Es war das Jahr 1986, als der dänische Spielwarenhersteller zum ersten Mal das LEGO 9V-System in die Space- und Town-Serie eingeführt hat. Die Sets erhielten Leucht- und teilweise auch Soundeffekte. Fünf Jahre später wurde in der Eisenbahn-Welt ein radikaler Schnitt gemacht und das 12V-System (bereits 1969 eingeführt) durch 9V abgelöst.
Nun sind es tatsächlich schon 30 Jahre, die seit 1991 verstrichen sind und für uns von PROMOBRICKS Grund genug, dieses kleine Jubiläum zu feiern! Das wollen Christian Andersch und ich mit einigen Reviews zu den 9V-Klassikern in den kommenden Wochen und Monaten würdigen und vielleicht denkt auch LEGO mit einer kleinen Hommage (als GWP) an diese Zeit zurück?!
- LEGO 9V-Eisenbahn – Der Beginn einer neuen Ära
- Die Designer
- Die Entwicklung & Prototypen
- Die Fakten zum LEGO 4558 Metroliner
- Die Verpackung
- Die Bauanleitung, Prospekte und Sticker
- Die Minifiguren
- Besondere Teile
- Der Aufbau
- Der fertige LEGO 4558 Metroliner
- Der kleine Bahnsteig
- Transformator 4548 + Neuauflage 10001
- Kurzer Vergleich 4558 mit 60051
- Mein Fazit
LEGO 9V-Eisenbahn – Der Beginn einer neuen Ära
Wie auch bei den heutigen Umstellungen, zum Beispiel von Power Functions auf Powered Up, stellte man sich als Konsument durchaus die Frage, wie geht es mit meinem alten System weiter – und kann man es sogar kombinieren?! Dafür präsentierte LEGO in einigen Prospekten die passende Antwort:
So wurden ab 1991 die 12V Sets aus den Katalogen durch die zahlreichen neuen Eisenbahn-Kreationen ausgetauscht. Zum Marktstart kamen insgesamt zwölf passende 9V Sets auf den Markt.
Wer noch mehr über den Wechsel und die Neuheiten ab 1991 erfahren möchte, dem sei auch der Artikel von Christian ans Herz gelegt: LEGO Eisenbahn (16) – Alles neu ab 1991!
Die Designer
Vorab möchte ich mich bei Torben Plagborg bedanken, der mir nach meiner Kontaktaufnahme, einige Fragen beantwortet und mir zudem auch viele Bilder zukommen lassen hat. Mange tak, Torben! Ich werde auch noch einen gesonderten Artikel über seine Laufbahn bei LEGO und dem LEGOLAND Billund verfassen.
Torben Plagborg, Jahrgang 1959, ist in Grindsted geboren und hat sich auf eine Zeitungsannonce von 1984 bei LEGO als Modelldesigner beworben. Ab Februar 1988 war er dann als Produktlinien-Designer für das neue 9V-System in der Eisenbahnwelt zuständig.
Ihm zur Seite standen zwei weitere Designer – Claas Runo Järnros, ein Schwede aus Göteborg, welcher schon für das 12V-System mit verantwortlich war und Bjarne Juhl Larsen, der eigentlich gelernter Maurer war und bereits 30 Jahre in dem Beruf gearbeitet hat, bevor er zu LEGO kam. In dem Gespann entwickelten die drei Designer ab 1988 das grundlegend neue 9V-System für die Eisenbahnwelt.
Die Entwicklung & Prototypen
Die Entwicklung des neuen 9V-Systems in der Eisenbahn begann, wie schon geschrieben, Anfang 1988 bei Stunde Null. Alles musste neu entwickelt werden, dafür hatten die Designer drei Jahre Zeit. Die einzigen Vorgaben, die die Entwickler und Designer dabei bekamen, war das neue 9V Stromsystem, dass das alte 12V Rollmaterial auch auf den neuen Gleisen verwendet werden konnte und dass die bisherigen Magnetkupplungen beibehalten werden sollten. Doch warum kam eigentlich der Wechsel von 12V auf 9V? Die Erklärung von Plagborg ist recht simpel: Staub. Es gab immer wieder Probleme mit der Kontaktaufnahme beim Spielen, zudem war zuvor auch schon in einigen anderen LEGO Themen das 9V-System eingeführt worden, so dass dieser Schritt nur konsequent war.
Bevor es aber zum neuen Modell – dem Metroliner 4558 wie wir ihn heute kennen – gekommen ist, entstanden zahlreiche Prototypen. Zwei dieser Modelle (Fotos) kennt der ein oder andere Eisenbahn-Fan vielleicht schon.
Doch wer nun glaubt, dann wurde es eben das dritte, graue Modell, der irrt. So einfach war die lange Reise vom Entwurf bis zum fertigen Set nicht. Plagborg berichtet, sie hätten fast alle Farbvarianten der Schnellzüge der Welt durchprobiert, was Bilder auch eindrucksvoll beweisen. Natürlich wurden auch die anderen Sets nebenbei mitgestaltet, so sieht man bereits auch eine Variante des roten Krokodils (4551).
In teils abgeschirmten Räumen wurden die Modelle präsentiert, hier hatten wirklich nur die engsten Mitarbeiter und Angestellten Zutritt. Als die Produktlinien abgeschlossen und die Modelle auf den Markt kamen, wurden die Prototypen wieder zerlegt und für neue Entwürfe benutzt. Es wird also heute kein Prototyp mehr in irgend einem Keller schlummern, zu mal das „mit nach Hause nehmen“ auch streng verboten war.
Doch warum wurde das finale Set nun grau mit den markanten rot/weiß/blauen Streifen, die der US-amerikanischen Amtrak Railroad Passenger Corporation doch sehr stark ähnelt?! Ja, die Anlehnung ist tatsächlich gewollt. Bei den Farben aller zwölf neuen 9V-Sets fehlte noch ein Grauton – hierfür wurden dann auch extra Teile neu eingefärbt, zudem wollte man damit auch den nordamerikanischen Markt erobern und mehr Marketing für die LEGO Eisenbahn machen, die es vorher dort nicht gab. Die finale Entscheidung über den Entwurf, welcher es schlussendlich in die Produktion schaffte, machte nicht Kjeld Kirk Kristiansen (damaliger CEO und Gründer-Enkel) allein, sondern ihm standen Leute aus dem internationalen Marketing und Vorstandskollegen der Direktion mit bei, ebenso natürlich die betroffene Abteilung.
Die Fakten zum LEGO 4558 Metroliner
- Set-Nummer: LEGO 4558
- Thema: Trains
- Bezeichnung: Metroliner
- Teilezahl: 784
- Minifiguren: 11
- Strom: 9V
- Erscheinungsjahr: 1991
- Empfohlenes Alter: Ab 8 Jahre
- UVP: —
Die Verpackung
Beginnen wir nun mit dem eigentlichen Set und dem Verpackungs-Design der ’91er Box. Das silberne Erscheinungsbild erinnert an die letzten Züge aus den 80er Jahren. Neu ist dagegen der markante Hintergrund mit dem knalligen Tunnelausgang, als würde der Zug aus den Tiefen des Erdreiches kommen. Insgesamt ist die Verpackung 50×35,5×10 cm groß. Die Rückseite zeigt ein paar Funktionen, das B-Modell und wie rasant dieser neue Zug doch am Bahnsteig vorbeifahren kann.
Ein interessantes Fundstück zeigt, wie der Karton damals gedruckt wurde. Hier am Beispiel der Rückseite. Aus diesem Rohbogen wurde dann die finale Form herausgestanzt und zum Karton weiterverarbeitet. Für mich, der aus dieser Branche kommt, ein absolute Sensation. Danke an Fabian, dass ich dieses Bild verwenden darf.
Doch weiter zu meinem Exemplar. An den Seiten gibt es das neue 9V Symbol für die Eisenbahn. Auch die typische Altersempfehlung in mehreren Sprachen ist hier noch an der Seite abgebildet.
Wie für die großen Boxen der Zeit üblich, hat auch dieses Set einen Klappdeckel zum Öffnen, um einen ersten Blick in das Innere zu werfen. Die Innenseite zeigt hier nicht nur nochmal das B-Modell, ein paar Spielfunktionen, sowie ein weiteres Zugmodell, sondern auch in der rechten Spalte den kompletten Inhalt des Sets. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass für den elektrischen Zugbetrieb ein 9V-Transformator benötigt wird. Dieser musste zu diesem Set separat erworben werden (Setnummer 4548), oder man besaß schon den LEGO Güterzug 4563, welchen Christian euch bereits in einem Review präsentiert hat, wo dieser als „Serienausstattung“ mit beigelegt war.
Lässt man den Blick vom Klappdeckel nun etwas weiter nach unten schweifen, kann durch zwei große Sichtfenster in das Innere des Kartons geblickt werden. Highlight war und ist dabei immer noch die transparente Einlage mit den Einzelteilen und Figuren.
Die Verpackung bestand aus zwei großen Elementen. Der Teil mit den Sichtfenstern und dem angeklebten Klappdeckel konnte nach oben abgenommen werden, es blieb eine stabile Schachtel mit den diversen Einlagen aus blauen Kartons und dem besagten transparenten Blister.
Ab 1992 erhielt das Aussehen eine kleine Änderung – das SYSTEM-Logo wurde eingeführt und die Verpackungen bekamen dieses neue zusätzliche Branding. Außerdem wurde ein dezenter Hinweis auf den nicht enthaltenen Transformator auf der linken Seite platziert. Der Rest des Grunddesigns blieb dagegen gleich. Wenn ihr euch also heute ein solches Set kauft, könnt ihr auf Anhieb gleich erkennen, ob es eines der ersten Sets aus 1991 war – ohne SYSTEM-Logo – oder eines, welches ab 1992 produziert wurde.
Die Bauanleitung, Prospekte und Sticker
Neben der obligatorischen Bauanleitung lagen dem Set noch ein Werbeprospekt, ein Service-Heft für Einzelteilebestellungen, sowie zwei kleine Stickerbögen bei. Ich glaube, das Cover auf dem Werbeprospekt gehört mit zu den coolsten überhaupt – Eisenbahn, Piraten, Forestmen und Blacktron auf einem Bild – was will man mehr?!
Die Bauanleitung ist im A4-Hochformat gestaltet und klebegebunden. Auf insgesamt 44 Seiten wird dem Baumeister nicht nur der Zusammenbau des Hauptmodells, sondern auch vom B-Modell erklärt. Die Rückseite greift hierbei wieder die Bilder vom Klappdeckel auf.
Was mich an dieser Bauanleitung am meisten fasziniert, ist nicht etwa die Tatsache, dass keine Steine pro Bauschritt vorgegeben sind (was ja durchaus normal war), sondern, dass immer reale Fotos verwendet wurden. So gibt es vor jeder Baugruppe das Foto des fertigen Zug-Elements, was gebaut wird. Am Ende ist in der Mitte sogar ein großes Gesamtbild mit Schienenkreis und Bahnsteig. Anschließend geht es sofort mit dem B-Modell weiter.
Auf den letzten Seiten werden die Kombinationsmöglichkeiten aus den verschiedenen Schienen-Erweiterungspaketen gezeigt. So hatte der Eisenbahnfreund gleich ein Bild davon, welchen neuen Schienenkreis er legen könnte mit den zusätzlichen geraden Schienen, Kurven oder Weichen.
Die bereits angedeuteten (zwei kleinen) Stickerbögen im Detail: Dabei ist die Anzeigetafel auf dem Bahnsteig, in doppelter Ausführung, und ein paar wenige Sticker für den Zug. Die zwei „Paketsticker“ wurden bei meinem Set bereits verwendet. Die rot/weiß/blauen Streifen gehören dabei an die Enden der Triebwagen, um den Farbverlauf zu vervollständigen. Auch das kleine Schlaf- und Speisewagen-Abteil würden eigene Sticker erhalten. Das zweite Bild zeigt noch einen interessanten Ausschnitt aus dem Werbeprospekt. Darin wird geschrieben, dass bis 1994 noch alte Elemente bestellt werden konnten.
Die Minifiguren
Wo bei heutigen Zugsets arg gespart wird, lagen vor 30 Jahren noch zwei Hände voll Minifiguren dabei. Insgesamt elf Stück durften zusammengesteckt werden. Dabei gab es ein wenig Zugpersonal und die Liebhaber von gestreiften Pullovern.
Mein Favorit ist hierbei aber ganz eindeutig der Cowboy, der J.R. Ewing der LEGO-Welt. Zwei nette Damen mit Halsketten und einer netten 70er-Jahre Frisur vervollständigen dann die Reihe. Die Figuren bzw. die Torsos waren allesamt nur von vorn bedruckt. Die Beinteile sind ebenso nur einfarbig und an Wendegesichter dachte damals noch niemand. Aber ein bisschen Zubehör gab es, neben den Fahrrädern, den besagten Paketen (mit den Stickern), ein paar Koffern auch ein komplett neues Element – die rote Sackkarre tauchte erstmals auf.
Besondere Teile
Und wo wir gleich bei neuen Elementen sind, gilt es noch einen kurzen Blick auf weitere besondere Teile zu werfen. Einige sind schon aus älteren Zügen bekannt, wie die Puffer. Andere dagegen sind komplett neu entwickelt worden, wie die großen Formteile für die Fahrerkabine oder die neuen Räder. Auch Kleinigkeiten, wie der Stromabnehmer oder die Halterung dafür sind Neuentwicklungen. Die Fenster waren zwar damals in aller Munde, heute aber eine kleine Rarität und sehr beliebt – und die Türen erhielten die passenden Drucke, auch wenn wie immer gesagt werden muss – weiße Drucke sehen nie wirklich weiß aus, weder heute noch damals.
Eine kleine Überraschung gibt es auch bei den (eigentlich) normalen Elementen – die geriffelten Steine in grau oder schwarz waren ebenso eine Neuentwicklung, sowie der 1×2 Stein mit der Lampe, der hier erstmals auftauchte. Die weiße Laterne gab es ab 1991 auch in weiß – und stammt eigentlich, in anderen Farben, aus der Fabuland-Welt. Der Wasserhahn oder der 60er Jahre Zaun sind zwar nicht neu, dafür fast schon Kult, genauso wie die bedruckten Fliesen bzw. der Dachstein mit den Instrumenten.
Zu guter Letzt noch die neuen Schienen – die alten 12V Schienen waren natürlich nicht mehr zu gebrauchen, daher mussten komplett neue Schienenelemente entworfen werden. Das Grunddesign ist bis heute erhalten geblieben – nur die metallischen Stromabnehmer und das alte Dunkelgrau mussten weichen.
Der Aufbau
Triebwagen I
Vorab: Der gesamte Aufbau ist kein Hexenwerk. Es werden zahlreiche Basic-Steine verwendet, exotische Bautechniken sucht man vergebens. Gebaut werden alle drei Wagen auf einer 6×28 Platte mit verschiedenen Öffnungen, die für die Stromkabelführung bzw. dem Einklinken der Räderkonstruktionen vorhanden sind.
Einer der beiden Triebwagen erhält dabei den neuen 9V-Antrieb. Ein massiver Block, mit metallischen Reifen um den Strom von den Schienen aufzunehmen. Dies ist später der einzige Antrieb für den gesamten Zug und von hier aus wird auch die Beleuchtung angetrieben. Das typische Aussehen eines Zuges wird durch Formteile erreicht. Die zweite Radkonstruktion ist bei allen Wagen identisch aufgebaut.
Große Steine und Platten sorgen für einen zügigen Aufbau (Achtung: Wortspiel!). Der erste Triebwagen erhält dabei das kleine Speiseabteil mit Stehtischen und passenden Bechern. Mittig liegt der angedeutete Zugmotor – wie viel PS das Aggregat wohl hat?! Davor ist ein einsamer Fahrersitz mit seinen zwei Instrumententafeln.
Unter den Instrumenten verbirgt sich aber noch ein weiteres kleines, aber feines Detail. Der 1×2 Stein mit Lampe, angesteuert vom verlegten Kabel der Antriebsräder. Später wird dieser die zwei gelben Frontscheinwerfer zum Leuchten bringen, sobald der Zug sich bewegt.
Dieses Schauspiel sieht dann in etwas so aus und ist leider nur im ersten Triebwagen verbaut.
Bei Tageslicht erstrahlt der erste fertige Wagen in voller Pracht. Und hier wird auch deutlich, was ich meinte mit „weiße Drucke sehen nie wirklich weiß aus“.
Neben den zu öffnenden Türen ließ sich auch problemlos das Dach abnehmen. Es wurde nur mit wenigen Noppen gehalten – ähnlich wie heute zum Beispiel bei den modularen Häusern mit ihren verschiedenen Stockwerken. Damit war das Set einfacher bespielbar. Die Konstruktion des Daches war ebenso simpel, aber auch hier kamen neue Elemente zum Einsatz – abgeflachte Dachsteine.
Passagierwagen
Der Mittelwagen, oder Passagierwagen, beherbergt vier Sitzplätze und zwei klappbare Tische. In die Lücken passte dann genau ein Reisekoffer der Fahrgäste. Anstatt der Ablagen über den Fenstern, wie der ein oder andere Zugreisende es kennt, wurde das „Problem“ des Gepäcks hier recht clever gelöst. Sogar an eine kleine Nische zum Frisch machen wurde gedacht. Heute dürfte natürlich die Kloschüssel nicht fehlen.
Insgesamt zehn Fenster und vier Türen verkleiden diesen Wagen.
Auch hier ist natürlich das Dach abnehmbar. Einen eigenen Antrieb hat der Wagen nicht. Dafür gleiten die Räder auf ihren Metallachsen ganz wunderbar leicht.
Triebwagen II
Und schon ist der letzte Wagen an der Reihe. Der Unterschied zum ersten Triebwagen ist hierbei ganz klar der Innenraum. Zwar hat sich bei der Fahrerkabine nichts geändert, außer das kein Kabel mehr durch den Fußraum gelegt ist, dafür gibt es aber einen extra Fahrradstellplatz, sowie eine kleine Schlafkabine mit klappbarem Doppelstock-Bett. Auf die Noppen können dann später die Figuren mit ihren Beinen gesteckt werden, so dass sie bei der wilden Fahrt nicht hin und her rutschen.
Von außen sind die zwei Triebwagen nur kaum zu unterscheiden. Und bevor ich es noch vergesse zu erwähnen – jeder Wagen hat jeweils vorn und hinten eine Magnetkupplung, so lässt sich das Gespann durch mehrere Sets mühelos in die Unendlichkeit erweitern. Und apropos erweitern, hier gilt es noch einen kleinen Fun-Fakt zu von Torben Plagborg zu erwähnen: Bei der Entwicklung haben die Designer eine 50 m lange gerade Teststrecke gebaut und anschließend über 100 Wagen aneinander gekoppelt – erst beim 90. Wagen war Schluss mit der Magnetkraft!
Während ich nun eben noch kurz über die Magnetkupplung philosophiert habe, hat bereits eine Dame im Bett Platz genommen. Das lange Stehen macht aber auch müde.
In einem äußerlichen Detail unterscheiden sich die Beiden aber dann doch – der elektrische Vortrieb. Beim zweiten Triebwagen wurde versucht den Antriebsblock einigermaßen nachzubauen, auch wenn es dabei an den metallischen Rädern fehlt.
Der fertige LEGO 4558 Metroliner
Alle drei Wagen zusammen ergeben eine Gesamtlänge von über 75 cm! Hier ein paar Außen-Impressionen.
Der kleine Bahnsteig
Bevor der Zug nun einsam im Kreis fahren muss, gibt es noch einen passenden kleinen Bahnsteig, damit die Passagiere auch bequem einsteigen können. Dabei gibt es ein paar Sitzplätze und zwei Laternen (die nicht leuchten) und die passende Anzeigetafel mit den Abfahrtszeiten zu verschiedenen Orten.
Nun kann auch dieser Bahnsteig belebt werden und die Fahrgäste warten auf den Zug. Der Bahnsteig selbst konnte übrigens, wie heute auch, an den Schienen festgemacht werden.
Transformator 4548 + Neuauflage 10001
Doch ohne Strom kann der Zug nicht fahren. Wie Anfangs erwähnt, wurde dieses Set ohne Transformator und Regler ausgeliefert und musste extra dazu gekauft werden. Der Regler hat zwei Produktionszeiten – ab 1991 und im Jahr 2001 gab es noch eine Neuauflage, meine Box ist die neuere Version, erkennbar an der bereits aufgedruckten Internetadresse der Dänen auf der Rückseite.
Vom Regler führt nun ein Kabel zu den Schienen mit zwei Kontakten. Das Netzteil noch in die Steckdose gesteckt und der Strom floss. Als kleiner Tipp am Rande für alle, die zum Beispiel ihre Jahrmarkt-Fahrgeschäfte mit Strom aus der Dose betreiben und nicht immer die Batterien wechseln wollen – einfach ein Verlängerungskabel auf den Regler stecken (der Neue von Power Functions passt auch auf das alte System) und schon können die Fahrgeschäfte mit dem Regler betrieben werden.
Im Jahr 2001 wurde mit der Legend-Serie der alte Metroliner noch einmal mit der Setnummer 10001 neu aufgelegt. Wie alle „legendären Sets“ wurde die Verpackung in schlichtem Schwarz/Weiß gehalten. Da es den grauen Farbwechsel bei den Steinen noch nicht gab, war der Zug also identisch mit der Erstauflage aus 1991 – aber nur fast, denn einen Unterschied gab es hier doch. Die großen 1x5x4 Türen waren seltsamerweise nicht mehr bedruckt, sondern mussten mit Stickern versehen werden. Die Bauanleitung (mit neuer Nummer) war dementsprechend auch angepasst.
Kurzer Vergleich 4558 mit 60051
Bevor ich zum Ende komme, noch ein schneller Vergleich mit einem der letzten modernen Züge, dem Hochgeschwindigkeitszug 60051 aus dem Jahr 2014, der sich gut vier Jahre auf dem Markt hielt.
Das Grunddesign ist irgendwie gleich – nur schnittiger und moderner. Das gleiche spiegelt sich bei den Minifiguren wieder – Mütze, Jacke, Krawatte – der Stil ist der Gleiche. Auch in der Länge nehmen sich beide Züge nicht viel, obwohl der alte Mittelwagen etwas länger ist.
Den größten Unterschied aber machen die schöneren Fenster und die Türen beim Metroliner. Insgesamt wirkt am Ende der reine Spielfaktor beim alten, grauen Bruder besser als bei der neueren Variante. Dass auch nur noch drei Minifiguren beilagen und der Bahnsteig lediglich aus einer 4×8 Platte im Jahr 2014 bestand, erwähn ich lieber nicht weiter.
Mein Fazit
Was bleibt einem noch zu sagen? Sicherlich muss man Fan dieses klassischen Designs sein – die graue Farbe und das 9V-System mögen – aber all das mag ich an dem Set. Ich mag die schönen Türen, die großartigen Fenster, die Möglichkeiten auch die Dächer abzunehmen, um das Innere bespielen zu können. Und was ich noch mag, die zahlreichen Minifiguren die beiliegen – was aber nicht beilag – der Transformator.
Wer heute noch eine besondere Erinnerung an die Züge der damaligen Zeit haben möchte, so auch dem 1991er Metroliner, dem sei das exklusive Mitarbeiter-Set 4002016 aus dem Jahr 2016 ans Herz gelegt.
Zum Schluss noch einmal mein persönliches Dankeschön an Torben Plagborg für seine Offenheit. Ich hoffe, ihr hattet Freude beim Lesen, und wie schon angekündigt, werden noch einige weitere 9V-Eisenbahn Reviews im Zuge des 30-jährigen Jubiläums in der kommenden Zeit hier auf PROMOBRICKS folgen.