Als dieses Set 2002 auf den Markt kam, hatte LEGO über 440 verschiedene neue Artikel im Programm. Es war die Zeit des Jack Stone und der Galidor Figur. LEGO ging es finanziell schlecht, Jorgen Vig Knudstorp stand zwar schon in den Startlöchern, aber seine ersten Verbesserungen griffen erst etwas später. Für die langsam wachsende LEGO AFOL Gemeinde gab es wenige Sets im Programm. Die Schmiedewerkstatt 3739 war ein Experiment, es lief unter dem “My own creation” Programm und war wohl der erste Vorläufer der heutigen LEGO Ideas Reihe.
Das Set
Schon der Karton hob sich von den anderen Sets ab. Mir fiel vor allem auf, dass der Setname in Englisch und in Deutsch auf der Verpackung stand. Auch der Name des Fan-Designers wird auf der Vorderseite genannt, Daniel Siskind. Daniel ist ein US-Amerikaner, der heute noch in der LEGO Szene ist, aber eigentlich nur noch Militär-Modelle entwirft.
Das Set konnte nur über die LEGO Website bestellt werden. Damals wurden zahlreiche alte klassische Sets wieder neu aufgelegt. Die Schmiedewerkstatt war allerdings brandneu.
Durch den deutschen Setnamen auf der Box gehe ich davon aus, das der deutschsprachige Raum damals für den dänischen Spielzeughersteller wichtig war. Ebenfalls sehr schön zu sehen auf der Vorderseite der Verpackung: LEGO spielte auch hier schon mit Lichteffekten, eine Beleuchtung für den Innenraum des Hauses ist natürlich nicht dabei.
Auf der Rückseite könnt ihr schon erkennen, dass die Werkstatt aufgeklappt werden kann und mit einer kompletten Inneneinrichtung glänzt.
Die Teile
Insgesamt sind 622 Teile im Set enthalten. Es sind noch die alten Farben, dies fällt vor allem bei den Grautönen auf.
Teile, die nur für dieses Set gemacht wurden, sind nicht dabei. Das Modell besteht weitgehend aus Standardteilen. Ein paar besonders schöne Teile sind mir aber trotzdem aufgefallen.
Die Trompete war viel in den Western-Sets verbaut, die abgerundeten Fenster gefallen mir sowieso und Spinne samt Fledermaus darf natürlich in einem mittelalterlichen Haushalt nicht fehlen.
Die Minifiguren
Es sind zwei Minifiguren enthalten. Beide sind in dieser Zusammenstellung nur bei diesem Haus dabei. Allerdings wurden die Einzelteile der Figuren auch anderswo verwendet.
Die Bauanleitung
Die Anleitung ist im DIN A4 Querformat und hat 28 Seiten. Auch sie ist sehr schön gestaltet, in alter Schriftart und schönen Hintergrundbildern.
Der Zusammenbau wird dann in 30, nicht ganz anspruchslosen, Bauschritten erklärt.
Der Zusammenbau
Das komplette Gebäude wird in halb aufgeklappter Position gebaut. Die Grundfläche mit zwei 8x16er Grundplatten ist nicht besonders groß, aber die fertige Werkstatt wirkt dennoch sehr beeindruckend durch ihr Detailreichtum.
Was immer wieder vorkommt und mir nicht so gefallen hat, sind solche verbundfreie Mauerteile. Hier hätte leicht besser gebaut werden können, auf die Stabilität wirkt es sich aber später nicht negativ aus.
Im Erdgeschoß ist die Schmiedewerkstatt mit Amboss, Feuerstelle und einer Treppe in die Privaträume.
Dort ist ein Bett, ein offener Kamin und das Esszimmer mit Trinkfass.
Unterm Dach ist die Geldtruhe, die aber später nicht mehr geöffnet werden kann. Gegenüber haust übrigens die Fledermaus.
Das fertige Modell
Die Schmiedewerkstatt ist wirklich eine Zierde im LEGO Universum. Sowohl aufgeklappt, als auch geschlossen überzeugt sie durch viele tolle Details.
Mein Fazit
Es war wohl eine der besseren Entscheidungen der LEGO Gruppe Anfang der 2000er Jahre die AFOL “mit ins Designer-Boot zu holen”. Dieses Modell finde ich nach wie vor gelungen, auch wenn der Baustil schon etwas antiquiert ist. Das Set spornte damals auch viele Erwachsene Fans an, ihre eigenen Creationen einzureichen, in der Hoffnung, dass auch ihr Set von LEGO realisiert wird.
Steckbrief
Artikelnummer: 3739
Set-Name: Blacksmith Shop – Schmiedewerkstatt
Baureihe: My own Creation
Teilezahl: 622
Erscheinungsjahr: 2002
Bauzeit: ca. 2 Stunden
Altersfreigabe: ab 10 Jahren
Verkaufspreis: 39,99 Euro
11 Antworten
Richtig klasse Set…So eins baruchen wir wieder; entweder im gleichen Maßstab oder natürlich im Modularstyle
Eine Modular Ritter Reihe wäre doch mal wirklich ein Novum 😀
Bin in den vergangen Wochen beim zusammensortieren alter Sets aus der Kindheit auch immer wieder auf die Ritter Sets gestoßen (80-90er). Tolle Sets und tolle Erinnerungen 🙂
Das Review ist auch klasse! Lässt einem nochmal schön die Nostalgie zu Herzen steigen ^^
toller Bericht ! Vielen Dank! Ich denke für 40€ gibt es heute nicht mehr so viel Haus. Sehr schönes Set
Mit Inflationssteigerung wären es ja auch schon 50€ – aber was bekommt man dafür? Den Anglerladen nicht… 😉
Tipps für ein Rebuild? Seltene Steine sind es ja laut Beschreibung nicht, aber gibt es teure Teile?
Bricklink sagt, dass man die Teile (ohne Anleitung und Minifigs) für 50€ bekommt (ohne Versand). Ich denke, dass man da noch mal ein wenig sparen kann, wenn man statt “light grey”, Steine in “light bluish grey” verwendet (gleiches gilt für dark grey und dark bluish grey). Außerdem sind von den Teilen in den meisten Sammlungen ne große Menge vorhanden. Ich habe auch nichts gefunden, das über 1€ kostet, außer das Gold.
Alles klar, vielen Dank!
Tolles Review, danke dafür!!!
Es wäre wirklich wünschenswert, dass TLG die AFOL-Designer wieder stärker einbindet. Aber das wird wohl ein Wunsch bleiben.
Ich bin kein Sammler von MoldularBuildings aber eine Mittelalterversion würde mich sofort begeistern.
Die Schmiede finde ich toll.
Schöne Setbesprechung. Als ich nach den Dark Ages im Jahr 2004 wieder Lego entdeckte, gab es das Set noch im Katalog, aber ich fand es damals irgendwie von außen zu schlicht und wegen der Fenster zu 70er-Jahre-mäßig, so dass ich es mir nicht kaufte.
Schön auch die Katalogseite mit den Euro-Preisen. Aus der Legends-Serie besorgte ich mir 2005 oder so dann das Wachhaus MISB für 50,00 Euro von einem ebay-Reseller. Gut zu wissen, dass es im Handel ursprünglich 25,00 Euro kostete. 50,00 Euro für die 10039 aka 6074 erscheinen mir relativ fair. Da hätte ich mehr erwartet.
Klasse, ich wollte mich demnächst sowieso mal hinsetzen und ein Fachwerkhaus designen und basteln – aber wenn es hier sowas tatsächlich schonmal gab, kann ich mir das designen direkt sparen. Nach einem Blick in Bricklink habe ich nämlich ein Großteil der Steine schon (evtl. in leicht anderen Farben, ich dürfte z.B. deutlich mehr rote als blaue Dachsteine haben), Bauanleitung habe ich auch schon gefunden. Dann gehts jetzt an Steinchen rauspicken 🙂