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LEGO 71395 ?-Block aus Super Mario 64 im Review

Inhaltsverzeichnis

Erinnerungen sind den Menschen wichtig. Wie sonst ist zu erklären, dass wir im Urlaub und auf Reisen andauernd eine Fotokamera griffbereit haben und in Souvenirläden tonnenweise Schnickschnack kaufen, den man, rational gesehen, doch eigentlich gar nicht braucht? Aus Angst, die Erinnerungen könnten verblassen, halten viele Menschen besondere Momente gerne fest, legen sich Andenken zu, mit denen man auch Jahrzehnte später gedanklich an Sehnsuchtsorte zurückreisen kann.

So, nur stellt sich jetzt die Frage, warum ich ein LEGO-Review mit solch pathetischen Worten beginne? Nun, in gewisser Weise sind ja auch LEGO-Sets Erinnerungsspeicher. Nicht primär, da sind sie immer noch Spielzeug. Aber spätestens seit der Veröffentlichung der 18+-Reihe weiß man in Billund: Erinnerungen sind ein gutes Geschäft. Und der neue LEGO 71395 ?-Block erfüllt, wenn wir ehrlich sind, eigentlich nur diese eine Funktion: Erinnerungen hochleben lassen, an eine Zeit, in der man stundenlang in abgedunkelten und schlecht belüfteten Zimmern, nebenbei Nüsse essend, damit beschäftigt war, statt seine Hausaufgaben zu erledigen lieber den Kampf mit einer feuerspeienden Riesen-Schildkröte aufnahm.

Und auch meine Kindheit ist mit jenen zwei Wörtern und jener Zahl eng verbunden, die heute gemeinhin als legendär gelten: Super Mario 64. Ein Videospiel, das einer Revolution glich, der Urknall in der Entwicklung der 3D-Games. Ohne Super Mario 64 wäre die Videospielbranche wohl heute eine andere. Aber halt: Vielleicht fragt sich der ein oder andere, wie jemand, der gerade einmal 23 Jahre alt ist, so viel mit einem Spiel verbinden kann, das zwei Jahre vor seiner Geburt erschienen ist? Und zugegeben: Ich habe bis heute keine einzige Sekunde aktiv Super Mario 64 gespielt.

Doch wohl meinen Eltern, dass sie mir eine ältere Schwester geschenkt haben. Alles, was ich mit diesem Spiel verbinde, ist eng mit meiner Schwester verknüpft. Als kleiner Knirps war ich gefesselt von dieser zauberhaften Mario-Welt, saß wie gebannt hinter ihr, als sie sich in der Rolle dieses pummeligen Klempners mit der roten Mütze an Wänden hochhangelte, über Hindernisse sprang, mit Koopas um die Wette lief, in den Untiefen des Meeres nach Münzen suchte, Sterne sammelte, Bowser besiegte.

Ich war so fasziniert von Super Mario 64, dass ich keine Gelegenheit ausließ, allen in meiner kindlichen Freude davon zu erzählen. Selbst als wir Besuch von meiner gleichaltrigen Cousine bekamen, nötigte ich meine Schwester dazu, doch bitte für uns einmal zu spielen, um auch ihr die wunderbare Magie von Super Mario 64 näherzubringen.

Dieses Videospiel-Erlebnis, sei es auch ein passives, hat mich seither für immer geprägt. Als ich älter wurde, beschäftigte ich mich monatelang mit diesem Spiel, schaute Walkthroughs auf YouTube, belas mich zu jedem Geheimnis in Internetforen und hörte den Soundtrack rauf und runter, sodass ich, obwohl ich bis heute nie einen N64-Controller so richtig in der Hand hatte, fast jeden Kniff, jedes Level und jeden Glitch, um das Spiel in unter fünf Minuten durchzuspielen, so gut kenne, als säße ich damals selbst vor der Konsole.

Ironie bei der ganzen Geschichte: Gerade, als ich in dem Alter war, da ich mir motorisch zugetraut hätte, Super Mario 64 selbst zu spielen, gab es einen Einbruch in unseren Kellerräumen. Und natürlich musste die Konsole samt Spiel zu dem Zeitpunkt ausgerechnet dort liegen und natürlich ließen diese Mistkerle es sich nicht nehmen, das Ding zu stehlen. Es kommt mir heute noch die Galle hoch.

So kann ich es immerhin als einen Trost sehen, dass sich LEGO zum 25-jährigen Jubiläum von Super Mario 64 entschied, eine Hommage an das Spiel auf den Markt zu bringen. Für mich war sofort klar: Den musste ich haben. Und auch, wenn ich damit haderte, ob ein massiver gelber Würfel sich so gut als Dekoobjekt machen würde, am Ende überwog dann doch die Nostalgie. Mit dem Öffnen der Box, dem Zusammenstecken der Teile begann für mich sodann eine Rückkehr in jene Zeit, als ich mit meiner Schwester noch nicht so viel gestritten habe und ein schnauzbärtiger Italiener in kantiger Grafik mein unbestrittener Lebensmittelpunkt war.

Super Mario 64: Ein Meilenstein der Videospielgeschichte

„Das wichtigste Videospiel aller Zeiten“, sieht man gleich an zweiter Stelle ein Video, wenn man nach Super Mario 64 googelt. Auch sonst wird man viel Überschwängliches über dieses Spiel finden und Begriffe wie „Meilenstein“ und „Revolution“ werden stets in einem Atemzug mit diesem Gamehit genannt. Und ja: Super Mario 64 war die Blaupause für ein erfolgreiches 3D-Videospiel. Wenn Studios sich an die Entwicklung eines 3D-Games machen, lassen sie sich noch heute von der Mechanik von Super Mario 64 inspirieren. Eine drehbare Kamera, eine offene Spielwelt, Analogstick-Steuerung: Super Mario 64 gab die Marschrichtung für alle kommenden Spiele vor.

Die Handlung, sofern man überhaupt von einer sprechen kann, ist schnell erzählt: Prinzessin Peach lädt Mario auf einen Kuchen zu sich in ihr Schloss ein, doch kaum ist der Klempner angekommen, muss er feststellen, dass niemand da ist. Nachdem er in das königliche Domizil eintritt, wird er sogleich von einer ihm überaus vertrauten Stimme aufgeklärt: Das gehässige Lachen seines Erzfeinds Bowsers verrät ihm, dass dieser mal wieder die Prinzessin entführt hat. Es ist der Beginn eines langen Abenteuers für Mario durch die unterschiedlichsten Level, die er er dadurch erreicht, dass er in die Gemälde in Peachs Schloss springt.

120 Sterne gibt es auf seiner Reise zu sammeln, die man benötigt, um weitere Level freizuschalten und sich Bowser schlussendlich entgegenzustellen. Was den Charme dieses Spiels ausmacht und dazu beiträgt, einen stundenlang an die Bildschirme zu fesseln, ist dabei die Vielfalt der Aufgaben: Jump’n’Run-Elemente, Rätsel, Münzen sammeln, Minibosse besiegen, Rennstrecken. Und: Es gibt nicht die eine Lösung, an einen Stern zu gelangen. Munteres Rumprobieren ist gefragt, denn warum mithilfe einer Kanone einen Stern auf einer fliegenden Insel erreichen, wenn das auch mit gewagten Sprüngen geht? Super Mario 64 lädt dazu ein, sich selbst zu herausfordern.

So kommt es nicht überraschend, dass das Internet voll ist mit Videos, in denen Spieler versuchen, gar unmöglich erscheinende Challenges zu meistern. Ans Herz gelegt seien an dieser Stelle die Clips des YouTubers Nathaniel Bandy, der sich sogar auf teils kuriose Herausforderungen einlässt, wie beispielsweise, das Spiel allein mit den Ellbogen durchzuspielen oder ohne eine bestimmte Taste zu drücken.

Die Box

In einer großen, schwarzen Box kommt der LEGO 71395 ?-Block daher, deren Vorderseite ganz minimalistich allein vom gelben Würfel eingenommen wird. Das mag zwar edel aussehen, immerhin darf man sich für so ein Gamesjubiläum ja schon ein bisschen eleganten Chique gönnen. Doch wessen Hände zum Dauerschwitzen neigen, der wird auf der Schachtel schnell mal auch seine eigenen Fingerabdrücke wiederfinden. Samthandschuhe griffbereit halten.

Dass LEGO seine „Erwachsenen-Sets“ bevorzugt in schwarzen Boxen herausbringt, ist ja allseits bekannt. Wohl mit der Absicht, etwas abschreckend auf Kinder zu wirken: Nein, hier ist nicht die bunte Spielwelt, sondern der 18+-Bereich. Irgendwie verständlich, aber mal unter uns: Will man als Sammler am Ende wirklich nur lauter schwarze Boxen bei sich zuhause stehen lassen haben? Zumindest bei so einem Set wie dem LEGO 71395 ?-Block hätte man sich ein wenig mehr kreatives Boxdesign gewünscht: Eine Anspielung an das Cover von Super Mario 64 eben oder bunte Videospielszenen. Schließlich strotzten Mario-Spiele vor farbenfrohen Leveln, da ist so eine tiefschwarze Box irgendwie fehl am Platz.

Unten finden sich, vor weißem LEGO-Stein-Hintergrund, noch Altersangabe und Teilezahl. 2064 Steine sind hier verbaut. Wie passend.

Wer vermutet, hier nur einen dicken gelben Klotz zu kaufen, den belehrt die Rückseite eines Besseren: Gleich vier Miniatur-Level aus Super Mario 64 verbergen sich in dem Block. Vier kleine Bildchen zeigen uns die Mikro-Welten im Detail. Und unten lässt sich ja auch noch was öffnen, wie dezent angedeutet wird. Nur was da drin ist? Es wäre wohl kein ?-Block, wenn LEGO uns das gleich sofort verrät. Da sind wir bei PROMOBRICKS schon gnadenloser. Also, Spoiler-Alarm in den nächsten Abschnitten.

Die Anleitung

Auch wenn es 18+ heißt, das Ding aufzubauen ist mit den gewohnt leicht verständlichen Anleitungen keine Herausforderung. Schritt für Schritt zimmern wir uns unser eigenes Kindheitsandenken zusammen. Auf den ersten Seiten gibt es noch ein paar Hintergrundinfos: Über das Spiel und über die Designer, die hier auf dem Foto, wieder ganz Kind, aufgeregt vor der Konsole sitzen.

Der Aufbau

Aus 13 einzelnen Schritten, aufgeteilt auf mehrere nummerierte Tüten, besteht der Aufbauprozess. Zunächst werkelt man an dem Grundgerüst, das nach Tüte 1 so ein bisschen ausschaut wie ein futuristischer Weihnachtsmannschlitten, den ein Kind mit bunten Teilen zusammengebaut hat. Mit jeder weiteren Tüte sieht man jedoch immer deutlicher, wohin die Reise geht: Nach und nach entstehen die Block-Seiten und die Miniatur-Level. Monoton ist das Bauen, auch wenn es so aussieht, als ob man vier Mal dasselbe bauen müsste, keineswegs, denn durch die eingebauten Funktionen ist jede Seite nahezu einzigartig. Nur, wenn man für die obere Seite 64 gelbe Tiles verlegen muss, stöhnt man schon mal leicht genervt auf.

So richtig Spaß macht das Bauen, sobald es an die Level geht. Ist der erste Stein von „Bob Omb’s Battlefield“ gesetzt ist, hört mein Kopf nicht mehr auf, den Soundtrack in Dauerschleife runterzuspulen. Aber zugegeben: Das, was Kōji Kondō hier komponiert hat, kann man wahrlich zu den besten Videospiel-Musikstücken der Gamesgeschichte zählen. Klar, wie es sich für ein Spiel mit vorrangig jüngerer Zielgruppe gehört, ist da auch viel Albern-Dusseliges dabei, aber besonders „Dire, Dire Docks“, die epochale Marschmusik aus den Bowser-Leveln und der verzückende End-Credit-Song können einen bei passender Akustik auch heute noch Gänsehaut verleihen. Getoppt wird der Soundtrack aus meiner Sicht allein von den orchestralen Musikstücken aus dem zwölf Jahre später erschienenen „Super Mario Galaxy“.

Am Ende sind auch Peachs Schloss, die Level „Bob Omb’s Battlefield“, „Cool, Cool Mountain“ und „Lethal Lava Land“ problemlos zusammengesteckt und werden in den Würfel integriert. Allein das Bespannen der Gummis erfordert an der einen oder anderen Stelle etwas Fingerspitzengefühl, ansonsten dürften selbst LEGO-Einsteiger keine Mühen haben, ihre Reise in die Kindheit anzutreten.

Die Funktionen

Wie bereits erwähnt: Dieses Set ist ein reiner Nostalgietrip, ein 2000 Teile starkes Andenken an Dinge, die längst nicht mehr sind. Wenn man mit dem LEGO 71395 ?-Block nicht gerade eine Lifesize-Version eines Super-Mario-Levels nachbauen will, wird das Set bei den meisten hinter dicken Vitrinengläsern verschlossen. Und dennoch: Mit interessanten Spielfunktionen geizt dieses Modell trotzdem nicht.

Allen voran wäre da die Hauptattraktion des Blocks zu nennen: Das Verschwinden und Auftauchen der vier Videospielszenen. Das geschieht ganz mühelos mit einem kleinen Stoß gegen die Oberseite des Sets: Schwupps, dreht sich die Seite einmal um 360° und schon kommen die Level zum Vorschein, die man aufklappen und bestaunen kann. Das funktioniert trotz des massiven Gewichts der Szenen so simpel und geschmeidig, dass man es nicht lassen kann, die Level immer und immer wieder staunend hervorzubringen.

Die vier Dioramen sehen nicht nur gut aus, sondern bergen sogar einige nette Funktionen: Die Wand von Peachs Schloss kann abgenommen werden, um einen Einblick in das Interieur zu erhalten, was bei der Größe natürlich nicht exakt nachgebildet werden konnte, mit den Gemälden im Inneren aber dennoch nett anzuschauen ist.

Der gleiche Trick kommt auch nochmal in „Cool, Cool Mountain“ zum Einsatz: Wenn man hier die Vorderseite des Bergs abnimmt, gibt es die Rennbahn zu sehen, auf der sich Mario mit einem Pinguin um einen Stern duelliert. Die Hintergrundmusik aus diesem Level ist übrigens ein furchtbarer Ohrwurm, deshalb nur schnell wieder drauf mit dem Berg, bevor wir den Song für die nächsten Stunden nicht mehr aus dem Kopf kriegen.

In „Bob Omb’s Battlefield“ lassen sich die Kanonen schwenken und in „Lethal Lava Land“ bewegen sich der Vulkan und eine Brücke. Und dann wäre da ja noch diese mysteriöse Seitenlasche, von der die Box nicht preisgeben wollte, was sich dahinter verbirgt. Wir erlauben uns mal, es euch zu verraten: Es ist das finale Level, in dem sich Mario seinem Widersacher Bowser stellt.

Schiebt man den oberen Teil der Seitenwand nach oben, kommt der König der Koopas sogleich auf seinem Thron sitzend zum Vorschein. Nur: Dieses versteckte Level zu öffnen ist mindestens genauso herausfordernd, wie das echte freizuspielen. Die Klemmkraft der Seitenlasche ist einfach viel zu stark, sodass man gezwungen ist, diese mit Gewalt aufzubrechen – mit dem unerfreulichen Nebeneffekt, dass dabei andauernd gelbe Tiles durch die Luft fliegen.

Die Funktion in diesem Level macht den Frust aber gleich wieder wett: Bowser und Mario können hier auf eine drehbare Platte gestellt werden, um den König der Koopas genau wie im Spiel durch die Gegend zu schleudern und ihn so zu besiegen. Ein herrlich tolles Detail.

Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, dass sich der Block auch mit den digitalen Spielfunktionen der anderen LEGO Super Mario Sets kombinieren lässt. Da mir diese aber nicht ins Haus kommen (und wohl auch andere Mario-Fans von denen nicht gerade überzeugt sind), kann ich dazu nicht mehr schreiben, als was die Anleitung hervorgibt: Zehn Sterne gibt es mit der klobigen LEGO-Mario-Figur zu sammeln. Mangels dieser, lassen wir stattdessen unser PROMOBRICKS-Männchen durch die Level sausen. Der hat mindestens genauso viel Spaß dabei.

Die Figuren

Hier von „Minifiguren“ zu sprechen, ist wohl etwas übertrieben, sind die Spielcharaktere schließlich eher in einer Art Mikro-Variante enthalten. Mario beispielsweise besteht aus einem runden Slope und zwei Platten, von denen eines mit dem markanten Schnauzbart bedruckt ist. Aber immerhin mehr als der gefräßige Hund Chomp und das Auge Mr. I: Die sind aus lediglich einem bedruckten Technic-Ball gebaut.

Am komplexesten ist hier noch Bowser, der mit den kurzen Armen wirklich etwas knuffig geworden ist.

Ebenso mit dabei: Peach, Kameramann Lakitu, Pinguin-Junge und Pinguin-Mama, Big Bully, König Bob Omb und Yoshi, den man im Spiel übrigens nur zu sehen bekommt, wenn man alle 120 Sterne sammelt. Eine nette Mischung, als LEGO-Fan trauert man aber der erneuten verpassten Gelegenheit nach, keine echte Mario-Minifigur erhalten zu haben. Vielleicht ja beim nächsten Set. Bestimmt.

Die Teile

Die beste Nachricht vorweg: Alle Teile sind bedruckt! Und von denen gibt es so einige. Nicht nur die 1×1-Plate mit Marios Bart und die Technic-Bälle mit dem Maul von Chomp und dem Auge von Mr. I, sondern auch die Gemälde in Peachs Schloss, ihr Porträt an der Burgfassade, aber auch der Sonnen-Teppich im Inneren, die Steinpfade in „Lethal Lava Land“ sowie das Bowser-Puzzle im selben Level.

Ansonsten wartet das Set hauptsächlich mit gelben Fliesen und sehr vielen Kleinteilen auf. Nach dem Zusammenbauen bleiben so auch ungewohnt viele Mini-Ersatzteile übrig, unter denen sogar alle Schloss-Gemälde enthalten sind.

Teilemäßig ist das Set jedoch auch aus anderen Gründen interessant: Nicht nur, dass der LEGO 71395 ?-Block der wohl derzeit größte Teilespender für gelbe Fliesen auf dem Markt ist (23 2×2- und 83 2×4-Fliesen sprechen eine eindeutige Sprache), auch sind in dem Set zahlreiche Teile in neuen Farben enthalten. Darunter beispielsweise das Minifguren-Teleskop in grün, eine Bracket in lime oder, was bei Fans besonders viel Aufsehen erregen wird: Eine Laserschwert-Stange in Trans-Clear.

Mit neuen Molds hält sich das Set hingegen zurück, einzig allein die 2×2-Viertelkreise hatte es vorher noch nicht gegeben. Für eine ausführliche Analyse aller neuen Teile sei auch auf den Beitrag unserer Kollegen von Newelementary verwiesen.

LEGO 71395 ?-Block: Das fertige Set

Da steht er nun, dieser massive gelbe Würfel, mit seinen 18cm Kantenlänge. Doch Fans von Super Mario 64 wissen: So ikonisch der ?-Block ist, im Spiel selbst kam er ironischerweise gar nicht vor. In der Schule würde es für die Designer also heißen: Thema verfehlt, setzen, sechs. Das fünfköpfige Kreativteam gibt es in der Anleitung ja selbst zu: „The ? Block … didn’t appear in Super Mario 64.“

Tatsächlich wünscht man sich, man hätte dieses klassische Item des Mario-Franchises für ein anderes Set verwendet und die Hommage an Super Mario 64 wäre anders ausgefallen. Hätte sich nicht eine große Version von Peachs Schloss angeboten? Oder ein modulares Diorama aller Super Mario 64-Welten?

Aber wir wollen mal nicht so streng sein. Denn ob er nun wirklich so passend gewählt ist oder nicht, am Ende ist trotzdem ein sehenswertes Set herausgekommen. Die glatte, klare Oberfläche des Würfels bildet einen tollen Ausgleich zu den verspielten, bunten Miniatur-Leveln.

Faszinierend ist nicht zuletzt der Detailreichtum, den die Designer auf gerade einmal wenige Noppen breite Fundamente untergebracht haben. Von der fliegenden Insel und den rollenden Kugeln in „Bob Ombs Battlefield“ über die Schneehütte und die Seilbahn in „Cool, Cool Mountain“ bis hin zum Vulkan und den Steinplatten in „Lethal Lava Land“, sind die drei Welten eine nahezu perfekte Nachbildung der Level aus Super Mario 64. Und auch Peachs Schloss ist wunderbar gelungen. Allein die Verwendung des Minifiguren-Teleskops als Warpröhre, aus der Mario zum ersten Mal die Spielwelt betritt, ist einfach nur genial.

Ärgerlich ist nur, dass das Innenleben des Blocks etwas unakkurat ausgearbeitet ist. Klar, man könnte sagen: Das sieht man doch eh nicht. Aber spätestens wenn man die Level einklappt und dabei das nackte Gerüst in den wildesten Farben durchschimmert, muss man ein wenig schimpfen. Im Übrigen ist auch die Unterseite komplett hohl und nackt. Man stelle sich nur vor, die Blöcke in den Mario-Spielen hätten unten keine Seite. Mario würde sie nicht per Kopfnuss zerstören können, sondern würde direkt da reinschlüpfen. Wie sähe das denn aus?

Was bleibt, ist die Erinnerung

Zwanzig Jahre alte Kindheitserinnerungen, gegossen in einen gelben Würfel aus Kunststoff. Ich frage mich, was meine Schwester zu diesem Block sagen würde. „Erkennst du die Level aus deinem Lieblingsvideospiel?“, schreibe ich ihr per Chatnachricht, mit lachendem Smiley. „Jaaaaa“, lachender Smiley, Applaus-Smiley, drei Katzen-Smileys mit Herz-Augen, „Cool“ schreibt sie noch hinterher und ich muss schmunzeln angesichts dieser interessanten Wendung: Früher habe ich ihr beim Spielen zugesehen und jetzt bin ich es, der sie mit diesem LEGO-Modell in den Händen wieder für das Spiel begeistert. Vielleicht sollten wir das Set ja mal irgendwann gemeinsam aufbauen. Aber: Diesmal werde ich Bowser durch die Luft schleudern. Nach 20 Jahren bin jetzt endlich ich mal dran.

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Kommentare

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6 Antworten

  1. Da ich den Würfel gerne auf einem Acrylregal möglichst “schwebend” platzieren will, brauche ich dringend eine Mod für eine Unterseite. Hat sich da schon jemand herangewagt?
    Sollte ja eigentlich Recht easy sein, aber ich habe meinen noch nicht aufgebaut.

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  2. Ich finde den Würfel auch mega.
    Ein Hinweis: das letzte Level mit der Drehscheibe lässt sich nur allzu leicht öffnen 😉 schau mal in die Anleitung. Dort hast du einen kleinen Mechanismus gebaut, hinter dem Bowser im Würfel sitzt. Dort drückst du einfach drauf und die Klappe löst sich…. Das ist alles bedacht 🙂

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    1. Oh stimmt, das habe ich gerade mal ausprobiert! Vielen lieben Dank für den Hinweis! Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, was diese zwei Technic-Achsen an Bowsers Thron sollen.

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      1. 😀 kein Problem.
        Ich hatte beim Aufbau direkt überlegt, dass das nicht sein kann, weil die Verbindung mit den beiden Studs viel zu stark ist. Und dann vorher schon in der Anleitung geschaut.

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  3. Schönes Review, das Set hab ich auch bereits hier liegen. Wird aber erst im Winter aufgebaut, zum Lego-Bauen brauch ich ein gemütliches Kaminfeuer :-).
    Ich hab das Original auch noch nie (komplett) gespielt, weder damals, als ich mir Anfang der 2000er noch ein N64 zulegte (welches kurz danach von einem PC verdrängt wurde), noch später (Wii, 3DS). Letztes Jahr kam ja noch die Version für die Switch dazu (Super Mario 3D Allstars). Ich werde versuchen, es vor dem Aufbau noch ausgiebig zu spielen, vermutlich dann die Version auf der Switch. N64-Original wäre zwar cooler, leider sieht das Bild auf meinen Flachbildschirmen aus, als hätte jemand in die Farbpalette gekübelt und sich darin gewälzt ;-). Ne Röhre hätte ich zwar auch noch, aber das möchte ich meinen Augen nur in begründeten Notfällen antun :-).
    Vielleicht erst Level spielen, dann bauen oder so …

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  4. Ich liebe dieses Set und der Aufbau hat richtig Spaß gemacht.

    Schönes Review übrigens! Aber der Teil stimmt nicht. Solltest du vielleicht noch überarbeiten.

    „Die Klemmkraft der Seitenlasche ist einfach viel zu stark, sodass man gezwungen ist, diese mit Gewalt aufzubrechen – mit dem unerfreulichen Nebeneffekt, dass dabei andauernd gelbe Tiles durch die Luft fliegen.“

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