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LEGO 42112 Technic Betonmischer im Review

Inhaltsverzeichnis

LKW gab es in den letzten Jahren häufiger im LEGO Technic Sortiment: Autotransporter, Containerlaster usw. Diese Art von LKW konnte man bisher allerdings nur in anderen Themen wie City und Duplo finden: einen Betonmischer. Eigentlich verwunderlich wenn man bedenkt, wie häufig viele andere Baumaschinen in den letzten Jahrzehnten im Sortiment vertreten waren.

Im Gegensatz zu der anderen Hälfte der Technic-August-Welle, dem Volvo-Dumper (42114), kommt der LEGO 42112 Betonmischer sogar ganz ohne Lizenzen aus. Selbst mit der Osprey, die bekanntlich zurückgezogen wurde, wäre es das einzige Modell, das in dieser Welle keine Lizenz hat.

Die Infos

Set-Nummer: LEGO 42112
Thema: Technic
Bezeichnung: Betonmischer-LKW Teilezahl: 1163
Erscheinungsjahr: 2020
Empfohlenes Alter: 10+
UVP: 99,99 Euro (mit 19% MwSt)
Preis pro Teil: ca. 8,6 Cent (mit 19% MwSt)

Die Verpackung

Überraschungen sollte man hier nicht erwarten. Es handelt sich um einen gewöhnlichen Lego Technic Pappkarton. Er ist 47,5 cm breit, 11,5 cm tief und 28 cm hoch.

Auf der Vorderseite wird der Betonmischer in einer angedeuteten, weichgezeichneten Baustellenumgebung gezeigt. Im Gegensatz dazu ist die Rückseite Aufschlussreicher: sie gibt einen Überblick über die Maße und Funktionen des Modells.

Der Inhalt

Beim Auspacken fallen einem vermutlich als Erstes die zwei dunkelblauen Hälften der Trommel ins Auge. Es handelt sich um ein neues, bedrucktes Formteil. Damit ist es außerdem das einzige bedruckte Teil in dem Set. Ich konnte keine auffälligen Kratzer auf der Trommel erkennen. Nur die spiralförmigen Schaufeln im Inneren des Teils, manche nennen es Schraube, die den „Beton“ bei einer Drehung herein oder heraus befördern sollen, kann man an der Außenseite sehen.

Das auf die Trommel gedruckte Logo kommt mir nicht bekannt vor. Es zeigt zwei Pfeile in die Drehrichtung und ein C, das für „Concrete“, also Beton, stehen können. Oder es soll die Trommel von dem runden Ende gesehen darstellen.

Neben den großen Formteilen liegt der Aufkleberbogen lose in der Box. Er umfasst 19 Sticker, die teilweise auf Elemente mit einer Krümmung geklebt werden sollen. Ich entschuldige mich an dieser Stelle für etwaige schiefe Aufkleber.

Ein weiteres neues Teil, allerdings keine neue Form, ist der „Biscuit“ in weiß. Er taucht in anderen Farben seit ungefähr einem Jahr in einigen Technic-Modellen auf.

Die Bauanleitungen

Von denen gibt es immerhin zwei Stück, die wie die Aufkleber lose in der Box liegen. Bei mir wurden sie dadurch nicht beschädigt.

Die erste Anleitung umfasst auf 124 Seiten 194 Schritte. Das sind die ersten beiden Bauabschnitte. Abschnitte drei und vier sind in der zweiten, deutlich dünneren Anleitung. Hier gibt es den 326ten und damit letzten Schritt auf Seite 86. Es folgt Werbung für einige weitere Technic-Modelle inklusive der Bell Boeing V-22 Osprey, eine Übersicht mit den Funktionen und eine zweiseitige Teileliste.

Wenn man lieber durch virtuelle Seiten scrollt als Papier umzublättern, dann steht die Anleitung auf der Website von LEGO unter dem Punkt „Bauanleitungen“ zum Download zur Verfügung. Die bei der Technic-Reihe gewohnte Anleitung zu einem B-Modell fehlt leider. Es gibt keins.

Der Aufbau

Der Aufbau des Sets ging insgesamt eher einfach vonstatten. An „komplizierten“ Stellen gibt es einen oder mehrere Hinweise auf fehleranfällige Schritte.

Bauabschnitt 1

In dem ersten Abschnitt wird das Fahrgestell bzw. die Chassis des LKW gebaut. Darüber hinaus geht es um die Lenkung, den Antriebsstrang mit Motor und die Differentiale.

Die beiden vorderen Achsen werden gelenkt. Um den Motor und die Drehtrommel anzutreiben, werden die beiden hinteren Achsen mit Differentialen ausgestattet.

Hier gab es direkt ein nicht ganz so schönes Kuriosum: es haben insgesamt 9 Teile in dem Abschnitt gefehlt, die ich vorerst durch die gleichen Teile aus anderen Sets ersetzt habe. Da in diesem Schritt 3 Teilearten über waren, die in der Kombination von Farbe und Form gar nicht in dem Modell genutzt wurden und nicht bei der Teileliste von Bricklink auftauchen, wurde bei der Zusammenstellung wohl eine Tüte vertauscht.

Diese Teile waren bei mir in Tüte 1, obwohl sie nicht im Set verwendet werden: 4x Technic Axle 3 with Stud in Dark Tan, 2x Technic Liftarm 1×2 Thin in Red und 5x Tile Round 1×1 in Light Bluish Grey. Außerdem sind 3x Technic Bush 1⁄2 Smooth in Yellow übrig geblieben, obwohl laut der Teileliste bei Bricklink nur ein Ersatzteil enthalten sein sollte.

Ersatz für fehlende Teile kann man sich relativ einfach auf der Website unter dem Punkt „Fehlende Teile“ zuschicken lassen. Nachdem man die Setnummer eingegeben hat, gibt es eine Liste mit Teilen, die das Set enthalten sollte. Dann kann man die Steine, die einem fehlen, auswählen und die Adresse eingeben. In meinem Fall gab es keine Rückfragen o.ä.

Bauabschnitt 2

Bei diesem Bauabschnitt geht es weiter mit dem Chassis. Außerdem wird die „Umrandung“ für die Mischtrommel gebaut. Dementsprechend entstehen der Drehteller, an dem die Trommel befestigt wird, und der Ausguss für die Ladung am hinteren Teil. Für mich neu war die weiße Rutschkupplung, die zwischen zwei Achsen gesteckt wird. Sie kam bisher nur im Liebherr Bagger (42100) aus dem letzten Jahr vor. Der Vorgänger des Teils fungierte gleichzeitig als Zahnrad.

Der weiße Wassertank über dem Drehteller wird allerdings erst im nächsten Schritt gebaut.

Am Ende des Abschnitts werden die Räder am Fahrzeug befestigt. Davon gibt es insgesamt 8 Stück auf 4 Achsen. Etwas überrascht haben mich vier weitere kleine Räder, auf denen später die Trommel gelagert wird.

Bauabschnitt 3

Obwohl es einen vierten Abschnitt gibt würde ich diesen schon als den Letzten bezeichnen. Neben dem erwähnten Wassertank werden das Führerhaus und ein Rest an Seitenverkleidung angebaut.

Die Aufkleber werden glücklicherweise relativ verteilt über die letzten beiden Bauabschnitte (2 und 3) angebracht, sodass man nicht alle auf einmal aufkleben muss.

Etwas schade finde ich, dass an der Front bei einem Teil an der Farbe gespart wurde. Es gibt einen schwarzen Technic Liftarm 3×3 T-Shape, auf dem ein dunkelblauer Aufkleber ist und der von dunkelblauen Teilen umgeben ist. Hier hätte man den Liftarm als neue Farbe in dunkelblau herstellen können.

Bauabschnitt 4

Für den abschließenden „Bauabschnitt“ ist nur noch eine Tüte vorgesehen, die 100 dunkelgraue Pin- Verbinder enthält. Sie dienen zur „Simulation“ von Beton. Voll wird die Trommel damit auf jeden Fall nicht. Von daher bietet es sich an, die Pin-Verbinder mit weiteren Pins, Achsen usw. aus der eigenen Ersatzteile-Sammlung zu ergänzen. Zu voll sollte die Trommel allerdings nicht werden, da die Teile sonst direkt wieder raus purzeln.

Das fertige Modell

Die Funktionen

Fangen wir mit den Funktionen an, die der Betonmischer mit fast jedem LEGO Technic Fahrzeug teilt. Es gibt eine Lenkung, die sich durch ein Zahnrad zwischen Führerkabine und Wassertank bedienen lässt. Gelenkt werden die beiden vorderen Achsen. Leider ist der Lenkradius relativ groß und das kleine Lenkrad im Führerhaus wird nicht mit gedreht. Die Türen für Fahrer und Beifahrer kann man öffnen.

Der zweite Punkt, den so ziemlich jedes Lego Technic Fahrzeug hat, ist ein Motor, der sich bewegt. Angetrieben wird der 4-Zylinder Reihenmotor dieses Modells, der kurioserweise zwischen den beiden Sitzen in der Fahrerkabine ist, durch die beiden Hinterachsen, die jeweils ein Differential haben. Es handelt sich wie zum Beispiel bei dem Mack Anthem (42078) um einen klackernden, zusammengebauten Motor.

Nachdem die Standartkost nun behandelt wurde kommen wir zu den Charakteristika eines Betonmischers: das Betonmischen. Um die Arbeit zu verrichten hat der Mischer eine Trommel, die durch einen Schalter auswählbar im Leerlauf, durch eine Handkurbel oder durch das Schieben des LKW gedreht werden kann. Bei letzterem Modus empfiehlt es sich etwas Platz zu haben, da sich die Trommel relativ langsam dreht. Wenn der LKW angeschoben wird, sieht das richtig gut aus.

Der Mechanismus, dass die Teile beim Drehen im Uhrzeigersinn in die Trommel „reingezogen“ werden und beim rückwärtsfahren bzw. drehen der Trommel entgegen den Uhrzeigersinn „ausgeworfen“ werden, funktioniert sehr gut. Allerdings würde ich letzteres als eher unrealistisch einschätzen. Zum „Abladen“ würde ich also empfehlen die Handkurbel zu nutzen.

Wenn es nun ans Entladen des Mischers geht, so laufen die Plastikelemente, die den Beton simulieren, durch eine Art Trichter auf eine Rutsche. Das hat in meinen Tests gut funktioniert. Je nachdem, wo der Beton hin soll, lässt sich die Rutsche wie bei echten Betonmischern relativ frei verstellen. Für meinen Geschmack lässt sie sich etwas frei nach links und rechts drehen. Bewegungen entlang anderer Achsen haben etwas mehr Widerstand.

Design des Modells

Von der Front des Mischers abgesehen, die mich aufgrund der Form der Stoßstange an einen Koi- Karpfen erinnert, ist das Design meiner Meinung nach gut gelungen. Selbst an die Front gewöhnt man sich mit der Zeit. Die Hauptfarben blau, dunkelblau und weiß sind stimmig und mir gefällt insbesondere dunkelblau sehr gut. Da außerdem noch weiß, hellgrau und orange genutzt werden, ist es farblich insgesamt betrachtet trotzdem etwas unruhig.

Es gibt ein paar Details wie den Wassertank und einige Funktionen, die Spaß machen. Dementsprechend eignet sich der Mischer, der wie von Technic Modellen gewohnt relativ stabil ist, durchaus zum Spielen.

Leider fehlen ein paar Elemente, die ein Betonmischer eigentlich bräuchte: einerseits gibt es keine Rückspiegel und andererseits fehlt ein Trichter zum Befüllen der Trommel. Es gibt nur einen Trichter um den aus der Trommel laufenden Beton einzufangen.

Obwohl der Vergleich mit einem realen Fahrzeug aufgrund eines fehlenden Vorbildes nicht funktioniert, kann man zumindest einen Größenvergleich zu einem anderen LEGO Technic LKW machen, hier einem Mack Anthem. Beide LKW sind ungefähr gleichlang. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass der Mack nur eine Zugmaschine ist, kein ganzer LKW. Dementsprechend ist der Maßstab des Betonmischers deutlich kleiner und das obwohl beide die gleiche Reifengröße nutzen. Insgesamt ist der Mischer knappe 42 cm lang, an der Kurbel knappe 14cm breit und insgesamt ungefähr 18 cm hoch.

Mein Fazit

Das Modell ist bei weitem nicht perfekt. Einige Details fehlen, es gibt keine Hand of God-Steuerung, die Lenkung ist verbesserungswürdig und was mir absolut nicht gefällt ist, dass es kein B-Modell gibt. Man hätte die Trommel zum Beispiel für ein blaues Insekt oder ein Silo nutzen können. Ich denke, dass das für einige Fans ausreichend ist, um den Mischer nicht zu kaufen.

Auf der anderen Seite bekommt man genau das, was man erwartet: Einen stabilen Betonmischer, der seine Hauptaufgaben gut meistert. Nicht mehr und nicht weniger und wer das erwartet, wird vermutlich nicht enttäuscht. Dazu hat er immerhin zwei gelenkte Achsen und zwei Antriebsachsen mit Differential. Last but not least: es ist ein LKW.

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Kommentare

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12 Antworten

  1. Mal ein wenig Off-topic. Wisst ihr was mit der Ospreay nun passieren soll? Kommt da ein Ersatz ohne Branding oder kommt da noch mal ein völlig neues Modell aus der Mottenkiste? Irgendwie muss Lego ja ein fehlendes Technic Modell im Verkauf kompensieren.

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  2. Ich finde es schade, dass Lego bei Technic z. B. bei den LKWs, aber auch Baumaschinen usw. keinen einheitlichen Maßstab anwenden. Beim Autotransporter, bei dem die Corvette und der First-Responder gut passten, hatte ich darauf sehr gehofft. Doch der Mischer ist kleiner und wirkt neben dem Autotransporter zu winzig.

    Bei City und ähnliche hat man die Mini-Fig. als Orientierung. Bei Technic fehlt dieser Größenbezug.

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    1. Klar wäre das toll …

      Aber mein “erster Anspruch” an Technik-Modelle ist eigentlich, dass sie möglichst viele tolle Funktionen mit sich bringen und dabei so gut es noch geht auch gut aussehen. Die gewünschte Technik/Komplexität gibt dabei oft die Größe des Modells grob vor.

      Wenn ich ein schönes Modell oder eine Spielwelt (wo passende Größen wichtig sind) will, haben creator und City/… teiletechnisch ohnehin die Nase vorn – technic wird da nie ran kommen, auch wenn sie’s offenbar gerne so hätten (vergleiche die Technic-Supercar-Unfälle mit dem Creator-Mustang).

      Sie können für den Look Funktionen opfern (machen sie ja leider längst …) und für die Größe auch noch, dann bleibt halt am Ende Modellbau mit ungeeigneten Teilen übrig und hie und da bewegt noch ein Motor irgendwas möglichst direkt ohne gearbox oder Kraftübertragung um die Ecke.

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  3. Eins der ersten Technicsets seit längerem (seit dem BWE) das mich wirklich interessiert (Big Red war noch ok aber so die Bestätigung dass ich langsam bei Technik raus bin) … scheint noch relativ klassisch zu sein. nur der Motor ist Quatsch. Dafür ist es halt was optisch Besonderes, nicht der dreiundzwölfzigste Kran den es schon in Besser gab.

    Das könnte durchaus mal bei mir landen, und ich denke es ist auch preislich (mit den üblichen Abschlägen) und optisch attraktiv genug, um mal als Geschenk für weniger informierte interessant zu sein.

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  4. Ist das jetzt eigentlich der neue Standard bei Technic, dass es kein B-Modell mehr gibt? Alle größeren Modelle dieses Jahres hatten keins (unabhängig von Lizenzen).

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    1. Ich denke halbwegs sicher wissen wir das erst nach der nächsten Welle. Diese Welle kann man es fast vollständig auf die Lizenzen ziehen. Wer weiß, vielleicht war der Betonmischer ja anfangs als Lizenzmodell gedacht oder wegen des großen Formteils gibt es kein B-Modell. Wobei Rebrickable da inzwischen schon Optionen für dieses Set hat.

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    2. Ich würde ne Menge drauf verwetten, dass B-Modelle komplett weggespart wurden. Kostet nur Geld und Zeit und der absolute Großteil der Käufer baut sie wahrscheinlich eh nicht. Insbesondere wenn Lego auch weiterhin einen so starken Fokus darauf setzt Erwachsenensets rauszubringen, bietet es sich doch an den Erwachsenen ständig neue Produkte anzubieten, statt sie die wenige Zeit damit verschwenden zu lassen ein Set zweimal zu bauen und das auch noch gratis! 😉

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