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Aircraft Engine Workshop: Mit Volldampf ins Ideas-Review

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Seit jeher träumen Menschen davon, zu fliegen. Insofern könnte man den Ideas-Entwurf „Aircraft Engine Workshop“ von Stephanix eine Traumfabrik nennen: Denn in Werkshallen, wie sie in diesem Modell dargestellt sind, wird aus dem Traum vom Fliegen Realität. Hier entstehen mit Düsenturbinen die unbestrittenen Herzstücke eines jeden Flugzeugs. Ohne sie hebt nämlich so schnell kein Flugzeug ab.

In die Geheimnisse des Fliegens eingeweiht zu werden, das wollten sich 10.000 LEGO-Fans nicht entgehen lassen: Sie wählten den Aircraft Engine Workshop diese Woche ins offizielle Review. Nach 132 Tagen in der Werkshalle war die Turbine startklar und hofft nun, bald auch in Richtung Verkaufsregale weiter düsen zu können.

Designer des Entwurfs ist der Niederländer Stephan Niks aus Gouda in Holland. Ein wenig hat der 50-jährige mit seinem lockigen grauen Haar und den bunten Hemden dabei etwas von einem schrulligen Physik-Professor. Und tatsächlich zählen Naturwissenschaften und Ingenieurwesen zu den großen Leidenschaften des Niederländers. Im echten Leben arbeitet der studierte Bauingenieur als graphischer Designer von Flug- und Schiffhäfen – man kann sich damit also denken, woher die Inspiration für seinen Ideas-Entwurf kam. Und auch seine Freizeit steht ganz im Zeichen von Forschung und Technik: Nach langen Arbeitstagen entspannt er nämlich am liebsten mit Wissenschaftssendungen im Fernsehen.

Die bunten Steine aus Dänemark begleiten Stephan Niks schon ein Leben lang. Angefangen hat alles mit dem Basis Set No. 5 von 1975. Über Züge und Schiffe kam er dann zu LEGO Technic, wo ihn besonders die aufkommenden RC-Funktionsweisen in den Bann zogen. Nach einer langen Zeit, in denen er die LEGO-Passion ruhen ließ, begann die Begeisterung 2003 von Neuem. Heute interessiert er sich hauptsächlich für die Architecture-Reihe, Modulars und Züge – über allem steht jedoch LEGO Ideas.

Seit 8 Jahren ist er nun auf der Seite unterwegs und sagt selbst aus, „süchtig“ nach dem Bauen und Hochladen von Entwürfen zu sein. So vielfältig wie seine Interessen sind auch seine Einreichungen auf der Plattform. Von Zügen, einem Friends-Modular bis hin zu einem Filmset finden sich unter seinen Modellen eine bunte Mischung von ausgefallenen Ideen. Ins Review schaffte es Niks jedoch nur ein einziges Mal: Das war 2019, als sein Anatomie-Modell „Anatomini“ die Fans begeisterte. Seine restlichen Entwürfe erreichten hingegen kaum mehr als 1000 Stimmen.

Der Aircraft Engine Workshop lässt ihn nun ein zweites Mal auf den ganzen großen Wurf hoffen. Das 2352 Teile starke Modell stellt einen Entwicklungshangar für Flugzeugturbinen dar und ist im Minifigurenmaßstab gehalten. Von einem kleinen Kontrollturm aus überblicken die leitenden Ingenieure den Wartungsprozess der mächtigen Turbine, die an einem orangefarbenen Gerüst befestigt ist. Sechs Figuren sind im Entwurf vorgesehen, davon die Ingenieure Hasan und Sam (wer die Verkündungsvideos der Ideas-Offiziellen regelmäßig sieht, wird wissen, auf wen hier angespielt wird), die Leiterin Monica sowie die Mechaniker Crystal und Jacob. In Acht nehmen sollte sich das Team nur vor dem spitzbübischen Industriespion: Der Langfinger will nämlich an die Baupläne der Turbine.

Turbinen sind wahre Wunderwerke der Technik. Ein Verständnis dafür zu schaffen, wie sie funktionieren und wie bedeutend sie für den Flugverkehr sind, das hat sich Stephan Niks auf die Fahne geschrieben. Sich spielend für Technik begeistern: Damit ihm das gelingt, hat er die Turbine so realitätsnah wie möglich gestaltet. So lässt sich die aus einem fünfeckigen Rahmen bestehende weiße Ummantelung der Turbine abnehmen und gibt so einen Blick frei auf das technische Gebilde bestehend aus dem Fan genannten Schaufelrad und dem Abgaskanal. Die mit einer Vielzahl von Kleinteilen verzierte Hülle kann weiterhin zerlegt werden, um an Kompressor und Verbrennungsanlage zu gelangen.

Ähnlich einer Zwiebel kann hier Schicht für Schicht entfernt werden und Aufbau und Funktionsweise einer Turbine nachvollzogen werden. Es ist dabei faszinierend, wie akkurat und realitätstreu Niks beim Design vorging. Selbst kleine Details wie das Spiralmuster in der Mitte der Turbine fehlen nicht. Besonderes Highlight: Im Gerüst kann ein Powered Up-Motor eingebaut werden, der das Schaufelrad in Bewegung setzt.

Stephan Niks ist ein liebevoll designtes Modell gelungen, das dank einer Menge Zubehör wie Leitern, einer Hebebühne, Absperrungen und Werkzeugkästen viel Spielspaß zu bieten hat. Kinder und Jugendlich mit LEGO für Naturwissenschaften zu begeistern – darin hat der 50-jährige reichlich Erfahrung. Außerhalb seines Jobs engagiert er sich ehrenamtlich als Aushilfslehrer und bringt seinen Schülern dabei anhand von LEGO Technic-Modellen physikalische Vorgänge näher.

Flugzeugmodelle haben eine lange Traditition bei LEGO: Seit den 1970er Jahren sind innerhalb der LEGOLAND-, Town- und City-Serie schon eine Reihe von Flugzeugen vom kleinen Propeller-Jet bis zum großen Passagierflieger erschienen. Mit dem 7901 Airplane Mechanic kam 2006 sogar ein kleiner Bausatz mit einem Flugzeugmechaniker auf den Markt– gewissermaßen eine Lite-Version des Ideas-Entwurfs von Stephan Niks. Ein Mechaniker-Set im großen Maßstab hatte es aber auch bei den Dänen noch nicht im Produktsortiment gegeben.

So komplex und undurchdringbar uns die Funktionsweise von Flugzeugen manchmal vorkommen mag, plump gesagt besteht das Geheimnis des Fliegens jedoch aus nichts Weiterem als: Heißer Luft. Verdichtet und mit Kerosin angereichert, sorgt sie dafür, dass sich Flugzeuge mit enormer Schubkraft in Bewegung setzen und schlussendlich von der Landebahn in Richtung Himmel abheben. Ein Funktionsprinzip, das Ende der 1920er Jahre unabhängig von den beiden Ingenieuren Frank Whittle und Hans von Oheim entwickelt wurde. Vorher waren Flugzeuge hauptsächlich mit Propellern betrieben, doch konnte man auf diese Weise kaum mehr als Geschwindigkeiten von 700 km/h erreichen.

Während der Brite Whittle dabei auf eine Gasturbine setzte, verwendete von Oheim Wasserstoff für den Antrieb. Zwar war Whittle deutlich früher mit der Entwicklung dran, fand jedoch zunächst keinen Förderer für seine Idee. Anders hingegen von Oheim: Der Flugzeugfabrikant Ernst Heinkel konnte sich sofort für die neue Technologie begeistern und begann die Arbeit an einem Prototypen. Das Wettrennen um die Erfindung der Düsenturbine war damit jedoch nicht gewonnen: Auch Whittles Pläne stießen mit den Jahren auf Anklang und Ende der 1930er waren beide schließlich am Ziel ihrer Träume: Die Gloster E28.29 und die Heinkel He 178 waren die ersten düsenbetriebenen Maschinen, die den Himmel eroberten.

Heute bringen es moderne Düsenturbinen auf Schubkräfte von weit über 100.000 Newton. Einen 52 Tonnen schweren Stahlkoloss in die Lüfte zu heben ist für diese technischen Wunderwerke ein leichtes Spiel. In weniger als zwei Sekunden saugen Turbinen zudem so viel Luft an, wie in ein ganzes Olympia-Becken reinpassen würde. Eine regelmäßige Wartung ist für den sicheren Flugverkehr unerlässlich: Vier Jahre lang hält eine Turbine an den Tragflächen eines Flugzeugs, die Reparaturarbeiten können sich auf bis zu 60 Tage belaufen.

Turbinen sind der Garant, um in luftige Höhen aufzubrechen. Diese hat Stephan Niks mit seinem Entwurf nun erreicht. Doch das Review soll für den Niederländer nur eine Zwischenstation bleiben: Er will seine Turbine startklar machen für die Verkaufsregale.

Übersicht zu den Entwürfen der 2. Review-Phase 2021

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