War klar, dass dieses Modell nur eine Richtung kennt: Nach oben. Genau wie in Pixars preisgekröntem Animationsfilm „Up“ schwebte Carls Haus von Designer Yang Yang allen anderen Entwürfen davon und erreichte nach 388 Tagen die luftigen Höhen des Ideas-Reviews. Ob hier schon Endstation ist oder das nur eine kurze Zwischenlandung auf dem Weg in die Verkaufsregale war, darüber werden die Offiziellen in Billund entscheiden.
Die Szene ist längst Filmgeschichte. Betrübt von den Veränderungen in der Gesellschaft, entschließt sich der knorrige Witwer Carl Fredericksen mit seinem Haus einfach davonzuschweben und sich einen lange gehegten Traum zu verwirklichen: Einmal neben den berühmten Paradise Falls in Südamerika zu wohnen. Es ist nicht zuletzt die Einlösung eines Versprechens. Seiner Frau Ellie hatte er nämlich geschworen, irgendwann einmal zusammen ein Haus in Südamerika zu bewohnen.
Ihr Leben lang sparten sie, um diesen Traum wahr werden zu lassen, doch unvorhergesehene Missgeschicke sorgten immer dafür, dass das Geld anderswo dringender gebraucht wurde. Bis zu ihrem Tod blieb Carl seiner Frau Ellie das Versprechen schuldig. Und nun, wo ihn nichts mehr in seinem alten Wohnort hält, bricht er endlich auf. Er hat jedoch nicht die Rechnung mit Russel, dem 8-jährigen Pfadfinderjungen gemacht, der sich just als das Haus abhob, auf dem Grundstück befand. Zusammen begeben sie sich auf eine wilde Abenteuerfahrt durch Südamerika und machen schnell Bekanntschaft mit zwei tierischen Begleitern: Dem Paradiesvogel Kevin und Hund Dug, dessen hochmodernes Halsband seine Laute in Menschensprache übersetzt.
Mit Yang Yangs Entwurf könnt ihr diese Szenen vielleicht bald nachspielen. Sein 2988 Teile starkes Modell ist eine akkurate Nachbildung von Carls Haus. Von der bunten Holzfassade über die Raumaufteilung bis hin zum Mobiliar, nahezu kein Detail aus „Up“ fehlen. Selbst die Gemälde und Porträtfotos, wie das blaue Bild des Sehnsuchtsort Paradise Falls über dem Kamin, entsprechen haargenau denen aus dem Film.
Zwei Stockwerke laden dazu ein, das Innenleben des Hauses zu erkunden und sich auf die Suche nach den zahlreichen Filmanspielungen zu machen. Erdgeschoss, obere Etage und Dach können alle drei abgenommen werden, um unkompliziert spielen zu können. Und wen wie Carl Fredericksen das Fernweh packt, der setzt einfach die gigantische Kuppel mit den Ballons auf und schwebt den Sorgen einfach davon. Dank mehrerer transparenter Steine, die sich auf scharnierartigen Hinge Bricks befinden und nach Belieben aufgeklappt werden können, sieht es auch tatsächlich so aus, als würde das Haus in der Luft schweben. Mit Carl, Russel, Kevin und Dug sind alle vier Protagonisten des Films im Entwurf enthalten.
Designer Yang Yang versteht sich auf berühmte Filmhäuser: Neben Carls Haus lud er auch schon die Villa aus „The Addams Family“ auf der Plattform hoch. Verglichen mit seinem „Up“-Entwurf tut sich diese jedoch schwer – nach einem knappen Jahr haben die Addams nicht einmal 3000 Fans überzeugt. Und auch seine „Bust of Marseilles“ hat trotz überragender Bautechniken noch keine große Zugkraft entwickelt. Doch Yang Yang wird darüber hinwegkommen – in den zwölf Monaten, die er schon auf LEGO Ideas aktiv ist, schon ins Review einzuziehen, ist ein gigantischer Erfolg. Und bei seinem Bautalent sind wir uns sicher, bald noch mehr von ihm zu hören.
Der 2009 erschienene Animationsfilm über den grimmigen Witwer Carl und seinen unerfüllten Traum gilt als einer besten Animationsfilme aller Zeiten. Allein schon die Anfangssequenz ist legendär: Zwanzig Minuten lang wird ohne eine Dialogzeile, nur untermalt von Musik die Lebensgeschichte von Carl und Ellie erzählt. Als Erfolgsrezept erwies sich überdies die Mischung aus Action und Humor einerseits und der rührenden Geschichte andererseits. Für seine erwachsenen und tiefgründigen Themen erhielt „Up“ begeisterte Kritiken und sorgte nicht zuletzt dafür, dass so manche Träne im Kinosaal floss. Bei den Oscarverleihungen 2010 wurde „Up“ fünf Mal nominiert und errang in den Kategorien „Bester Animationsfilm“ und „Beste Filmmusik“ am Ende zwei der begehrten Filmtrophäen.
Seit 2012 kommen regelmäßig Disney-Sets auf den Markt, für „Up“ war bisher aber noch kein Platz im Produktsortiment. Dass die Fans sich Carl Fredericksen und sein Haus jedoch gerne als Bausatz wünschen, bewiesen sie im Mai vergangenen Jahres: Damals wählten sie einen ähnlichen Entwurf ins Review, der von den Offiziellen in Billund jedoch abgelehnt wurde. Das muss allerdings nichts heißen, denn schließlich gelang mit dem 21303 Wall-E einem anderen Entwurf zu einem Pixar-Film bereits der Sprung in die Verkaufsregale.
13 Millionen Ballons braucht man, um ein Haus zum Schweben zu bringen. Die Nutzer auf LEGO Ideas haben gezeigt: Es geht auch mit 10.000 begeisterten Film-Fans. Sie träumen zwar nicht vom Haus in Südamerika, dafür aber: Von Carls Haus im LEGO-Laden.
2 Antworten
Ein sehr süßes Set. Wäre das durch die bereits bestehende Disney-Lizenz gedeckt? Wenn ja, stünde dem Set ja eigentlich nichts im Wege. Einen Käufer hätte es bereits. 🙂
It’s on a 32×32 baseplate! That would look soooooo god next to other modular buildings)