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LEGO Eisenbahn 7810 Dampflok im Classic Review

Wenn die Rede auf die klassische Lego Eisenbahn der 1980er Jahre kommt, so denkt man unweigerlich an Sets wie den legendären Trans-Europa-Express 7740, die große Dampflok 7750 oder die blaue Rangierlok 7760. Und man denkt weiterhin an Dinge wie ferngesteuerte Weichen, fernbedienbare Signale und Entkupplungsgleise. Keine Frage, das ab 1980 eingeführte System der sogenannten „grauen“ Ära bot großartige Möglichkeiten, das Vergnügen war allerdings nicht ganz billig.

LEGO Eisenbahn 7810
LEGO Eisenbahn 7810 (Foto: PROMOBRICKS)

Was heute „Sets“ heißt, wurde damals nicht nur umgangssprachlich, sondern auch offiziell in den Katalogen als „Kästen“ bezeichnet. Und wo die Preise der teuersten Kästen von Legoland Stadt und Weltraum sowie Lego Technic aufhören, da ging es preislich bei der Lego Eisenbahn erst richtig los. Aber auch die Eisenbahnfans mit etwas schmalerem Budget wurden nicht vergessen, für sie gab es beispielsweise den batteriebetriebenen Güterzug 7720 oder den Schiebezug 7710. Und wer womöglich bereits etwas Gleismaterial sein Eigen nannte, konnte auf die Dampflok 7810 zurückgreifen. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Kästen und Modelle heute nicht unbedingt die erste Geige in der Liebhaberszene spielen, gleichwohl können sie problemlos auch auf 12V-Betrieb und teilweise auch mit Beleuchtung aufgerüstet werden.

Auf meinem ungeöffneten Set befindet sich noch ein handgeschriebenes Preisschild „29,75“ ohne Angabe der Währung, aber höchstwahrscheinlich sind DM gemeint.

Die Verpackung

Wenden wir uns also diesem Set zu. Zunächst verwundert die Artikelnummer im Bereich 78xx etwas, denn dieser Nummernbereich war eigentlich für Waggons, Gebäude und Zubehör reserviert. Alle anderen Züge und einzelnen Loks erhielten Nummern im Bereich 77xx. Auch die Verpackung macht klar, dass diese kleine Lok von den Sortimentsplanern wohl eher als Zubehör denn als eigenständiges Fahrmodell angesehen wurde, denn die Box entspricht denjenigen der kleineren Einzelwaggons 7813, 7816, 7818 und 7821. Diese sind simpel aber clever gestaltet – die Vorderseite des Innenkartons ist abgerundet, damit das Oberteil nach oben geklappt werden kann, ohne dabei zu verhaken. Der Raum ist groß genug, um das Modell auch im gebauten Zustand problemlos aufnehmen zu können. Dadurch wird die Sache auch stabil und im zugeklappten Zustand sind mehrere dieser Kartons sehr gut stapelbar.

Anhand der Lücke nach Nummer 7810 könnte man auch vermuten, dass anno 1980 hier gewissermaßen etwas Luft gelassen wurde, um das Modell später durch ein Set 7811 oder 7812 abzulösen. Doch dazu kam es nie, denn nach 1982 verschwand die kleine Dampflok sang- und klanglos aus den Katalogen. Übrigens zeitgleich mit ihren berühmteren Brüdern 7750 und 7760, ab 1983 gab es nur noch 7755 als einzelne Lok zu kaufen. Diese wiederum auch nur bis Ende 1984, aber das ist eine andere Geschichte.

Das Modell

Dass das Modell eher als „Sparbrötchen“ gedacht war, wird spätestens bei der Inventarliste klar. Es besteht aus 92 Teilen, wovon die Mehrheit schlicht schwarz ist. Eine Figur und ein kleiner Aufkleberbogen runden die Sache ab. Die damals neu eingeführten sogenannten „Eisenbahntüren“ wurden dem Modell nicht vergönnt. Damit ist diese Lok die einzige der grauen Ära, die nicht über diese Türen verfügt, was man andererseits auch schon wieder als Besonderheit verbuchen könnte. Weiterhin sind die schwarzen 2×2 Fenster nur noch in 3 anderen Sets erschienen, allesamt ebenfalls Dampfloks aus der 77xx Reihe. Ähnliches gilt für die Lok-Basisplatte, die in roter Farbe auch nur in 2 weiteren Sets enthalten war. Aus heutiger Sicht also immerhin auch Hauch von Exklusivität, wenngleich ein Rebrick natürlich relativ einfach machbar ist.

Anleitung und Aufbau

Die Anleitung ist kompakt und der Länge nach aufklappbar, sie entspricht von der Machart her anderen Anleitungen von mittelgroßen Legoland Stadt oder Weltraum-Sets aus der gleichen Zeit.

LEGO Eisenbahn 7810
LEGO Eisenbahn 7810: Bauanleitung. (Foto: PROMOBRICKS)

In 13 übersichtlichen Schritten wird das Modell aufgebaut. Eine heute übliche Teileliste zu jedem Bauschritt sucht man vergeblich, wie haben die Kinder das damals bloß hinbekommen? Spaß beiseite, weder damals noch heute sollte irgendjemand mit dem Aufbau Probleme haben. Zum Abschluss werden noch 5 Aufkleber angebracht, die sich allerdings teilweise über mehrere Bauteile erstrecken.

Spätestens beim Zerlegen des Modells stand man also vor dem Problem, ob und wie man die Aufkleber zur Weiterverwendung retten und aufbewahren sollte. Demzufolge fehlen heute bei gebrauchten Modellen diese Aufkleber häufig. Ob und wie man sich an dieser Stelle mit Reproduktionen behelfen will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Das Angebot besteht, und für den persönlichen Gebrauch (bzw. wenn bei einem eventuellen Weiterverkauf darauf hingewiesen wird) habe ich kein Problem damit, Repro-Aufkleber zu verwenden.

Motorisierung

LEGO Eisenbahn 7810
LEGO Eisenbahn 7810 kann nachträglich motorisiert werden. (Foto: PROMOBRICKS)

In den Katalogen wurde die Aufrüstbarkeit der Modelle deutlich herausgestellt, und für 7810 gibt es hier gleich mehrere Möglichkeiten:

  • Der 4,5-Volt-Motor aus Set 107 in Verbindung mit dem im Serviceprogramm einzeln erhältlichen Batteriewagen 1134 hob die Lok auf das Level des batteriebetriebenen Zugs 7720. Allerdings verändert sich die optische Anmutung des Modells doch relativ stark, weil dieser Motor nicht über mittleres Radpaar verfügt. Hier bietet es sich an, die Lösung von Set 7722 aus dem Jahr 1985 zu kopieren: 4 rote Rundeiner, 2 rote 1×2 Platten, schon sieht die Sache deutlich gefälliger aus, und wäre so auch schon im Jahr 1980 möglich und stimmig gewesen.
  • Die Standardnachrüstung bestand darin, den einzeln erhältlichen 12-Volt-Motor 7865 in das Modell einzubauen. Das führt dann allerdings insgesamt zu einem recht tristen Erscheinungsbild schwarz in schwarz mit nur noch wenigen roten Elementen. Warum der einzeln erhältliche 12-Volt-Motor ein schwarzes Gehäuse hat, wenn 4 von 5 nachrüstfähigen Sets Dampfloks waren und somit einen Motor mit rotem Gehäuse benötigen, das wird wohl auf ewig ein Geheimnis der Lego Produktplaner bleiben.
  • Damit sind wir aber schon bei der Königslösung angekommen: damals waren rote 12-Volt-Motoren nicht einzeln erhältlich. Heutzutage ist das dank Ebay, Bricklink & Co kein Problem der Verfügbarkeit, allerdings muss man mindestens 100€ für ein funktionsfähiges Exemplar investieren. Aber was tut man nicht alles für eine schöne Optik…

Auch wenn der Einbau eines Motors kein Problem ist, habe ich mir aus Gründen der Vollständigkeit eine kleine Bauanleitung dafür erstellt. Bei Interesse gerne melden …

Die Alternativmodelle

Als Extra enthält die Bauanleitung Instruktionen für ein Alternativmodell, dessen Aufbau in 10 Abschnitte aufgeteilt ist. Interessanterweise handelt es sich hierbei nicht um eine weitere Variation einer Dampflok, sondern um eine Art Gruben- oder Rangierlok mit vorne liegendem Zugführerhäuschen und einer kleinen Ladefläche. Mir ist allerdings nicht bekannt, ob es sich hierbei um ein reines Phantasiemodell handelt, oder ob doch reale Vorbildmodelle dieses Bautyps existieren.

LEGO Eisenbahn 7810
LEGO Eisenbahn 7810: Alternativ-Modelle. (Foto: PROMOBRICKS)

Auf der Rückseite der Box sind darüber hinaus noch zwei weitere Alternativmodelle abgebildet, die allerdings nicht in der Bauanleitung aufgeführt sind.

Leser-Feedback zu LEGO Eisenbahn Classic Reviews

Ich freue mich, wenn euch dieses Classic Review gefallen hat. Von welchem LEGO Eisenbahn Set der 80er Jahre wünscht ihr euch ein nächstes Review?

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Kommentare

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13 Antworten

  1. Danke für dieses nette Classic Review! Mir gefällt sie sehr gut und ich bin auch froh dass ich sie mir damals mit meinem begrenzten Taschengeld gekauft habe.
    Toll sind auch die Kartons aus der damaligen Ära, da konnte man die Modelle nach dem Spielen gut verstauen. Den heutigen Güter- oder Personenzug sinnvoll in diese billigen Kartons mit der seitlichen Klappe einzuschlichten ist schon eine rechte Fummelei.

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  2. Tolle Darstellung, habe selbst noch einige Züge und Waggons aus den 80ern und vermisse an den modernen Sets so tolle Sachen wie Signale mit Zughalt, schaltbare Weichen und Bahnübergänge sowie Zugtrenner. Warum geht das heute in Zeiten von Microchips und Bluetooth nicht mehr????

    0
  3. Und in den Kommentaren schon wieder dieses ewige “früher war alles besser Gejammere”. Seht euch doch mal diese karge Banalität der Sets von damals an. Ich bin froh, dass es die heutigen Sets gibt bzw. diese nicht mehr so spartanisch wie früher sind. Ich habe selbst viele Sets der 80er und 90er daheim. Allerdings in erster Linie aus nostalgischen Gründen. Objektiv gesehen, sind die heutigen Sets um Klassen besser bzw. schöner.

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    1. Die 7810 ist sicher keine übermäßige Schönheit, und auch nicht zwingend optisch repräsentativ für diese Ära. Die Lok aus 7727 ist beispielsweise deutlich detaillierter gestaltet. Und andere Sets wie z.B. 6374 sind geradezu zeitlos schön.
      Demgegenüber gefallen mir (rein subjektiv) die meisten modernen Sets überhaupt nicht. Ich weiß, damit gehöre ich zu einer Minderheit.

      0
      1. Also was das Thema Bahn betrifft, war es damals in den 80ern zu 100 Prozent besser als heute! Elektrische Weichen, funktionierendes und beleuchtetes Signal, auf Knopfdruck entkoppeln der Waggons, Bahnübergang der Knopfdruck öffnet und schließt inkl. blinkender roter Ampel, Beleuchtung mit der man auch eine ganze Stadt beleuchten konnte. Und auch Strom und keine Batterien.
        Optik und Bautechniken waren halt die damalige Zeit.
        Das heutige Angebot ist dagegen schon bitter und traurig.
        Heute müsste viel mehr gehen als damals und nicht umgekehrt. Somit war es in diesem Fall früher um Welten besser! Nur Lego wird das wohl trauriger Weise wohl mehr ändern…

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    2. Das “Gejammere” in den Kommentaren oben dreht sich nicht ums Modell, sondern um das Zubehör und Funktionalität! Wer lesen kann…

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  4. Bei mir fährt die 7810 auch mit dem roten Motor herum, allerdings mit 4 Pleuelstangen 🙂

    Grüße vom Lego Store
    Henry

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  5. Das Set hatte damals seine Daseinsberechtigung und ist heute ein Klassiker. Als damaliges Kind freute ich mich es gehabt zu haben, heute würde ich einen Bogen um das Thema Bahn im Legoformat machen. Da habe ich andere Ansprüche an eine Modellbahn.

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  6. Bitte sinnerfassend lesen, Thomas. Oder muss ich dir jetzt ernsthaft meinen Post erklären? Ich habe angeführt, dass dafür die heutigen Sets per se viel detaillierter und schöner sind. Somit war früher nicht ALLES besser…

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  7. Hallo, klar war das Bahn-Thema in den 80ern deutlich „besser“, was Signale Übergänge, Weichen etc. betrifft. Das wird aber ähnlich sein, warum es keine stromführenden Schienen mehr gibt. Lego möchte einfach nicht, das Kinder an Steckdosen gehen. Da kann jeder von halten was er möchte, aber so sind halt die internen Sicherheitsvorschriften. Kann ich mir zumindest nur so erklären. Gäbe es heute Weichen, Signale etc. mit Batterien, wäre der Aufschrei groß 🙂

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  8. Vielen herzlichen Dank Christian für den tollen Classic Review! Ich freue mich schon sehr auf das Lego 40370 Jubiläums-Sammlermodell. Interessant auf der Verpackung: Die Neuauflage ist ab 9 Jahre, das Original von 1980 jedoch bereits ab 6 Jahre. Schätze mal die Bauanleitung wird sich über 30 Seiten erstrecken. 🙂
    Noch eine kleine Anmerkung zum Review: Die 7810 war nicht die einzige Lok aus der “Grauen Ära”, die keine Türen hatte. Auch die Lok aus dem Baukasten 7710 hatte keine Türen.

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  9. Hallo,
    Ein schönes Review. Ich durfte nur den schwarzen Motor als Kind haben und musste alles andere selber bauen. Die coolen “Kästen” hatte ich nicht. Ein Oval schienen, das Lampen Set und den Motor. Da mein Vater Modelleisenbahner ist habe ich einen Trafo von Trix dazu bekommen. Heute mache ich viel mit Lego Eisenbahn aber das 12v Equipment findet dabei keine Verwendung. Also mach weiter so.

    LG A.T.

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