LEGO, wir müssen reden. Ich weiß, in jeder Beziehung sorgen diese Worte für das aufheulen aller vorhandenen Sirenen gleichzeitig, daher sollten auch bei Dir mittlerweile sämtliche Alarmglocken für entsprechende Beschallung sorgen. Ich weiß nicht, ob Du es mitbekommst, aber Du bist gerade dabei, das seit Deinem letzten Crash schon fast liebevoll gewachsene Verhältnis zu uns Fans erneut zu beschädigen – bei manchen vielleicht dauerhaft?
Hallo LEGO, magst Du mich noch?
Ich möchte ganz ehrlich zu Dir sein: Nach dem, was in der letzten Zeit alles passiert ist, stellt sich mittlerweile nicht nur mir die generelle Frage: Magst Du mich und uns überhaupt noch? Verstehst Du mich als Kunde, und damit auch als Fan überhaupt noch? Oder vielmehr: Willst Du mich und andere LEGO Verrückte überhaupt noch verstehen? Wie schnell man doch vergisst, denn erinnere Dich bitte daran, wer Dir damals, als Dir das Wasser bis zum Hals stand, die Treue gehalten hat.
Warum interessiert es Dich nicht, was wir möchten? Wir möchten zum Beispiel jedes Jahr die von uns gewünschten Sets unter dem Weihnachtsbaum wiederfinden – entweder für uns selbst oder für unsere Liebsten. Warum lässt Du aber jedes Jahr so viele Sets bereits vor dem Weihnachtsgeschäft auslaufen? Modelle, von denen viele auf den Wunschzetteln unserer Kinder stehen? Kinder, die der schon fast zur Tradition gewordenen Gewohnheit folgen, zu Hause auf dem Boden zu liegen und Deinen Katalog erwartungsvoll mit kleinen oder großen Kreuzen füllen? Kannst Du Dich noch daran erinnern, wie ich mir damals nichts sehnlicher gewünscht habe als den Galaxy Explorer endlich mein Eigen zu nennen? Ich gehörte zu den „auf-dem-Boden-lieg-und-ankreutz“-Kindern. Und ich bin bis heute stolz darauf.
Traurige Kinderaugen
Viele Kinder werden auch in diesem Jahr wieder traurige statt große Augen bekommen – nämlich dann, wenn Mama und Papa das gewünschte Modell nirgends mehr bekommen können – auch wenn der Katalog bis Dezember gültig sein soll. Ein Ersatz zu finden ist dann schwer, weil das Kind die neuen Sets noch nicht kennt und Mama und Papa am Ende doch kein Risiko eingehen wollen. Hast Du Dich schon einmal gefragt, woher der Nachwuchs denn die neuen Modelle kennen soll? Rechnest Du wirklich damit, dass mein Sohn mit seinen sechs Jahren, der nicht einmal die Beschreibung im Katalog selbst lesen kann, einfach mal so in Deinen Online-Shop vorbeischaut, um zu schauen, ob es da vielleicht etwas Neues gibt?
Findest Du es zudem nicht schon fast grotesk anmutend, dass einige der neuen Modelle erst im Januar in den Regalen landen werden – genau dann, wenn das Weihnachtsgeschäft wieder vorbei ist?
Entschuldige bitte mein Unverständnis, aber mir erschließt sich dabei nicht wirklich, wie Du als Wirtschaftsunternehmen das Weihnachtsgeschäft mit diesen Sets so außer Acht lassen kannst. Du weißt sicherlich besser als ich, dass in dieser Zeit der größte Umsatzanteil im Jahr generiert wird. Das macht die Konkurrenz wie Playmobil in meinen Augen besser, dort sind die Modelle zum Beispiel bis Januar erhältlich.
Mehr Unterstützung für den Fachhandel
Vor allem die kleinen Fachhändler, denen Du nach wie vor nicht die Aufmerksamkeit zukommen lässt, welche sie verdient hätten, können ab diesem Moment quasi nur noch Restbestände ordern. Es sind aber gerade diese Händler, welche den von Dir im Stich gelassenen Eltern mit ihrem Fachwissen und Beratung zur Seite stehen – glaubst Du wirklich, dass in den großen Ketten, die Du so gerne mit Exklusiv-Sets versorgst, sich jemand so um diese kümmern würde? Wo hat Dich denn die enge Zusammenarbeit mit manchen Ketten hingebracht? Ob Toys’R’Us in Deutschland überleben wird, steht noch in den Sternen, über Kaufhof wollen wir erst gar nicht reden.
Kommen wir einmal zu den neuen Power Functions. Wer hat diese bei euch eigentlich ausgeheckt? Da kann man diese noch so oft zur „Powered Up“-Plattform erklären, die bestehende Inkompatibilität zur ersten Generation hinterlässt einen lange wirkenden faden Beigeschmack. Ganz zu schweigen davon, dass das neue System noch gar nicht separat erhältlich ist. Willst Du noch schnell die Restbestände des Vorgängers los werden?
Keine neue Technik für Technic-Fans
Warum zum Teufel hast Du die neuen Power Functions als Erstes im LEGO Batmobil 76112 und den beiden neuen Zugsets 60197 und 60198 und eben nicht im Technic-Bereich verbaut? Warum wird der neue Stunt Racer (42095), Nachfolger des Tracked Racers (42065), mit der alten Infrarot-Technik ausgestattet? Selbst zu Dir sollte es mittlerweile durchgedrungen sein, dass Technic-Fans schon seit langem auf eine vernünftige Lösung warten, um ihre Vorstellung eines RC-Mocs umsetzen zu können und dafür oft auf Lösungen von Drittanbietern zurückgreifen müssen.
Mit neuen Technologien scheinst Du es Dir anscheinend besonders schwer zu machen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass zum Beispiel Mindstorms, welchem seinerzeit großes Potenzial attestiert wurde, seit Jahren vor sich hindümpelt. Seit dem Marktstart im August 2013 hat das System keinen Zuwachs in Form von neuen Motoren oder Sensoren erhalten – einmal von dem Ergänzungsset 45560 abgesehen, welches aber offiziell nur an Bildungseinrichtungen abgegeben wird. Dabei ist die Plattform vor allem bei diesen gut angekommen. Engagierte Tüftler zeigen noch heute, was mit gebrickten Steuergeräten alles machbar ist. Dennoch schreckst Du nicht davor zurück, das mittlerweile veraltete System immer noch zum UVP von 349 Euro anzubieten.
Du scheinst auch nicht begriffen zu haben, dass Du vor allem bei den Technic-Fans einiges wieder gut zu machen hast: Kaum war der Frust über den Allrad-Abschleppwagen (42070) einigermaßen verflogen, trittst Du diesen mit dem zum aktuellen „Top-Modell“ ausgerufenen Bugatti Chiron erneut kräftig gegen das Schienbein. Für viele ist dieser eines der lieblosesten Modelle seit langem. Standen die Vorgänger wie der Porsche 911 GT3 RS (42056) bis zurück zum berühmten Auto Chassis 8860 Ende der 70er einmal dafür, dass Deine Designer mit diesen zeigen konnten, wozu sie und die Plattform technisch in der Lage waren, rümpft selbst die treueste Kundschaft über den blauen Bugatti meist nur die Nase. Das dürfte nicht zuletzt auch am völlig übertrieben Preis liegen – für viele Fans der Serie dürfte das gegebene nicht mit diesem in Einklang gebracht werden können, für die meisten Neukunden, die mal in den Bereich reinschnuppern wollen, ist das Set generell schlicht zu teuer.
Keine Schuld den Designern
Und damit eines klar ist: Ich werde den Teufel tun und die Schuld für die in meinen Augen berechtigte Kritik auf Deine Designer abwälzen. Nein, das war für mich eine reine Marketing-Entscheidung, für die Deine Chef-Etage die Verantwortung trägt. Ich bin davon überzeugt, dass deine Kreativ-Abteilungen nicht plötzlich ihre Fähigkeit verloren haben, tolle Modelle zu erschaffen. Das wird auch an den kleinen Perlen deutlich, die es immer noch gibt, die man aber immer mehr suchen muss.
LEGO Ideas zeigt wie man Käufer gewinnt
Dass Du Dir auch Inspirationen von außen holst, soll darüber hinaus positiv erwähnt werden. Die LEGO Ideas Reihe hat tolle, teilweise unkonventionelle Modelle hervorgebracht – aber warum gehst Du in manchen Teilen nicht den ganzen Schritt? Warum holst Du Dir Robert Bontenbal, Designer des fantastischen und mit Lob und positiven Kritiken überhäuften Alten Angelladen (21310), nicht in Dein Team? Dieser hat mit einigen anderen Modellen bereits eine komplette Themenwelt erschaffen, welche auf der Ideas-Plattform innerhalb kürzester Zeit die benötigten Stimmen erhalten hat. Ich würde Dir diese Modelle aus den Händen reißen.
LEGO Eisenbahn – auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit
Zurück zum Thema Eisenbahn, denn hier ergibt sich ein ähnliches Bild über ein Segment, welches Du sträflich vernachlässigst. Werfe einmal einen Blick in Deinen Eisenbahn-Katalog von 1980 – seinerzeit dürfte jedem LEGO Gleisfreund bei den Bildern das Herz aufgegangen sein. Damals, in der „guten alten LEGO Zeit“, gab es für Fans alles, was das Herz begehrt: Fernsteuerbare Weichen, Kreuzungen, Signale, welche die Schienenbereiche in voneinander unabhängige Sektoren unterteilten und somit den Schienenverkehr steuerbar machten. Man stelle sich diese Möglichkeiten heute mit aktueller Technik kombiniert vor. Ein Träumchen!
Und was machst Du? Du legst den aktuellen Zugsets gerade einmal so viele Schienen bei, dass sie einigermaßen vernünftig im Kreis fahren können. Dem Güterzug hast Du die wahnwitzige Anzahl von einer (in Zahlen: 1) Weiche beigelegt. Damit dürfte sich der Schienenkreis schlagartig in einen Rangierbahnhof verwandeln. Was soll das? Dir ist genauso wie mir bewusst, dass wir hier über Cent-Beträge in der Herstellung reden. Es hätte Dich sicherlich nicht in den finanziellen Ruin getrieben, dem Set ein paar Schienen mehr beizulegen. Und Kunden hätten trotzdem die Erweiterungssets für zusätzliche Gleise gekauft.
Ebenso halbherzig werden von Dir neue technische Möglichkeiten umgesetzt: Was wäre per Bluetooth alles möglich – selbst ein proprietärer Funkstandard hätte die Möglichkeiten erhöht. Stattdessen wird die dazugehörige App von Deiner Seite schon fast als Alleinstellungsmerkmal angepriesen, welche im Vergleich zur Fernbedienung jedoch lediglich mit zusätzlichen (sechs an der Zahl) über das Mobilgerät ausgegebenen Klangeffekten aufwartet. Damit mag man Kinder kurzzeitig begeistern können, uns lockst Du damit nicht hinter dem viel zitierten Ofen hervor. Mein Sohn hat die App für seine Eisenbahn einmal benutzt – danach war das erste Interesse verflogen und die Fernbedienung hat sich für ihn als deutlich praktischer erwiesen.
Auch die Gestaltung der Schienen wurde in meinen Augen von Deiner Seite bis heute nicht zu Ende gedacht: Der Kurvenradius ist für kleine Zimmer zu groß und bei den Weichen stehen die abgehenden Gleise zu weit ab, so dass das Modell eines Rangierbahnhofs schwierig umzusetzen ist, ohne das Messer anzusetzen. Kreuzungen gibt es nach wie vor nicht mehr – ein Schicksal, das die City-Eisenbahn mit dem kleineren Bruder bei DUPLO teilt. Für ersteres können diese zwar selbst gebaut werden, dennoch wäre es schön gewesen, wenn Du dafür gesorgt hättest.
Harte Zeiten für Waggon-Bauer
Das ist aber nicht das einzige Problem in dem Bereich: Wer alleine zusätzliche Waggons haben möchte, muss entweder ein weiteres Zug-Set kaufen und den jeweiligen Unterbau nach eigenen Vorstellungen gestalten, oder jenen eben gebraucht erstehen – in einem Stück oder als Einzelteile über Bricklink & Co. Nur wechseln dann mal schnell 20 bis 30 Euro den Besitzer – nicht vergessen: Nur für den Unterbau.
Die „ältere“ Generation mag sich noch mit Wehmut an den Shell-Tankwagen (7816), den Schlafwagen (7815) oder an den Kranwagen (7814) und deren spätere Aktualisierungen erinnern, den Personenwaggon (7818) oder den Post- und Gepäckwagen (7819), den Reparaturwagen (7821). Mit dem 12-Volt-System konnten bereits 1980 weite Streckenteile oder Züge beleuchtet werden – ein Feature, was nun als große Neuerung bei den neuen Zügen angepriesen wird. Bitte?
Wie sieht es aktuell mit zur Themenwelt passenden Modellen aus? Wo sind die Bahnhöfe, die Bahnübergänge (gab es früher sogar ferngesteuert – mit Licht), die Güterbahnhöfe, die Container-Bahnhöfe, die Auto-Verlade-Bahnhöfe? Für uns gibt es zur Ergänzung aktuell gerade einmal den Frachtterminal (60169) – der aber in diesem Jahr ausläuft. Ob es einen Nachfolger geben wird, steht noch in den Sternen. Und dann wunderst Du Dich wirklich, das dieser Bereich nur schleppend läuft? Wieso sollte jemand bei dieser Ausgangslage sein Geld in diese Themenwelt investieren?
Jungs müssen draußen bleiben
Wenn Du nun glaubst, dass dies der einzige Punkt ist, welcher in der City-Sparte kritisiert werden kann, muss ich Dich enttäuschen: Dass Du mit Friends eine Set-Reihe entwickelt hast, welche sich vornehmlich an Mädchen richtet, ist generell erst einmal eine tolle Sache. Aber warum gibt es hier mit der Go-Kart-Bahn (41352), dem Fußballtraining mit Stephanie (41330), der Tuning-Werkstatt (41351), der Autowaschanlage (41350) oder mit Stephanies Sportstadion (41338) Modelle, über die sich Jungs in leicht abgewandelter Form auch freuen würden und die bei LEGO City wirklich fehlen? Aber klar, Sport und Autorennen sind keine Jungsthemen. Um es mit den Worten von Thomas Panke, besser bekannt als der Held der Steine, zu sagen: Da war ein wirklicher Marketing-Fuchs am Werk (den gehobenen Daumen musst Du Dir jetzt einfach dazu vorstellen).
Auch wenn die genannten Modelle ebenfalls aktuell auslaufen, würde mancher Fan gerne wissen, wie man bei Dir auf solche Entscheidungen kommen kann. Warum gibt es die schönen Wintersets (abgesehen von der Polarstation und dem modularen Wintersportparadies 31080) ebenfalls nur bei Friends? Willst Du den Eindruck erwecken, dass in Lego City immer nur Sommer ist?
Weiterhin im Dunkeln ohne Erleuchtung
Eine Frage, die uns ebenfalls unter den Nägeln brennt: Warum gibt es immer noch keine Möglichkeit, mit LEGO-eigenen Möglichkeiten Gebäude zu beleuchten? Warum müssen Bauherren oftmals zu eigenen Frickellösungen (man verzeihe mir den Ausdruck) greifen, anstatt diese schön und unsichtbar in die Häuser zu verbauen? Und warum gibt es bei City keine Pferde? Fragen über Fragen, Du verharrst aber in Schweigen.
Niemand hat die Absicht, eine Burg zu bauen
Einen Schritt weiter bei der LEGO Burg genau das gleiche Bild. Moment – es gibt ja seit Jahren gar keine Burgenmodelle mehr. Stimmt, Jungs (und manche Mädchen natürlich auch) interessieren sich nicht für Ritter und Burgen. Wenn ich mir die Kataloge Mitte der 80er anschaue, was es dort zu diesem Thema alles gab…
Ich will nicht wissen wie viele Burgen wir mit unserem Junior in den letzten Jahren gebaut haben, offiziell darf er sich dafür natürlich nicht interessieren, das würde ja den Ergebnissen eurer Marktforschungen widersprechen. Stattdessen haust Du das halbgare Nexo Knights raus, was sich jedoch nie wirklich durchgesetzt hat und jetzt eingestellt wird.
Piraten, gleiches Thema, diese wurden mittlerweile zur Kulisse der Piraten-Achterbahn (31084) degradiert – welches eigentlich ein sehr schönes Modell ist. Nur warum gibt es im LEGOLAND Deutschland dann einen eigenen Piratenbereich und ein Piratenhotel? Kinder mögen so etwas doch angeblich nicht.
Ausbleibende Kunden zwangen zum Umdenken
Bei DUPLO hast Du meiner Meinung nach noch die Kurve bekommen. Nachdem die Sparte die letzten Jahre quasi am Boden lag (ja warum bloß?) gibt es im nächsten Jahr zahlreiche Sets zum Thema Feuerwehr und Polizei, sogar eine Polizei- sowie Feuerwehrwache hat es ins Programm geschafft. Und die Fahrzeuge sind mit Light & Sound ausgestattet. Hier hast Du also begriffen, womit Kinder spielen wollen – aber erst, als bei DUPLO im Grunde nichts mehr ging. Also stellt sich die Frage, warum Du diese Sets überhaupt aus dem Sortiment genommen hast?
Tolle Modelle – es gibt sie, keine Frage!
Trotz der für mich berechtigten Kritik möchte ich nicht verschweigen, dass es von Dir, meinen liebgewonnenen Freund, natürlich auch wunderschöne Modelle gibt. Mich konnte bisher jedes Modell der Modular-Building-Reihe begeistern, der bereits angesprochene Angelladen – ein Träumchen, wenn auch nicht von LEGO selbst ersonnen. Von den Wintermodellen ganz zu schweigen. Ninjago, mittlerweile eines Deiner Eckpfeiler und ein Erfolgsgarant. Auch bei Star Wars finden sich schöne Modelle. Das zeigt mir deutlich, dass Du es noch kannst – trau Dich einfach und sei mutig.
Die Sache mit dem Vergessen…
Nur fehlt mir an anderer Stelle oftmals der nötige Respekt Deinerseits uns gegenüber. Nur zwei Beispiele: Als der Ur-Brick Jubiläum hatte, hast Du zur Feier ein Set mit Miniatur-Ausgaben früherer Top-Modelle, die Deine Geschichte geprägt haben, herausgebracht. Aber anstatt dieses als Sonder-Set für 30 bis 40 Euro anzubieten, hast Du es Anfang Januar als Zugabe bei einem Kauf ab 125 Euro beigelegt – nachdem wir bereits zu Weihnachten viel Geld bei Dir gelassen haben. Ich empfinde solch ein Vorgehen gegenüber uns einfach nur als respektlos – besonders gegenüber den Fans, welche die im Set enthaltenen Modelle noch aus ihrer eigenen Kindheit kennen und sich gerne mit einem Gefühl der Nostalgie daran erinnern.
Genauso werde ich es Dir nie verzeihen, dass Du die 60-Jahre-Jubiläums-Sets mit klassischen Modellen aus den Anfängen der Steine-Ära nur bei Walmart in den USA angeboten hast (genauso wenig wie ich meinen Eltern jemals verzeihen werde, dass sie mir den bereits angesprochenen Galaxy Explorer nie zu Weihnachten geschenkt haben – dafür aber so viel sinnlosen Pröll, von dem das Set locker hätte gekauft werden können). Das war Kommerz in seiner übelsten und reinsten Form. Und ein Schlag ins Gesicht eines jeden LEGO Fans.
Nur wieso leistet Du Dir so viele Fehlgriffe? Warum ignorierst Du unsere Wünsche immer wieder?
So etwas kommt dabei heraus, wenn die Neukunden einem Unternehmen wichtiger werden als die Stammkundschaft – auch wenn sie das eigentliche Geld bringt. Denn wenn diese Käuferschicht wegbricht, gibt es ebenfalls kein Wachstum. Und wie Du mittlerweile bemerkt haben dürftest, kaufen wir eben nicht blindlings jeden Kram, den Du uns vorsetzt. Das zeigt auch Dein letztes Geschäftsjahr, welches alles andere als berauschend verlief. Wie viele Fehlgriffe darfst Du Dir noch leisten, bevor Du Dich dort wiederfindest, wo Du Ende der 1990er schon einmal warst?
Dabei wäre alles so einfach: Endlich die Modelle fertigen und liefern, die sich Deine Kunden auch wünschen. Das ist aktuell in vielen Bereichen die große Diskrepanz: Das was sich die Kunden wünschen, wird nicht gebaut oder weitergeführt, und das, was in den Regalen steht, findet oftmals zu wenige Abnehmer.
In diesem Sinne, streng Dich an. Wir sehen uns bestimmt wieder!