Alle Jahre wieder zu Weihnachten baue ich ein besonders schönes LEGO Set. Dieses Mal ist es etwas ganz besonderes. Ein guter Freund aus dem Doctor Brick Forum hat uns bei der Entstehung seines eigenen kleinen Startup Projekts von Anfang an teilnehmen lassen. Es war ein langer und teilweise auch schwieriger Weg bis zu „seinem“ fertigen Modell. Die Firma Zunhammer aus dem bayrischen Traunreut hat ihn dabei tatkräftig unterstützt. Er durfte seine Modelle sogar auf der Agritechnica (Weltleitmesse für Landtechnik) am Firmenstand mit ausstellen.
Der Bausatz
Eigentlich habe ich vier Bausätze bekommen. Das ganze Gespann um den „Zuni-X-Trac“ ist modular aufgebaut und es kann auch alles einzeln gekauft werden. In der Plastikbox enthalten ist der Systemschlepper, der leider aus markenschutzrechtlichen Gründen nicht bei seinem richtigen Namen genannt werden darf, die Pumpe mit dem Tank für den Schlepper, der Zunhammer SK-ECO Tandem Profitanker und der Gülletechnik Verteiler Zuni-Ject 1200. Ich habe die Namen von der Packung abgeschrieben, da ich leider kein Landwirtschaftsprofi bin.
Um die Plastikbox, die später prima als Sortierkasten weiterverwendet werden kann, ist eine Banderole mit Werbung für Martins Heimat auf der Rückseite.
Das ganze Set, mit den vier Bausätzen schlägt mit 375,00 Euro zu Buche. Im ersten Moment erschreckt der Preis, allerdings dürft Ihr das nicht mit einem originalen LEGO Set vergleichen. Alle Teile müssen mühsam in vielen BrickLink Bestellungen, oder ähnlichen Verkaufsplattformen, zusammengekauft werden. Es muss eine Bauanleitung erstellt und gedruckt werden usw…
Nach dem Entfernen der Banderole fallen zuerst drei Original Prospekte des echten Vorbilds ins Auge. Anhand der Bilder auf den Prospekten wird klar, wie nah das LEGO Modell dem Original ist – das ist fast schon Modellbau.
Nach dem Öffnen der Box liegen sauber verpackte Einzelteile und ein Stickerbogen vor dem Käufer. Alle der 1103 Teile sind natürlich Original LEGO Teile, es wurden keine „Klon-Teile“ verwendet! Auch eine Tüte Gummibärchen ist dabei, soll wohl Nervennahrung sein, mir schwant Böses, ist der Aufbau so kompliziert?
Ihr seht die sieben Tüten mit Bauteilen, damit wirklich keine Verwechslungen aufkommen, sind neben der Nummerierung auch noch Bilder des jeweiligen Modells drauf. Der Aufkleberbogen ist nicht besonders groß, trotzdem hat er es in sich.
Die einzelnen Sticker sind nicht vorgeschnitten. Wie gut das ich aus alten Fototagen noch eine kleine Schneidemaschine herumliegen hatte. Um es vorwegzunehmen, Sticker bei so einem Set gehen eigentlich gar nicht. Allerdings müssen vier davon über mehrere LEGO Teile geklebt werden, das sieht auch bedruckt nicht optimal aus. Vielleicht bessert Martin ja noch nach, ich habe es ihm jedenfalls mehrmals nahegelegt.
Die Bauanleitung
Normalerweise liegen solchen MOC-Sets nur digitale Dateien bei, ein Druck ist meist zu aufwendig und teuer. Hier ist eine wirklich Top gemachte gedruckte Anleitung dabei. Auf 94 dicken Papierseiten ist der Bau bestens erklärt, mindestens so gut wie bei einem Original LEGO Set.
Es wird ein Modell nach dem anderen gebaut. Da kommen keine Fragen auf. Teilweise hat Martin andere Teile als in der Anleitung verwendet, dafür ist aber ein Beiblatt dabei, wo akribisch darauf hingewiesen wird, mit Seitenzahl und Bauschrittnummer.
Erstellt wurde die komplette Anleitung von Catweazel Instructions auch ein Mitglied aus dem Doctor-Brick Forum. Auf den ersten Seiten ist eine Teileliste für alle vier Modelle.
Der Zusammenbau
Als erstes ist der Systemschlepper zu bauen. Wer sich etwas mit landwirtschaftlichen Gerät auskennt, erkennt den Hersteller sofort, wir werden ihn hier nicht nennen.
Alles ist sehr stabil gebaut, könnte auch Kinderhänden stand halten. Allerdings werden die meisten Sets wahrscheinlich in einer Vitrine landen, denke ich.
Eigentlich sind die Reifen nicht für diese Felgen gedacht, aber auch das funktioniert und hält tadellos.
Im Cockpit geht es eng zu, aber der kleine Bildschirm für den Fahrer muss sein.
Fertig ist der Schlepper. Das gesamte Modell ist im Minifigurmassstab gehalten.
Nun geht es zum Tank, der auf den Schlepper hinten drauf kommt.
Die Bautechnik, um den Tank später am Schlepper zu halten, werdet Ihr wahrscheinlich bei einem original LEGO Set nie finden. Auch hier wird deutlich, dass bei MOC-Sets mehr Baumöglichkeiten benutzt werden können. Der Tank kann später ganz einfach abgenommen werden.
Die Pumpe, die vorne an das Zugfahrzeug kommt, ist sehr filigran gebaut.
Da wird nicht alles komplett zusammengesteckt und Technic wird mit herkömmlichen Teilen wild gemischt, mir hat das richtig Spaß gemacht. Hier ist der Baumeister richtig gefordert, die ersten Gummibärchen sind auch schon vertilgt.
Nach dem Anbauen müssen noch die Schläuche verlegt werden, ich habe einen etwas abgeschnitten um etwas Spannung herauszunehmen.
Der Tankanhänger ist solide gebaut, allerdings musste ich eine kleine Änderung auf der hinteren Stirnseite vornehmen. Den 1x4er Brick mit seitlichen Noppen habe ich um eine Platte nach oben versetzt, um dann später den Abschluss etwas tiefer zu bekommen.
Rechts und links noch die Kotflügel dran, schon ist der Anhänger fast fertig.
Die zweite Achse wird mit 3er Liftarmen angebaut, Das macht die Räder später etwas flexibler und so stehen wirklich immer alle vier Reifen am Boden.
Fertig, Sticker noch dran, die hier über mehrere Teile gehen.
Am Systemschlepper angehängt, ergibt sich schon ein Bild wie groß das gesamte Fuhrwerk wird.
Zum Schluss muss noch der Gülleverteiler gebaut werden. Bitte hebt euch bis hierhin noch ein paar Gummibärchen auf, vielleicht braucht ihr sie noch…
An jede der 24 Antennen mus nun ein Schlauch dran. Acht davon gehen ins leere, der Rest muss mit den kleinen Armen auf der gegenüberliegenden Seite verbunden werden. Dafür liegt ein grüner Schlauch mit einem Meter Länge bei. Dieser muss zugeschnitten werden. Es bleibt aber ordentlich Material über, ihr könnt euch also auch einmal vertun.
Fertig „verschlaucht“ sieht es dann so aus.
Noch den Gerätehalter dran und wieder ein paar Sticker, dann kann das Gerät angebaut werden.
Das Teil kann entweder direkt an den Systemschlepper oder an den Tankanhänger angebaut werden. Hier ist es zusammengeklappt, für die Fahrt auf der Straße.
Das ganze Gespann ist ca. 49cm lang.
Fast hätte ich den Fahrer vergessen. Dem Set liegt eine Minifigur bei, nichts wirklich besonderes, aber zumindest muss das landwirtschaftliche Gerät nicht ohne Fahrer auskommen.
Er passt natürlich ins Fahrerhaus.
Mein Fazit
Mich hat das Modell überzeugt. Der Zusammenbau fordert den LEGO Fan wirklich, dass kann mit einem Original Set nicht verglichen werden. Definitiv kein Set für Kinder, ich würde sagen, ab 16 Jahren geeignet. Das ist eigentlich auch schon LEGO Modellbau, wer „nur“ Steine stapeln will ist hier verkehrt. Für mich war es ein sehr unterhaltsamer 1. Weihnachtsfeiertag, die Tüte Gummibärchen war am Ende dann auch leer. Ob das Set das Geld wert ist muss natürlich jeder Interessent für sich entscheiden. Meiner Meinung nach gehören die nervigen Sticker aber wenigsten teilweise noch gegen Drucke ersetzt.
Bezugsquelle
Wer nun Lust auf das Modell bekommen hat, das Set ist entweder bei der Firma Zunhammer Gülletechnik GmbH (Webseite, E-Mail) oder bei Martin Merhof (Facebook, E-Mail) direkt zu beziehen. Stichwort LEGO Zuni-X-Trac
Zum Schluss ist noch eure Meinung gefragt, sollen wir euch öfters MOC-Sets aus LEGO Teilen, die es auch zu kaufen gibt, vorstellen, oder findet Ihr das uninteressant?