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LEGO Powered Up: Die offiziellen und inoffiziellen Adapter und Kabel

Inhaltsverzeichnis

Obwohl das LEGO Power Functions-System nun vollständig durch LEGO Powered Up ersetzt wurde, fehlen immer noch einige wichtige Elemente. Es gibt ärgerlicherweise immer noch keine offiziellen Verlängerungskabel und auch Adapterkabel sucht man lange. Lange genug, damit Dritte aktiv wurden und eigene Kabel, Adapter usw. entwickelten. Heute schauen wir uns drei Anbieter für unterschiedlichste Adapter und Verbindungen an.

Außerdem werden wir gegen Ende noch einen Blick auf die Bemühungen von LEGO, mit der DIY- Community kompatibel zu werden, werfen.

PV-Productions

Der wohl erste Anbieter, der diese Marktlücke erkannt hat, ist PV-Productions. Es handelt sich um einen niederländischen Händler, der in erster Linie Zubehör und Anleitungen für GBCs (Great Ball Contraptions) anbietet. Diese Gebilde benötigen meist Motorisierungen. Dafür gibt es von PV- Productions ein umfangreiches Angebot. Leider sind die Preise relativ hoch.

Die Adapter von PV-Productions zwischen Power Functions und Powered Up sind nur für Motoren. Man kann damit nicht z.B. WeDo 1.0 Sensoren mit einem WeDo 2.0 Hub nutzen.

LEGO Power Functions zu LEGO Powered Up Adapter

Das einfachste Adapterkabel, das wir von diesem Hersteller getestet haben, ist der ca. 10cm lange Power Functions zu LEGO Powered Up Adapter. Das Kabel ist ziemlich einfach aufgebaut. An einem Ende gibt es einen normalen Power Functions Anschluss, den man beispielsweise an eine Batteriebox oder einen IR Empfänger anschließen kann. Das andere Ende hat einen Powered Up Anschluss, den man beispielsweise mit einem Motor verbinden kann.

Der Powered Up Anschluss hat eine schwarze 3D-gedruckte Hülle, die sich etwas grob anfühlt.

LEGO Powered Up zu Power Functions Adapter

Für die andere Richtung bietet PV-Productions auch ein Kabel an. Das eine Ende kann man in einen LEGO Powered Up Hub oder die Technic Batteriebox stecken. Von dort geht das Kabel über einen schwarzen, 3D-gedruckten Klotz mit Schalter, zu einem Power Functions Anschluss. Dieser ist ein originales LEGO-Teil und hat an der Unterseite einen Anschluss für das 9V-System. Bei dem LEGO Powered Up Anschluss bin ich mir nicht sicher ob es sich um ein Originalteil handelt, da er fester im Anschluss sitzt als Originalteile.

Eine Einschränkung gibt es hier allerdings. Es können nicht direkt Servomotoren betrieben werden, dafür ist eine weitere Spannungsquelle notwendig. Sie können aber gesteuert werden. Infrarot- Empfänger sind gar nicht kompatibel.

Damit bleibt noch die Frage, warum ein Kabel einen Schalter benötigt. Der Grund dafür ist, dass sich bei LEGO Powered Up unterschiedliche Motoren in Verbindung mit der Fernsteuerung unterschiedlich verhalten. „Normale“ Motoren geben Vollgas in eine Richtung, sobald eine Taste auf der Fernbedienung gedrückt wird. Bei dem Zugmotor und den Lichtern kann man die Geschwindigkeit bzw. die Helligkeit steuern. Je häufiger man auf die + bzw – Tasten drückt, desto heller oder schneller wird das angeschlossene Element. Dank des Schalters kann man sich einen der beiden Modi auswählen. Leider wird das Kabel dadurch besonders teuer. Dafür ist das Kabel mit ca. 30cm relativ lang.

USB-Strombox für LEGO Control+ Batteriefach

Bei dem letzten Produkt von PV-Productions, das wir uns angeschaut haben, handelt es sich um einen Rahmen für die Technic Batteriebox und den LEGO Technic Hub, mit dem man sich bei stationären Modellen die Batterien sparen kann. Anstelle des Batterie-Einschubs für 6 AA Batterien wird ein 3D- gedrucktes Konstrukt eingesetzt, das einen USB Anschluss hat. Nun lassen sich die entsprechenden Hubs über ein USB-Kabel antreiben. Leider ist das USB-Kabel etwas kurz. Ich empfehle ein zusätzliches Verlängerungskabel. Mit einem MicroUSB-Anschluss anstelle eines „normalen“ USB-A Anschlusses hätte das Produkt einen durchdachteren Eindruck gemacht. Dann hätte der Rahmen allerdings auch größer sein müssen und das hätte den Preis weiter in die Höhe getrieben.

Eine Kleinigkeit ist allerdings noch in dem 3D-Druck versteckt. Da USB-Geräte mit 5V laufen, aber LEGO Powered Up idealerweise grob 9V zur Verfügung stehen, enthält das Produkt einen Schaltkreis, der die Spannung erhöht.

Leider scheint dieser Schaltkreis bei abrupten Schaltvorgängen nicht stabil die Spannung halten zu können. Schon bei 2 XL Motoren bricht die Spannung ein sodass der Hub aus geht und erneut verbunden werden muss. Dementsprechend sollte man in diesem Fall entweder langsam die Motoren beschleunigen lassen oder die Batteriebox nutzen. Bei Letzterem flackert die LED zwar auch aber es ist keine Verbindung notwendig, die zusammenbrechen kann.

Verlängerungskabel aus China

Ein weiteres, sehr interessantes Produkt von PV-Productions sind LEGO Powered Up Verlängerungskabel. Bei meinen Projekten habe ich schon mehrfach welche vermisst. Die Kabel, die direkt an den Powered Up Motoren und Sensoren dran sind, sind häufig nicht ausreichend für größere Technic- Modelle oder beispielsweise eine Gleisanlage. Das Kabel von dem LEGO Boost Farb- und Abstandssensor ist beispielsweise nur um die 20 cm lang. LEGOs eigene Lösung für dieses Problem, die Sensoren und Motoren wie z.B. für das Klavier mit längerem Anschlusskabel herzustellen, wirkt eher wie eine Notlösung.

Für solche Kabel gibt es günstigere Alternativen aus China, weshalb ich mich hier gegen den niederländischen Anbieter entschieden habe. Auf Aliexpress gibt es die Kabel in Längen von 25 cm bis 1,5 m mit kostenlosem Versand. Es müssen allerdings ggf. zusätzliche Steuern usw. bedacht werden. Außerdem ist der Powered Up Anschluss geschützt, weshalb die Kabel theoretisch beim Zoll hängenbleiben könnten. Zumindest falls sie nicht von LEGO lizensiert sind. In meinem Fall hatte ich keine Probleme mit der Lieferung.

Verglichen mit den Produkten von PV-Productions sind die Stecker hier relativ leichtgängig, ungefähr auf einem Niveau mit den originalen LEGO Produkten.

Mindsensors Steckbrett-Verbindungskit

Mindsensors ist ein amerikanischer Hersteller von Sensoren, Adaptern und sonstigen Erweiterungen für den LEGO Mindstorms NXT und EV3, der nun auch ein kleines Angebot für SPIKE Prime und den LEGO Mindstorms Roboter Erfinder hat. In Europa kann man die Produkte z.B. von dem französischen Händler Generation Robots beziehen.

Ein eher unbekanntes Feature vom Ultraschallsensor aus den Sets ist, dass man ihn nutzen kann, um an die einzelnen Adern der Kabel zu gelangen. Auf der Rückseite befinden sich zwei Schrauben. Wenn diese entfernt werden, kann man den vorderen weißen Teil abziehen und es kommen 8 Pins zum Vorschein. Die äußeren beiden Pins sind in diesem Fall nicht belegt, da LEGO Powered Up Kabel lediglich 6 Adern haben. Mit den inneren 6 Adern kann man eigene Sensoren und Motoren für das System entwickeln.

Es gibt allerdings ein Problem: die Pins in dem Sensor sind kleiner als solche, welche man von Arduinos, Raspberry Pis oder Elektronikbastelkästen kennt. Dementsprechend kann man gewöhnliche Kabel nicht direkt in die Anschlüsse stecken. Man benötigt einen „Adapter“ zwischen den unterschiedlichen Pinbreiten. Um solch einen Adapter geht es bei diesem Produkt.

Nachdem man den Adapter selbst zusammen gelötet hat (Achtung, dass es bei den dünnen Pins keinen ungewollten Kurzschluss gibt!), kann man ihn in den hinteren Sensorteil schieben. Auf der Vorderseite gibt es nun Pins, an die man gewöhnliche Kabel anschließen kann. Seitlich gibt es außerdem die Möglichkeit, mit einem mitgelieferten Verbindungsstück auszuwählen, ob das angeschlossene Gerät Strom über den Hub beziehen soll oder ob es eine eigene Energieversorgung hat.

Ein paar Gedanken

Auch wenn ich es sehr gut finde, dass LEGO mit dem Ultraschallsensor den Schritt geht und Tüftler zum Experimentieren ermutigen möchte, halte ich das grundsätzliche Konzept von LEGO in diesem Fall als nicht durchdacht. Man muss den teuersten, sinnvollen Ultraschallsensor für diesen Adapter „opfern“ und selbst dann benötigt man einen weiteren Adapter, weil die Pins im Sensor nicht dem Standard von Hobbyelektrotechnikern entsprechen. Es dürfte in den meisten Fällen praktischer sein, beispielsweise die Powered Up Lichter für ungefähr 10 Euro zu kaufen und die Lichter abzuschneiden.

Andererseits scheint LEGO diesen Weg weiterhin zu verfolgen und ich bin gespannt, wo er hin führt. Die Zusammensetzung von dem Ergänzungsset für den SPIKE Prime Roboter (45681) wird um einen neuen Rahmen erweitert. Damit soll es vereinfacht werden, Microcontroller wie den Raspberry Pi in eigene Projekte zu integrieren.

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Kommentare

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7 Antworten

  1. good article, do you know of a way to connect powered up to a universal bluetooth controller?

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    1. Thanks 🙂
      So far the normal powered up hubs can’t connect directly to bluetooth controllers by other companies. But you might want to keep an eye on pybricks 😉
      Normal bluetooth controllers use bluetooth classic/ BTC for the connection. The powered up system uses bluetooth low energy/ ble. You would have to use a ble controller for a direct connection (e.g. the xbox series controller).
      Another option would be to use a smartphone between hub and controller. You can do that with the brickcontroller2 app.

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  2. Ah, hat der PV Productions Powered-up to PF Adapter etwa Lego auf den Noppen stehen?
    Das könnte juristische Probleme geben, selbst wenn diese aus original Lego Kabeln erstellt wurden. Ich bin sicher, sobald die bekannter werden wird Lego da ein Auge drauf haben.
    “Die Leute könnten ja durch den Schriftzug annehmen, das es sich um ein offiziell lizensiertes Kabel handelt.”
    Naja, ist ja eh Graumarkt, weil zumindest die Powered-Up Seite noch geschützt ist. Aber schön dass es sowas überhaupt gibt.

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  3. Ich bin irgendwie beeindruckt, wie einfach mieß Powered up ist… Und das PF Motoren und Pu Motoren mit Adapter austauschbar sind, zeigt echt, dass der Kabelwechsel wahrscheinlich nur gemacht wurde, weil das PF Patent auslief.

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    1. Man verliert mit den Adaptern die Messwerte der Umdrehungssensoren. Dank der eingebauten Sensoren können zb die normalen technic/control+ Motoren als Servo genutzt werden. Mit Power Functions Batteriebox können sie sich nur als “normaler” Motor verhalten.

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  4. Hat schon jemand Y-Kabel für Powered up gesehen, dass man zB. bei der Eisenbahn zwei Drehgestelle parallel ansteuern kann? Den Schlupf der ggf. asynchronen Räder kann man sicher verschmerzen 😉 Geht das elektronisch überhaupt? Grüße

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