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Kommentar zum größten LEGO Portfolio ever: Lieber Klasse statt Masse

LEGO Portfolio 2024
Inhaltsverzeichnis

Am Vormittag wurden in der Zentrale der LEGO Gruppe im dänischen Billund die aktuellen Geschäftszahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr 2024 präsentiert. Eine Aussage – neben den ganzen Bilanzdaten von denen ich keine wirkliche Ahnung habe – fiel in der Präsentation (das PDF findet ihr hier zum Download) auch die Aussage, dass das Portfolio des Spielzeugherstellers in 2024 ganze 840 LEGO Produkte umfasst hat. Dies sei das bisher größte der LEGO Gruppe. Dementsprechend hoch waren auch die Umsatzzahlen – und glücklicherweise auch der Gewinn nach Abzug aller Kosten.

LEGO Bilanzkonferenzen sind immer wieder spannend, mitzuerleben. Auch wenn ich mich für die eigentlichen Zahlen nicht wirklich interessiere, durfte ich in der Vergangenheit schon ein paar Mal an den Präsentationen live in Billund dabei sein. So habe ich immer wieder einen persönlichen Eindruck bekommen, wie das Management im Moment so tickt und bin vor Ort mit dem einen oder anderen Set-Designer bei dieser Gelegenheit ins Gespräch gekommen.

Mein Eindruck: Quantität statt Qualität

Doch zurück vom in Erinnerungen schwelgen zum größten LEGO Portfolio ever: Damit hat sich mein Gefühl, das nicht nur ich in den vergangenen Jahren und Monaten bekomme habe, noch einmal ganz offiziell bestätigt. Das Gefühl ist nicht neu und um es auf den Punkt zu bringen: Das Management des Familien geführten Unternehmens setzt zunehmend auf Masse statt Klasse. 840 (!!) LEGO Produkte (ok, das sind nicht nur Sets, wenn ich das richtig verstanden habe) wurden 2024 vom Spielwarenhersteller in den Handel gebracht, mit großer Mehrheit Lizenz-Themen aus einer steigenden Anzahl an hochkarätigen Kooperationen. Die Umsatzzahlen scheinen dem Konzept Rechnung zu tragen und das Management gibt auch in 2025 weiter Vollgas – passend zur Kooperation mit der Formula One.

Zahlreiche neue Lizenz-Partner und dementsprechend Lizenz-Sets sind in der Pipeline. Kommt die Sets oder die Themenwelt gut bei den Käufern an, geht es weiter, falls nicht, verschwinden die Sets schnell in der Versenkung und die entsprechenden Themenwelten werden nicht mehr bedient.

Für Sammler zunehmend unattraktiv

Aus normaler Konsumenten-Sicht mag das alles super ein. Ein großes Angebot an Sets und Lizenzen sorgt für zufriedene Gesichter in den Stores und zahlreiche Rabatte insbesondere im Online-Handel tragen dazu bei, das viele Sets kaum noch zum UVP gekauft werden. Auch hier steuert die LEGO Gruppe bereits gegen, unter anderem mit exklusiven Sets und coolen Prämien und Gratis-Zugaben beim Einkauf.

Aus Fan-Sicht ergeht es mir da ähnlich. Ein großes Angebot an Sets und Lizenzen ermöglicht es mir, nur noch die Sets zu kaufen, die ich von der Umsetzung her wirklich großartig und überzeugend finde – zum Glück für meinen Geldbeutel werden es bei der Masse an neuen Sets immer weniger Modelle, die ich am Ende auch kaufe und baue.

Meine Bitte: Lieber mehr Klasse statt Masse

Aus Sammler-Sicht lässt mich die Nachricht zum größten LEGO Portolio ever allerdings mit gemischten Gefühlen zurück. Schon länger habe ich aufgehört meine Lieblingsthemenwelten wie LEGO Ideas oder LEGO Architecture auf Vollständigkeit zu sammeln. Zu viele und langsam auch zu teure Sets fluten den Markt. Zudem sind nicht alle Set-Neuheiten aus meiner Sicht überzeugend genug umgesetzt. Klar: LEGO ist ein Spielzeug und meiner eigenen Kreativität sind damit so gut wie keine keine Grenzen gesetzt. Theoretisch könnte ich die Modelle so verbessern, dass sie meinen Ansprüchen genügen. aber das möchte ich nicht und darin sehe ich auch nicht meine Aufgabe, wenn ich für den Modell ein paar Hundert Euro auf den Tisch lege.

Ein anderer Aspekt beschäftigt mich ebenfalls: Wenn ich mir einige Set-Neuheiten der letzten Monate so anschaue, werden LEGO Sets immer mehr zu einem kostspieligen Lifestyle-Produkt, welches nach dem Bauspaß nur noch zu Deko-Zwecken dient. Ich gehe davon aus , dass die LEGO Gruppe mit den Bau- und Deko-Sets für finanzkräftige Erwachsene mittlerweile einen riesigen Umsatz macht. Zu gerne würde ich mal aus der Zentrale in Billund erfahren, wie hoch der Anteil der „Erwachsenen-Sparte“am Gesamtumsatz ist und dazu im Vergleich auch den Umsatz-Anteil, der mit den Bausätzen für Kinder und Jugendliche erwirtschaftet wird.

Nachtrag, um Missverständnissen vorzubeugen: Wenn ich hier im Beitrag von Klasse und Qualität spreche, meine ich nicht die technische Komponente der LEGO Steine/Teile oder Produktionsfehler/Farbprobleme oder so, sondern die Umsetzung der angebotenen Modelle und Designs, was beispielsweise Bespielbarkeit und Detailgrad angeht.

Soweit mein Kommentar „Lieber Klasse statt Masse“: Nun seid ihr gefragt: Stehe ich meiner Meinung und meinem Eindruck von der Entwicklung des LEGO Produkt-Portfolios alleine da? Stimmt ihr meinem Wunsch nach Klasse statt Masse zu? Diskutiert mit mir gerne in den Kommentaren unter diesem Beitrag.

Kommentare

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15 Antworten

  1. Aufgrund begrenzter Finanzen kommt eine ganze Menge für mich sowieso nicht in Frage, aber mir fallen eben selbst innerhalb meiner Preisklassen die Unterschiede auf. Man kann ein durchaus gutes, preiswertes City-Set haben, aber daneben den teuersten Schrott. Es ist eher diese fehlende Konsistenz, die es für mich verdirbt. Man scheint bei LEGO mittlerweile nach dem Motto zu arbeiten „Komm, ein Set geht noch. Irgendein Blödmann wird es schon kaufen.“ und damit wird natürlich die Wertigkeit jedes einzelnen Sets verschoben, mal positiv, oft aber einfach negativ. Der andere Punkt, der dabei auch mit reinspielt, ist halt die kurze Verfügbarkeit mancher Sets. LEGO macht da unnötig eine Hatz draus und verdrängt eigentlich gute Sets mit schlechteren Nachfolgern. Dadurch kommt man eigentlich nie mehr dazu, das Ganze wirklich genießen zu können ohne irgendwie unter Druck durch FOMO zu stehen…

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    1. Apropos FOMO: Davon muss man sich ‚einfach‘ frei machen! Nicht zurück schauen, und irgendwas ‚bereuen‘ nicht gekauft zu haben! Bei der Masse die inzwischen ständig neu erscheint, ist nach der Gelegenheit vor der Gelegenheit. Und wenn man mal ein, zwei oder drei Sets verpasst hat, wo man überlegt hat sie zu kaufen: kein Problem, die nächste Gelegenheit kommt zeitnah definitiv! wieder. Damit kommt man raus aus vermeintlichen Zwängen und lebt viel entspannter, weil man merkt, am Ende hat man nichts verpasst.

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    2. Kenne dieses FOMO überhaupt nicht. Ich überlege, was ich (wirklich) haben möchte und kaufe es. Fertig und völlig entspannt dabei.

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  2. Ich sehe es ähnlich, vor allem die Aussage „Masse statt Klasse“. Ich erinnere mich noch gut daran, was für ein Highlight das damals war, wenn ein neuer LEGO-Katalog herauskam und man sich an den neuen Sets & ihrer Präsentation kaum sattsehen konnte. Damals war LEGO halt auch noch hauptsächlich ein Spielzeug.

    Natürlich haben sich die Zeiten geändert und ich will auch gar nicht dieses „Früher war alles besser“-Fass aufmachen. Es gibt mittlerweile so viele tolle LEGO-Sets auch und gerade für Erwachsene. Bei mir fing es mit der Tower Bridge an, dass ich mich wieder für LEGO interessiert habe.
    Doch jetzt? Gefühlt jeden Tag wird ein neues Großset angekündigt oder vorgestellt. Viele der Sets sehen schon auf den Bildern wenig überzeugend aus, dazu kommen halt noch die endlosen Stickerorgien und die in keiner Weise nachvollziehbaren Preise, die mehr und mehr gewürfelt erscheinen.

    Es ist doch klar, dass bei einer immer größeren Masse an Sets auch die Qualität sinkt – ein aktuelles Beispiel ist das französische Café, das einfach nur schrecklich aussieht und vollkommen überteuert ist (zumindest für das, was es ist). Auch die eigentlichen Sets für Kinder, vor allem die CITY-Sets, sind über Jahre einfallsloser und schlechter geworden. Leider.

    Aber: Die Leute kaufen weiterhin. Auch zu den UVP-Preisen. So lange sich das nicht ändert, wird LEGO weiter unzählige Artikel auf den Markt werfen und weiter die Preise nach oben treiben.

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  3. Schade, bis zum Nachtrag hattest du mich mit deinen Worten voll im Bann. Ich meine, dass technische Details nicht minder betrachtet sein sollten. Zum Bespielen mag das zu vernachlässigen sein, zur Preisgestaltung, Gewinnmargenmaximierung und Kosten- Nutzen Verhältnis senkt Lego seine selbst geschaffene Klasse leider.

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  4. Aber auch das was Du im Nachtrag ansprichst hat seine Berechtigung: Wer Premium Preise aufruft muss auch Premium Qualität liefern. Den Preisverfall könnte man durchaus mittelfristig in den Griff bekommen indem man Sets einigermaßen konsistent und fair bepreist und den EK des Handels entsprechend nachzieht. Wer nur noch 25% Marge hat kann eben keine 40% Rabatt mehr geben…

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  5. Michael das ist ein sehr guter Beitrag. Du triffst den Nagel auf dem Koof und das habe ich schon 2022 festgehalten.
    Zu viele Sets in kurzer Zeit, zu intensiven Preisen und immer mehr im Puppenhausstyle bzw., wie du sagtest Dekosteine. Nur noch Figuren und Tiere und wenig drum herum. Habe ebenfalls aufgehört Serien auf Vollständigkeit zu sammeln aus finanziellen Gründen. Viele versuchen nur Geld zu generieren, schon zu sehen bei den GWP, vergessen, dass es Endeffekt nur ein Spielzeug ist …..

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  6. Schöner Beitrag und spiegelt eigentlich komplett mein Kaufverhalten.
    Ich bin ja nun definitiv in den zweiten Dark Ages, informiere mich aber trotzdem.
    Einige Themen haben meine Frau und ich gesammelt, primär war Creator unser Thema, aber natürlich gesellte sich trotzdem City, Marvel und Star Wars dazu.

    Die modularen Gebäude, bei uns beginnend mit dem Pet Shop, waren echte Highlights. Das Stadtzentrum zum Jubiläum war dann das Finale für uns. Bei Preisen um 140, 150 Euro waren die Modulars no-brainer. Nach dem Stadtzentrum ist dies eingerissen und die Gebäude sind bei rund 200 Euro angekommen und lange nicht mehr so hübsch, es fehlt irgendwie das Edle, was sie vorher austrahlten.

    Auch Star Wars ging stark zurück. Spürbar am letzten Sandcrawler für mich: war der, die erste(n) noch wirklich eine baubare Verkleidung, waren es zuletzt paar dekorierte Platten. Die teuren Modelle, demnächst wohl bis 1000 Euro, gehen ebenfalls bei mir nicht über den Ladentisch.

    City Häuser haben stark nachgelassen. Natürlich müssen Innenräume erreichbar sein für Kinderhände. Aber mittlerweile sind wir bei Fassaden, wo teilweise Dächer fehlen. Das geht gar nicht. Und das neue Straßensystem ist Müll.

    Auch das Thema 18+ hat innerhalb kürzester Zeit nachgelassen. Wie genial waren die Mosaik Bilder von Iron Man oder Darth Vader. Und heute haben wir eine Mona Lisa, die aussieht wie ein Höhlenmensch.

    Als Nintendo Fan erster Stunde, freue ich mich immerhin über die 18+ Sets, wobei ich Zelda auslasse, mit einer Tränen im Auge, aber der Preis geht nicht für das Gebotene.
    Und das Super Mario Thema ist per se witzig. Aber Handy, mehr oder weniger, Zwang, ist unmöglich.

    Alternativen bieten da auch kein adäquates Produkt für mich. Was soll ich mit einer gigantischen Burg? Da ist ein Caprio mit gelben Häubchen noch am attraktivsten.

    Ansonsten, Lego dominiert den Markt, nicht zuletzt auch wegen der vielen Verkaufsstellen. Das bekommt man überall. Auch im Supermarkt. Schade für die Mitbewerber. Dort gibt es tolle Sets, teilweise inkl. Beleuchtung. Aber nun mal nichts für mich. Also weder Lego, noch Klemmbausteine sind derzeit nicht attraktiv. Ob es sich bessert? Sei es auf Produktseite oder Konsumentenseite, ich glaube nicht.

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  7. Ich denke auch, dass eine Konzentration auf qualitativ hochwertige Entwürfe (und Umsetzung) sinnvoller wäre als dieses Raushauen massenhafter Produkte mit fragwürdiger Qualität. Man fragt sich bei manchen Lego-Sets wirklich, welcher Entscheidungsträger im Unternehmen diesen Entwurf zur Veröffentlichung freigegeben hat. Manchmal kann man es echt nicht mehr verstehen.

    Dazu kommen dann noch diese gewürfelten Preise. Manchmal günstiger Preis (für Lego-Verhältnisse) und alles bedruckt. Bei anderen Sets unverschämt hoher Preis und Sticker. Da ist keine klare einheitliche Unternehmenspolitik erkennbar.
    All das lässt mich auf inkompetentes Management tippen. Das ist leider sehr weit verbreitet in der Wirtschaft.

    Darunter leidet dann vor allem der Handel, besonders die Vollsortimenter, die ALLE Artikel anbieten müssen. Da wird man die schlechten Produkte am Ende nur mit Verlust los.

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  8. Spannende Artikel, mir scheint nur der Autor hat vergessen, dass dieses Familienunternehmen der größte Spielzeughersteller der Welt ist und das sicherlich auch bleiben will.
    „Mach doch mal mehr Klasse statt. Masse“ geht da vermutlich an der Realität vorbei. Weil am Ende ist das eine Firma, nur noch 80% des Umsatzesvom letzten Jahr mag da Entlassungen bedeuten.

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    1. Hi, das habe ich sicherlich nicht vergessen, steht auch in meinem Kommentar, dass es ein Familienunternehmen ist. Es ist ein fortwährendes Spiel mit Zielgruppen (welches man es Recht machen will) und welche Erwartungen von Käufern/Fans/Sammlern auf die eine oder andere Weise erfüllt werden können.

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    2. Richtig, er will das auch bleiben , wenn das Produkt aufgrund der schieren Masse (an Sets) aber immer schlechter wird, ist das wohl das größere Risiko für das Standing als größter Spielzeughersteller. Ein (verhältnismäßig) kleines Produktportfolio ist ja auch bei anderen großen Firmen durchaus eine vertretbare Strategie, für die sich , wie im Artikel geschehen, ausgesprochen werden kann.

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  9. Als Moccer finde ich die Masse super. Sets kaufe ich mir nur noch, um sie zu zerlegen und an die Einzelteile zu kommen.

    Weil, ganz ehrlich: Sets zu sammeln ist wirklich sehr öde. Kinder wünschen sich Sets, klar, aber als Erwachsener kann sich jeder jedes Set kaufen – mehrfach bei Bedarf – die Grenze ist nur das eigene Konto.
    Und Austausch darüber ist zumeist Quatsch. Was interessieren mich die Sammlungen anderer Leite, wenn ich dasselbe zu Hause rumstehen hab?!

    Dann lieber selbst bauen und mit denselben Teilen auf ganz andere Ergebnisse kommen als die Anderen.

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