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Hier lief vieles falsch: LEGO Technic 42141 McLaren F1 Rennwagen im Review!

Inhaltsverzeichnis

Im heutigen Review nehmen wir mit dem LEGO Technic 42141 McLaren F1 Rennwagen das wohl umstrittenste Modell aus der Technic-Winterwelle von 2022 genauer unter die Lupe! Das Set besteht aus 1432 Teilen und ist für eine UVP von 179,99 Euro im Handel oder direkt bei LEGO erhältlich. Die Altersempfehlung liegt bei 18 Jahren.

Die Originalverpackung

Wie wir am Verpackungsdesign sehen können, hat die Altersangabe nichts mit dem Schwierigkeitsgrad im Bezug auf den Zusammenbau des Sets zu tun, sondern zeigt lediglich an, dass sich das Modell speziell an Erwachsene richtet. Was dem Betrachter sofort ins Auge springt, ist der Slogan „McLAREN FORMULA 1 TEAM 2022“ – und genau dieser Schriftzug ist charakteristisch für all das, was bei diesem Technic-Set leider falsch gelaufen ist.

Da der echte Bolide für die Saison 2022 zum Zeitpunkt der Entwicklung des LEGO-Modells noch nicht öffentlich vorgestellt wurde, mussten die Dänen auf Konzeptzeichnungen und Bilder des 2021er-Rennwagens zurückgreifen. Das Ergebnis ist leider weit entfernt von dem, was McLaren schließlich als 2022er-Modell bewirbt. Auf der einen Seite ist das aus Sicht des Design-Teams absolut verständlich, schließlich konnten sie einfach nicht wissen, wie die finale Version zur heurigen Saison aussehen wird.

Auf der anderen Seite ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum LEGO das Endergebnis dann auf der Box akkurat als 2022er-Bolide bewirbt! Man stelle sich einen Smartphone-Hersteller vor, der mit nagelneuen Geräten aus dem Jahr 2022 wirbt – und in den Verpackungen, die der Kunde bekommt, befindet sich dann das Vorjahresmodell…

Auf der Rückseite der OVP hat LEGO ein paar Detailbilder des realen Rennwagens (aus der letzten Saison, man beachte den Schriftzug „2021 Italian Grand Prix“…) abgedruckt. Auf ein B-Modell haben die Dänen, wie es in den letzten Jahren bei größeren Sets leider üblich geworden ist, auch hier verzichtet. Komischerweise findet sich auf der gesamten Verpackung kein einziger Hinweis auf die Features des LEGO-Modells – mehr dazu im Abschnitt „Funktionen“.

Anleitung und Stickerbogen

In der Bauanleitung erwarten uns zuerst für Display-Sets typische Hochglanz-Aufnahmen und Informationen zum Designprozess, daran anschließend folgt eine Übersicht zu den einzelnen Bauabschnitten. Bis Seite 316 darf dann gebaut werden. Abschließend kann man seinen Blick noch über die doppelseitige Teileliste schweifen lassen.

Zu den Teile-Highlights zählen unter anderem die neuen abgerundeten Panele in Schwarz, eine Handvoll schwarzer 2L-Achsen (ja, die gibt’s tatsächlich noch!) und zwei der mit dem Monster Jam Megalodon Pullback eingeführten Halbpins mit Friction.

Insgesamt liegen dem Set drei Stickerbögen bei, wobei einer rein die Aufkleber für die Radkappen enthält. Leider hatte einer der Bögen Luftblasen unter den Stickern; glücklicherweise ließen sich die Aufkleber trotzdem problemlos anbringen.

Das leidige Thema: Farbabweichungen

Minimale Farbabweichungen weisen die aus dem 42115 berüchtigten Pin-Konnektoren auf, diesmal allerdings in blau und orange statt grün. Die neuen kleinen, nur eine Noppe breiten Panele an der Front wirken auf mich auch, als wären sie ein wenig dunkler als die beiden blauen links und rechts davon.

Die Optik

Bereits im Abschnitt „Die Originalverpackung” habe ich auf das ungewöhnliche Design des LEGO Technic McLaren hingewiesen. Was die Formel 1 betrifft, bin ich ein absoluter Laie, aber selbst ich weiß, dass die Reifen, vor allem in Kombination mit dem P-Zero-Aufkleber, nicht die Richtigen sind. Die Hinterreifen sind bei echten F1-Rennwägen auch breiter als die Vorderräder – LEGO hat hier vier exakt gleich große Reifen verbaut.

Lizenzprobleme: Einmal Return to Sender…

Nach mutmaßlichen Lizenzproblemen wurde die ursprüngliche Version, die gerade erst Anfang März auf den Markt gekommen ist, von LEGO zurückgezogen und nun durch eine Neuauflage mit anderen Stickern ersetzt. Welche Aufkleber im Detail betroffen sind, hat Max bereits in diesem Artikel aufgelistet.

Die Funktionen

Viele Funktionen können wir bei diesem Set leider nicht erwarten. Das Modell verfügt über eine Lenkung, bei der sich das Lenkrad im Inneren auch mitdreht. Zeigen die Vorderräder exakt gerade aus, ist das Lenkrad aufgrund der geraden Anzahl an Zahnräder in der Übersetzung (genauer gesagt: wegen der Position der einzelnen Zähne) jedoch schief.

Sowohl an der Vorder- als auch an der Hinterachse kommen Einzelradaufhängungen mit jeweils einer gelben Technic-Feder zum Einsatz. Steht der Rennwagen auf einem Untergrund und man drückt ihn nach unten, funktioniert die Federung wirklich gut und problemlos.

Möchte man allerdings den von der Feder natürlich gegebenen Federweg komplett ausnutzen und drückt ein Rad beispielsweise nach oben, gerät das System schnell an seine Grenzen: An der Vorderachse streift ein Teil der Aufhängung an einem Panel, das am Chassis befestigt wurde. An der Hinterachse kann sich der Technic-Pin, der mittels Link die Kraft von der Feder auf das Rad überträgt, allzu leicht lösen.

Insgesamt ist diese Achskonstruktion kein Novum. Ich habe mir die Anleitung des 42000 Rennwagens genauer angeschaut, dasselbe System wurde bereits 2013 bei einem F1-Wagen (damals noch ohne Lizenz) verbaut. Bei dem McLaren fehlt mir eine Weiterentwicklung dieser Technik, LEGO hätte zumindest die Federung verbessern können.

Ein mitlaufender V6-Kolbenmotor stellt das letzte Feature des LEGO Technic McLaren F1 Rennwagens dar. Auch hier hat LEGO meiner Meinung nach nicht nur Potenzial, sondern auch ordentlich Platz verschenkt, denn ein 3x11x18 Noppen großer Bereich (!) unterhalb des Motorblocks ist komplett hohl. Hier hätte sich zumindest ein einfaches Getriebe wie im neuen LEGO Technic ATV angeboten, damit man wenigstens zwei verschiedene Geschwindigkeiten für die Kolbenbewegung zur Auswahl hätte.

Fazit zum LEGO Technic 42141 McLaren F1

„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen!“ – So lautet Murphy’s Gesetz und das trifft meiner Einschätzung nach beim LEGO Technic 42141 McLaren voll ins Schwarze. Egal, ob Lizenzprobleme, Rückrufaktionen, Marketingfails (und das meine ich ganz wertfrei für einen „2022“-Schriftzug auf der Box eines 2021er-Fahrzeugs), Farbabweichungen, leichte Konstruktionsprobleme, massenweise ungenutzter Platz, extrem hohe UVP (180 Euro für nicht einmal 1450 Teile), keine Innovationen im Vergleich zum Vorgänger (der übrigens auch über ein Getriebe und deutlich mehr Funktionen verfügte) – all das macht es einem wirklich schwer, dem Set auch etwas Positives abzugewinnen.

Meiner Meinung nach ist der Hauptkaufgrund für das Set der Wunsch, einen relativ aktuellen Formel 1 Rennwagen aus Technic-Teilen zu bauen. Zugutehalten muss man dem McLaren auch, dass der Aufbau kurzweilig und unterhaltsam ist (zumindest für einen, der den Vorgänger 42000 nie gebaut hat), durch die schiere Länge von über 66 cm ist das Ergebnis wirklich beeindruckend. Stört man sich nicht an der 2021-vs-2022-Problematik, kann man die Optik des Modells auch deutlich positiver bewerten. Man darf gespannt sein, wie stark der Handel das Set rabattieren wird.

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Kommentare

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19 Antworten

    1. Also es ist kein 2021er F1 Auto.
      Denn da gab es einige Sachen, welche hier verbaut sind noch nicht. Es ist ein Mix aus 21/22er Modell.

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    2. Dass es aus Technic-Elementen aufgebaut ist, natürlich.
      Denn das ist letztendlich der Hauptgrund, wieso etwas unter dem Technic-Label veröffentlicht wird.
      Ob und wie viele technische Funktionen dabei verbaut sind, ist dabei nebensächlich.
      Ich würde jetzt Lenkung, Federung Motornachbildung und Differential auch nicht als Abwesenheit von “Technik” bezeichnen.

      0
    3. Ich frage mich jetzt was man bei einem F1 Fahrzeug noch an Funktionen erwartet. Türen die man öffnen kann oder ein verstellbarer Sitz? So etwas ist beim Original nicht gegeben. Ich finde mit der Federung und der Motornachbildung inkl Lenkung ist genug Technik drin. So etwas hat man bei den Crator Fahrzeugen halt nicht unbedingt. Irgendwo sollte man bei der Kritik auch mal einen Punkt machen.

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      1. dann schau dir mal ältere f1 modelle an von lego. da gibt es noch ganz andere funktionen wie z.b. verstellbare diffuser

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        1. Einen verstellbaren Diffusor hat aber weder der McLaren noch irgendein anderes aktuelles F1 Auto. Vermutlich würden dann wieder alle rum plärren wie bescheuert es von Lego ist Funktionen einzubauen die es gar nicht gibt. Ein F1 Auto hat halt nunmal nicht sehr viele „Funktionen“ die man mit beweglichen Teilen nachbauen könnte. Sorry aber man muss auch mal gut sein lassen.

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          1. Ganz deiner Meinung. Als Formel 1 Fan würde es mich stören, wären irgendwelche Funktionen drin die gar nicht der Realität entsprechen. Ich hab hier auch noch den gelben Technic Formel 1 Wagen von vor 20 Jahren oder so. Der hat exakt die gleichen Funktionen. Damals hat sich sicherlich auch keiner so beschwert darüber wie es heute der Fall ist. Gut er hat noch eine weiter Funktion dass man die Motorabdeckung aufmachen kann, die ist aber ehrlich gesagt Quatsch, da es so in der Realität eben nicht funktioniert. Zudem handelt es sich hier definitiv um ein 2022er Prototyp und nicht um einen 2021er Wagen nur weil die Lackierung von diesem stammt. Lego konnte es hier gar nicht akkurat machen, da niemand bei McLaren selber wusste, wie das Ding am Ende aussieht zu dem Zeitpunkt und zudem die Lego sicherlich nicht in die Fabrik lassen zum gucken. Alles in allem kann man die Kritik am Preis nachvollziehen, aber ansonsten bin ich als F1 Fan gut bedient mit dem Set.

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          2. Die aktuelle Formel 1 hat einen verstellbaren DRS-Flügel am Heck … und schon bewegt sich was!
            Was auch cool wäre, ist so ein Schnellwechsel-Funktion des Frontflügels mittels Achs-Pin-Connector z.B.

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  1. Auch dieses Modell verdeutlicht eigentlich wieder nur das Hauptproblem, dass man mittlerweile gefühlt bei jedem zweiten LEGO Set hat: Das „System“ ist eigentlich nur noch Mittel zum Zweck, um Modelle zum Sammeln herauszubringen, während der Grundgedanke, der mal, in diesem Falle in Technic, steckte, kaum noch eine Rolle spielt. Eigentlich könnten die auch gleich Diecast-Modelle oder Spritzgussbausätze rausbringen. Dass im konkreten Fall auch wirklich kein Fettnäpfchen ausgelassen wurde zeigt eigentlich, ähnlich wie beim Osprey-Debakel, dass irgendwas grundlegend falsch läuft…

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    1. Der Gedanke drängt sich mir auch auf. Aber das ist ja auch eine Marktlücke: Modelle für Leute, die Sammeln und Bauen wollen. Denen aber die motorischen und geistigen Fähigkeiten sowie die Geduld fehlen einen Spritzgussbausatz fertig zu stellen

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  2. Also die blaue Farbabweichung lass ich mir ja noch als “penibel” gefallen, aber am Orange ist nichts zu sehen. Auch nicht in Natura an meinem Set!

    Der Preis ist hoch ja – aber genauso teuer wie der 8458 Silver Champion!

    Und die Funktionen sind im wesentlichen auch da – insbesondere für ein Display Modell! Lenkung, Motor und Federung. Für Schaltung wäre kein Platz gewesen, wenn man mal sieht wie groß die bei den SuperCars sind.

    Sicher ist das Modell nicht perfekt aber die Kritik ist in diesem Artikel absolut überzogen! Ein weiterer Artikel der bestätigt, dass es deutlich bessere und Rezesssionen dieses Modells gibt!

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  3. Ich hab mich von Anfang an gewundert, warum Lego nicht einfach das Concept Fahrzeug, mit dem die Formel 1 ihre neuen Regeln bewarb, umgesetzt hat. So hätte es kein reales Vorbild gegen, dass man verfehlen konnte und die ach so notwendige Lizenz, ohne geht es ja nicht mehr, hätte man mit F1 dann auch drin.

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