsäulen mit mehreren Kraftstoffsorten Einzug in Klemmstadt finden. Freilich nicht ganz ohne Haken, denn Gerüchten nach kann man wohl nicht um die Zapfsäulen herum fahren, sondern muss nach dem Tanken wieder rückwärts heraus. Auch ist nicht klar, ob man auf Aufkleber oder Drucke setzt.

    Was wird nun passieren? Wird Shell sich wieder einen festen Platz in Klemmstadt (egal ob als Nummer eins oder zwei) erobern können, und wie wird Octan reagieren? Gibt es vielleicht eine Afol-gesteuerte Schmutzkampagne und diesmal große Proteste gegen die Neueröffnung einer weiteren, fossilen Tankstelle? Erleben wir vielleicht auch bei Octan in naher Zukunft die Vorstellung einer ganz neuen, auf Service ausgerichteten Großtankstelle sowohl für fossile als auch regenerative Energiequellen? Setzt man seitens Octan vielleicht auch auf Biogas? Was sagt eigentlich der Aktienkurs von Octan dazu? Man ist doch sicher börsennotiert?

    Es bleibt spannend. Wettbewerb kann eigentlich nur gut tun.

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