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TV-Kritik: Auftaktsendung von LEGO Master auf RTL nur bedingt überzeugend

Inhaltsverzeichnis

RTL entdeckt die bunte-Steine-Welt. Was zeitweise eher an eine Dauerwerbesendung erinnerte, offenbarte auch bei genauerem Hinsehen Schwächen und hinterließ viele Fragen.

Gerade bei LEGO Fans dürfte die Ankündigung der neuen RTL-Sonntagabend-Show „LEGO Master‟ für ein gewisses Aufhorchen sorgen: Eine ganze Spielshow beschäftigt sich für eine Netto-Spielzeit von rund einer Stunde mit den geliebten bunten Bauklötzchen. Fast schon zu schön, um wahr zu sein. Das Wissen, wofür RTL normalerweise steht, sorgte dagegen vielleicht für anfängliche Skepsis, die Vorfreude dürfte bei den meisten Baumeistern dennoch stärker gewogen haben.

Vier Teams, ein Ziel – oder so ähnlich

So kämpften bei der Premiere am letzten Sonntagabend “vier außergewöhnliche LEGO Teams” um den Einzug in die in der ganzen Sendung nicht näher benannten Liga der “LEGO Master”. Die aus jeweils zwei Baumeistern bestehenden Gruppen mussten sich dabei zwei Aufgaben stellen:

Im ersten Wettstreit sollte innerhalb von drei Stunden eine Brücke über eine Schlucht gebaut werden, über die eine vorher durch das Los zugeteilte Figur (Roboter, Einhorn, Gartenzwerg oder Dino) von der einen auf die andere Seite gelangen sollte – alles verpackt in einem stabilen und zur Figur äußerlich passenden Modell sowie einer kreativen Geschichte. Auch plötzliche Änderungen der Vorgaben machten den Bauern das Leben schwer.

Im zweiten Durchgang sollte auf einer vorgegebenen Fläche innerhalb von acht Stunden ein Freizeitpark errichtet werden. Neben dem reinen Bauwerk war auch hier wieder die dahinter stehende Geschichte wichtig. So sollte der Park zwei Attraktionen besitzen, von denen eine eine Funktion beinhalten musste.

Für die abschließende Bewertung beider Modelle sorgten ein Design-Professor sowie eine LEGO Designerin.

Konzept nur bedingt überzeugend

Hier stellte sich bereits die erste Frage: Warum scheidet nach der ersten Runde ein Team aus, während anschließend die restlichen drei Teams um den gelben Pokal kämpfen? Wären hier zwei Ausscheidungsrunden und ein Finale mit zwei Teams nicht der bessere Weg gewesen?

Über den weiteren Verlauf und den Ausgang der jeweiligen Wettstreitigkeiten sowie den dramaturgischen Höhepunkten soll hier kein weiteres Wort verloren werden. Es mag sicherlich den einen oder anderen Leser geben, welcher sich die Sendung in der RTL-Mediathek noch zu Gemüte führen möchte. Nur so viel:

Auch wenn die Steinchenbauer in der vorgegebenen Zeit beachtliches leisteten, ließ das Konzept der Sendung über weite Stellen zu Wünschen übrig. Wirkliche Spannung kam nur in wenigen Momenten auf und die teilweise fehlende Dramaturgie wurde nicht selten durch eingespielte Wiederholungen bestimmter Szenen versucht künstlich hervorzurufen.

Zudem wurde die Sendung zwar in den letzten Sommerferien aufgezeichnet, doch auch RTL muss die Vorgaben des Jugendschutzes einhalten. Spätestens beim zweiten Durchgang ist somit ein ununterbrochenes Bauen von acht Stunden nicht möglich. Das Teilen der Aufnahme sorgt jedoch für eine Verzerrung des Ergebnisses, denn von einem zum anderen Tag kann wieder viel geplant werden – auch wenn die Möglichkeit für alle Teams bestand.

Für Fans teilweise enttäuschend

Wer zudem glaubte, durch die LEGO Designerin ein paar Tipps vom Profi zu erhalten, wurde schnell enttäuscht. Auch wurden keine Verbesserungsvorschläge an den Modellen gegeben, die interessierte zukünftige Baumeister in ihren eigenen Modellen hätten verwenden können. Enttäuscht wurden ebenfalls Zuschauer, welche sich ein paar interessante Informationen über LEGO erhofften.

Am Ende hätte „LEGO Master‟ auch der Aufkleber „Dauerwerbesendung‟ verpasst werden können, denn der Funke sprang, wenn überhaupt, nur an wenigen Stellen dezent über. Die ganze Sendung wirkte, als ob “irgendwas mit LEGO Steinen” gemacht werden sollte. Es gab kein richtiges Finale und Preise gab es ebenfalls nicht.

Somit bleibt zu hoffen, dass LEGO das Konzept hinter der Sendung in den nächsten Folgen steigert – sonst könnte mit dem Format, entgegen dem Original aus Großbritannien, hierzulande nach der ersten Staffel wieder Schluss sein.

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Kommentare

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14 Antworten

  1. Ich hab es mir nicht angesehen, allein weil es RTL PLUS Geissen ist, das konnte für mich nur ein Reinfall werden ^^”

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    1. Den Geissen hat man für mein Empfinden relativ wenig gesehen. Lediglich die unnötige Fragen bzgl. “hast du nur Einsen im Zeugnis” haben mich an ihm gestört.

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  2. Ich hatte mir die Sendung schon in England angeschaut gehabt, das Format ist das gleiche wie hier. Es wird mehr geredet, als gezeigt wird wie die Teams bauen. Ist halt auch schwer, 10 Stunden Bauzeit auf eine Stunde zu packen.

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  3. Normalerweise sehe ich keine Privatsender…nachdem hier Werbung für die Sendung gemacht wurde bin ich über meinen Schatten gesprungen. Nun ja…über den lustlosen Moderator muß man nix mehr sagen und die Fachjury war auch eher nicht kompetent. Die Aufgaben fand ich ganz interessant und das Highlight waren die beiden aufgeweckten Jungs, die ja super und kreativ gebaut haben. Aber ich werde mir das sicher nicht noch mal ansehen, man lernt nix und das Privatleben irgendwelcher Leute interessiert mich nicht so sehr.

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  4. Bei allen dramaturgischen Mängeln muss ich sagen: Unterm Strich war es doch gut, dass es die Show gegeben hat (was man längst nicht von allen Sendungen, gerade auf den Privatsendern, behaupten kann). Irgendwie ist es schon cool, wenn man sich mit den Kindern eine Lego-Show angucken und gemeinsam mirfiebern kann (Parteinahme kommt automatisch). Wann geht das schon mal? Bisher gar nicht! Und bei uns war der Nachwuchs anschließend schwer inspiriert und hat wild drauflosgebaut.
    Insgesamt nette Familienunterhaltung mit Verbesserungspotenzial, das hoffentlich in der nächsten Staffel genutzt wird.

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  5. Mir hat die Sendung gefallen und ich denke, sie ist gut so, wie bzw. für wen sie gedacht ist. Mein 5 jähriger Neffe hat noch während der Sendung die Legokiste vorgekramt- und wir haben gebaut, während wir uns seicht und unaufgeregt berieseln ließen. Das war ein RTL untypischer, richtig familienfreundlicher und schöner TV Sonntag Abend! Freu mich auf die nächsten Folgen.

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  6. Ich stimme dem Artikel zu – es war eben doch nur eine Koch-/ Backsendung im LEGO-Gewand mit den üblichen Peinlichkeiten und einer Prise “Bauer sucht Frau” à la “Peter zeigt euch jetzt mal seinen Bauernhof – ähm – sein LEGO-Spielzimmer” und wirklich spannend war es zu keiner Zeit. Ich hatte insbesondere nie das Gefühl, dass es da um besonders meisterliche Kenntnisse ging. Irgendwie scheint es völlig zu reichen, irgendwas zusammenzuschrotten, was halbwegs funktioniert. Das konnte man den Teilnehmern im Kindesalter, die das mit Fantasie und Hingabe wieder wettmachten, nicht übelnehmen, doch bei den Erwachsenen war das nicht lustig.

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  7. Nachdem jahrzehntelang LEGO Fans als verschrobene Sonderlinge präsentiert wurden, kommt hier endlich mal eine Sendung mit positiver Grundeinstellung und es passt auch wieder keinem. Obwohl… sind ja hier scheinbar eh wieder nur die Noobs, die sich groß aus dem Fenster lehnen müssen. Wie viele von Euch Experten kennt man denn seit Anfang an von 1000Steine, Lugnet und Brickshelf? Ja, richtig…

    Und der Geissen hat das ganz ordentlich gemacht. Klar sollte man einschätzen können, welchen Hintergrund die Leute hatten. Für die zwei Jungs war es sicherlich ein tolles Erlebnis.
    Ich hatte am Sonntag keine Zeit und sehe eigentlich seit Jahren gar kein Fernsehen mehr. Unitymedia ist seit 2 Jahren gekündigt. Meine Eltern dagegen hatten die Sendung gesehen und mir relativ begeistert davon berichtet. Seit ich ca 13 Jahre alt war, durfte ich mir anhören, dass ich zu alt für LEGO wäre. Wenn jetzt selbst von denen positive Töne kommen, hatte die Show für mich persönlich erstmal keine Nachteile.

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    1. “Obwohl… sind ja hier scheinbar eh wieder nur die Noobs, die sich groß aus dem Fenster lehnen müssen. Wie viele von Euch Experten kennt man denn seit Anfang an von 1000Steine, Lugnet und Brickshelf? Ja, richtig…”
      Vermutlich ist dir nicht bewusst wie peinlich / komisch so eine Aussage rüberkommt oder ?!

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  8. Also ich fand die Sendung ebenfalls ansprechend… und man konnte gut erkennen wie unterschiedlich man an eine Brücke herangeht. die Hängebrücke war glaub ich die teuerste… 🙂
    Selbst die beiden Jungs haben ihrer Fantasie freien Lauf gelassen, so dass man interessanterweise auch hier in unserer kleinen LEGO Welt schnell eine Nachahmung gab. Die Jury fand ich dagegen etwas anstrengend… 🙂

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  9. So richtig spannend wird die Sendung für mich wohl erst, wenn Leute mitmachen, die ich kenne.
    Ansonsten gar nicht so schlecht.

    Lars, der Zuschauer

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