Willkommen in Newbury – der Heimat der neuen Themenserie Hidden Side von LEGO. Bei den neuen Sets dieser Serie, welche bereits im LEGO Online-Shop vorbestellbar sind und ab 01. August 2019 ausgeliefert werden, handelt es sich um eine Kombination aus analogem Bau- und digitalem Spielspaß – LEGO nennt es ein Augmented Reality Erlebnis. Mit Hilfe der passenden App kann das jeweilige Modell zum Leben erweckt werden, es können Geister gefangen, Gegenstände gesammelt oder Rätsel gelöst werden. Inwiefern diese App tatsächlich sinnvoll oder eben nicht ist, das klären wir, sobald es die App gibt. Solange beschäftigen wir uns mit dem „nackten“ Modell, und ich denke, dass die meisten Käufer dieser Sets die App eventuell auch gar nicht brauchen oder wollen.
Dank unserem Partner von Lucky Bricks, kann ich euch heute bereits eines der Sets in einem Review vorstellen – den Geisterzug-Express mit kleinem Bahnhof.
- Set-Nummer: 70424
- Thema: Hidden Side
- Bezeichnung: Geisterzug-Express (Ghost Train-Express)
- Teilezahl: 698
- Minifiguren: 6
- Erscheinungsjahr: 2019
- Empfohlenes Alter: 8+
- UVP: 79,99 Euro
- Preis pro Teil: 11,45 Cent
Die Verpackung
Was zuerst bei der ca. 47 x 37,5 x 6,5 cm großen Verpackung auffällt – das außergewöhnliche Design! Da haben sie beim dänischen Spielwarenhersteller wirklich mal in die Vollen gehauen – und sogar die Positionen von Logo, Altersangabe und Setnummer komplett durcheinander gebracht.
Die Rückseite ist dagegen fast wieder nüchtern, sprich klassisch gestaltet. Es wird natürlich ein Ausblick auf die Funktionen mit der App gegeben, sowie ein paar Details des Sets gezeigt.
Auf der Oberseite der Box sind alle sechs enthaltenen Minifiguren abgebildet, doch diese zeige ich euch später noch einmal genauer im Detail.
Der Inhalt und die Bauanleitung
Nach dem Öffnen der Box kommen insgesamt sechs Tüten zum Vorschein. Davon sind fünf nummeriert und ein extra Beutel, in dem die vier geraden Schienen, die neue „Schienenrampe“ und die Grundplatte der Lok enthalten sind.
Auf dem Titelblatt der 136-seitigen Bauanleitung, prangt auch wieder das Smartphone samt passender Animation der App. Nun habe ich gedacht, dass mir erst einmal die App bzw. die allgemeinen Funktionen die hinter der Augmented Reality stecken, auf den ersten Seiten des Heftes erklärt werden …
… aber nun weiß ich nur, wie ich die Steine zu sortieren und den Steinetrenner zu benutzen habe. Anschließend noch die typische Illustration der Tütengruppen und deren Ergebnis.
Inmitten der Anleitung gibt es jedoch eine ganze Seite mit Werbung der Hidden Side App – das ist dann für all diejenigen, die noch nicht wissen, dass es eine App zu den Sets gibt. Wie gesagt, nähere Erklärungen zum Funktionsumfang gibt es nicht, dies wird dann sicherlich ausführlich in der App erklärt.
Nach 199 Bauschritten hat man es dann auch geschafft und den Geisterzug mit den knapp 700 Teilen fertig zusammengesteckt.
Werbung auf den letzten Seiten darf natürlich auch nicht fehlen.
Was ebenso nicht fehlen darf – der obligatorische Aufkleberbogen. Was wäre LEGO ohne Aufkleber?! Aber gut, sie sind da, ich nutze sie – jeder der es nicht mag, kann sie weglassen. Die Druckqualität ist hier absolut in Ordnung, und auch die Stanzung war ok. Der rechte Aufkleberbogen besitzt eine transparente Trägerfolie, der linke dagegen die klassische Weiße.
Die Bauphasen
In der gesamten Hidden Side Serie ist eine Farbe, beim Transformieren in den Geistermodus, die Auffälligste. Der ein oder andere kennt sie schon aus der Elves-Serie, es handelt sich um yellowish green. Als die Sets neu präsentiert wurden, dachte ich anfangs noch, dass es die alte „glow-in-the-dark“ Farbe wäre, aber das ist leider nicht so. Hätte ich irgendwie noch cooler gefunden. So kommen jetzt aber einige Teile auch in diesem gelblichen grün daher – so auch die erst neu erschienene Laterne. Ebenfalls neu ist auch eine Art Rampe, womit der Zug auf die Schienen gefahren werden kann. Für viele Zug-Fans ist ein Highlight dieses Sets sicherlich die Tatsache, dass diese Lok Türen hat. Ja, sie hat sogar zwei!
Noch muss aber die Vorfreude zum Einbau der Türen in die Lok warten, denn im ersten Bauabschnitt wird mit dem kleinen Bahnhof von Newbury gestartet. Und ich muss sagen, so klein er ist – es ist wohl das Beste was LEGO seit langer Zeit als „Bahnhof“ auf den Markt geworfen hat. Immerhin gibt es eine Sitzmöglichkeit, eine grüne Recycling-Tonne und einen kleinen Treppenaufgang zum Bahnsteig. Die Uhr links, die (versteckte) Laterne rechts, sowie die große Stationstafel beherbergen dabei die Funktionen zum Umstellen auf den „Geistermodus“ …
Zum Vorschein kommen angedeutete Krallen und ein Monster-Gesicht – der Bahnhof ist nun verflucht!
Beim Blick von hinten erkennt man ebenso noch einen kleinen Fahrkartenautomaten und auch endlich die (nicht mehr versteckte) Laterne. Es muss nur an der Laterne oder der Uhr gedreht werden, dann erschienen die Krallen auf dem Dach. Für das Monster-Gesicht wird einfach das Schild nach hinten geklappt.
Als nächstes werden die vier beigelegten Schienen ausgelegt und ein kleiner Prellbock gebaut. In den Prellbock kann später auch die Lok in das Kugelgelenk gesteckt werden, damit diese bei Schräglage nicht wegrollt.
Weiter geht es anschließend mit der Lok. Ein wichtiges Element für den Geister-Look des Zuges sind die integrierten Flügel. Diese werden in einem recht großen Stauraum dafür versteckt. Warum zeige ich das extra?! Dieser Platz kann – bei Demontage der Flügel – optimal für eine Batteriebox genutzt werden, um den Zug später auch motorisieren zu können.
Die komplette Flügelkonstruktion kann recht einfach ausgebaut werden. Für alle, die aber die angedachte Geisterfunktion nutzen wollen, gibt es mittig einen Schalter, mit dem die Flügel später aus und ein eingeklappt werden können.
Beim Zusammenstecken der Zugräder war ich erst etwas irritiert und suchte die kleine weiße Pappschachtel mit den Metallstangen – aber ich fand keine. Dann schaute ich mir die Räder genauer an und stellte fest – man braucht gar keine Metallstangen mehr. Diese Bauart bzw. Teile sind ebenfalls brandneu – laufen zwar wie gewohnt sehr geschmeidig, aber ob diese reine Plastikkonstruktion mit „Einzelradaufhängung“ die eingefleischten Eisenbahner auf Dauer zufrieden stellen wird, wag ich fast zu bezweifeln. Ich kann mir außerdem durchaus vorstellen, dass diese neue Bauart ebenfalls in kommenden Zügen zum Einsatz kommen wird. Verschlimmbesserung?
Nachdem die Räder montiert sind und noch die Fahrerkabine gebaut wurde, steht die Lok vor uns. Jetzt sieht man auch die wunderbaren alten Eisenbahntüren, die wieder ihren Platz zurück gefunden haben – in eine Eisenbahn. Als kleines Mysterium wurden die Türen mit der Zahl 30877 versehen – was es damit genau auf sich hat, habe ich leider noch nicht heraus gefunden, aber vielleicht weiß es jemand von euch? Links neben der Tür gibt es noch ein hellgraues Element, welches nicht so recht in das restliche Erscheinungsbild passt. Dahinter verbirgt sich eine weitere Funktion für den Geistermodus – doch dazu gleich mehr.
Die Lok macht im Allgemeinen einen ordentlichen Eindruck. Sie wirkt zwar nicht, wie eine schwere Diesellok, aber die Farbkombination gefällt mir sehr gut. Das Vorderteil des Daches kann abgenommen werden, so dass ein Lokführer in die Kabine gesetzt werden kann.
Von hinten wirkt das Gefährt allerdings lieblos und irgendwie nicht zu Ende gebaut. Dazu hängt an der Kupplung ein seltsames Kugelgelenk, sicherlich könnt ihr euch schon denken warum.
Doch zuerst zurück zum ominösen hellgrauen Technic-Element – legt man diesen kleinen Hebel um, so öffnet sich das mit Zähnen bestückte „Maul“. In Kombination mit den Flügeln ist die Lok nun für die Geisterjagd bereit.
In den letzten zwei Bauabschnitten werden noch zwei Waggons gebaut mit unterschiedlichen Aufbauten. Der Grundwagen ist dabei ähnlich. Der Aufbau beim ersten Hänger ist mit einer Art Glasröhre mit zwei Monitoren ausgestattet. Dazu kommt eine Drehscheibe mit unterschiedlichen Farben (u.a. der neuen Farbe coral), die in Verbindung mit der App dann ihren Sinn ergibt. Ich denke auch, dass in dem Glasbehälter später die Geister gefangen werden können.
Beim Zweiten Wagen ist ein Container aufgesetzt, darauf noch eine drehbare Kanone / Laser. Auch hier denke ich, dass damit die Geister gefangen, oder abgeschossen werden können. Der Container hat sogar zwei Türen, die sich öffnen lassen. Auf beiden Seiten sind zusätzlich Sticker angebracht – immer diese Graffiti-Gangs.
Was zum ersten Waggon auffällt, dass dieser Grundbau als Kupplung die gute alte Magnet-Kupplung benutzt, allerdings ist auf der anderen Seite auch nur die einfache Variante mit dem Kugelgelenk.
Das sieht dann in Kombination so aus. Das LEGO hier nicht überall die Magnet-Kupplung verbaut hat, finde ich sehr schade.
Nun ist der Zug jedenfalls bereit, um in den Bahnhof einzufahren – oder kann er doch fliegen und nutzt die Rampe als Landebahn?! Das „Einfädeln“ auf die Gleise mit dieser neuen Hilfe funktioniert an sich ganz gut, aber warum man das braucht, erschließt sich mir nicht so ganz, denn sollte ein Zug nicht immer auf Schienen fahren?!
Da steht nun die fertige Eisenbahn mit seinen 46 cm Gesamtlänge an seinem kleinen Bahnhof und wartet auf seine Fahrgäste. Mit Schienen kommt er sogar auf 61 cm Länge.
Und so sieht das Set im Geistermodus aus. Ich muss sagen, den Gag am Bahnhof finde ich noch irgendwie gelungen, bei der Lok würde ich dann die zusätzlichen Funktionen eher im Dunkeln halten.
Die Minifiguren
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss – und das sind meiner Meinung nach die Figuren in diesem Set. Alle sechs Charaktere sind absolut gelungen und haben viele neue Teile und tolle Prints dabei. Es handelt sich auch nicht um generische Figuren, sondern jede Minifigur hat noch einen Namen verpasst bekommen.
Der Kollege mit der Banane auf dem Shirt heißt Paul. Er kann mit seiner großen Brille mal freundlich aber auch sehr ängstlich schauen. Daneben haben wir Jack. Er trägt die Kapuze seines Sweatshirts über dem Basecap, welches ein neues Element ist. Ein Smartphone darf auch nicht fehlen.
Die zwei Bahnangestellten haben sehr detaillierte Drucke auf ihrem Torso. Die Dame hört dabei auf den Namen Ms. Santos und sie darf auch die Laterne tragen. Der Oberlippenbart-Fan heißt Chuck. Beide Figuren haben keine Wendegesichter – dafür besitzen sie das Privileg von komplett austauschbaren Köpfe und Haarprachten im gruseligen Monsterlook.
Das Design des Barts ist grandios.
Zu guter Letzt haben wir noch Parker mit dem Smartphone in coral, und daneben J.B. – sie schaut nach einer verrückten Professorin aus, mit lustigem Frankenstein-Aufdruck.
Sie haben wieder jeweils ein Wendegesicht, so dass aus Spaß schnell ernst werden kann. Auch hier sind wieder sehr interessante neue Kopfbedeckungen dabei.
Den allerletzte Rest bilden wie immer die übrig gebliebenen Ersatzteile.
Mein Fazit
Grundsätzlich ist die Idee eines Zuges in der LEGO-Welt gut. Das auch mal wieder ein Zug außerhalb der normalen City-Welt kommt, ist ebenfalls löblich. Was die App an Mehrwert und Spielspaß bringen wird, kann ich natürlich noch nicht sagen, dazu werden wir nach Veröffentlichung und ausgiebigen Testen noch einen Extra-Bericht verfassen.
Das grundsätzliche Design dieses Sets gefällt mir durchaus und auch die Farben harmonieren gut. Ich denke, dass dieses Modell auch in die vorhandene LEGO-Welt integriert werden kann. Eine Motorisierung sollte ebenso problemlos möglich sein. Schade ist, dass an einigen Stellen gespart wurde (Kupplungen, keine Metallstangen mehr, Rückansicht der Lok, etc), dafür hauen es aber die Minifiguren und natürlich die Eisenbahntüren wieder raus.
Mit den standardmäßigen Rabatten im Einzelhandel sollte dieses Set dann ein sicherer Kauf für alle sein, die Züge mögen. Was meint ihr zu dem Geisterzug und dem verfluchten Bahnhof?!