Wie heißt es so schön: Die fetten Jahre sind vorbei – und dies scheint nun auch auf den dänischen Spielwarenhersteller mit Sitz in Billund zuzutreffen. Wie das Unternehmen heute via Pressemitteilung mitgeteilt hat, hat die LEGO Gruppe im ersten Halbjahr 2017 weniger Umsatz und Gewinn erwirtschaftet. Die entsprechenden Zahlen findet ihr unten.
Wachstum in China, Rückgang in USA und Europa
Laut Mitteilung sei der Umsatzrückgang insbesondere in den etablierten Märkten wie den USA und Teilen Europas zu spüren gewesen, während Wachstumsmärkte wie China im selben Zeitraum im zweistelligen Bereich gewachsen seien. Im Klartext bedeutet das nichts anderes, als dass die guten Geschäfte in China dem Spielwarenhersteller sprichwörtlich den Arsch gerettet haben. Sonst wären die Finanzkennzahlen für das erste Halbjahr 2017 vermutlich noch schlechter ausgefallen. Zahlen für die einzelnen Märkte gibt das Unternehmen meines Wissens nicht bekannt.
1.400 LEGO Mitarbeiter müssen gehen
Als eine Reaktion darauf kündigte die LEGO Gruppe einen umfangreichen Arbeitsplatzabbau an. Weltweit sollen bis Ende 2017 rund acht Prozent aller Stellen gestrichen werden, um die Struktur des Unternehmens effizienter zu gestalten. Konkret betroffen sind 1.400 LEGO Mitarbeiter, von derzeit insgesamt 18.200 Beschäftigten rund um den Globus.
Kommentar
Es ist kein Geheimnis, dass die LEGO Gruppe in den letzten Jahren aufgrund immer neuer Rekordzahlen stark gewachsen und am Ende schlicht zu groß geworden ist. Und jetzt, nach dem Ausbleiben von neuen Erfolgsmeldungen reagiert das Unternehmen mit dem Ziehen der Notbremse. Erste Anzeichen dafür gab es bereits bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz Mitte März in Billund.
Gut, dass der aktuelle CEO Bali Padda diese Hiobsbotschaften noch überbringen darf, bevor Anfang Oktober sein Nachfolger Niels B. Christiansen das Parkett des Spielwarenherstellers betritt und mit der Neustrukturierung des Unternehmen beginnen kann. Der Lebenslauf des externen Top-Managers spricht hier für sich. Der Vorstandsvorsitzende Jørgen Vig Knudstorp spricht sogar von einem Neustart für die gesamte Unternehmensgruppe.
Die LEGO Pressemitteilung im Wortlaut:
Finanzkennzahlen für das erste Halbjahr 2017 (im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016)
Umsatzrückgang um fünf Prozent, von 15,7 Milliarden Dänische Kronen auf 14,9 Milliarden Dänische Kronen
Sechs Prozent Rückgang beim operativen Gewinn, von 4,7 Milliarden Dänische Kronen auf 4,4 Milliarden Dänische Kronen
Drei Prozent Rückgang beim Reingewinn, von 3,5 Milliarden Dänische Kronen auf 3,4 Milliarden Dänische Kronen
Der operative Cash Flow aus betrieblicher Aktivität betrug 4,6 Milliarden Dänische Kronen im Vergleich zu 3,9 Milliarden Dänische Kronen
Die LEGO Gruppe hat heute die Finanzergebnisse für das erste Halbjahr 2017 vorgelegt, das am 30. Juni endete. Der Umsatz für den Zeitraum betrug 14,9 Milliarden Dänische Kronen, was einen Rückgang von fünf Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 bedeutet. Die Ergebnisse in den einzelnen Marktregionen fielen unterschiedlich aus. In etablierten Märkten wie den USA und in Teilen Europas war ein Umsatzrückgang zu verzeichnen, während die Verkaufszahlen in Wachstumsmärkten wie China im selben Zeitraum im zweistelligen Bereich stiegen.
Der operative Gewinn betrug 4,4 Milliarden Dänische Kronen, was einen Rückgang von sechs Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2016 bedeutet. Die Gründe für diese Entwicklung sind geringere Einnahmen und höhere Kosten in Verbindung mit Investitionen in Produktionskapazität und Verwaltung, um steigenden Umsatzerwartungen zu begegnen. Leider erfüllten sich diese nicht.
Jørgen Vig Knudstorp, Chairman der Lego Gruppe, sagte: „Wir sind vom Umsatzrückgang in den etablierten Märkten enttäuscht und haben Schritte unternommen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Wir arbeiten eng mit unseren Partnern zusammen und vertrauen in unser langfristiges Potenzial, mehr Kinder in unseren etablierten Märkten in Europa und in den USA zu erreichen. Außerdem sehen wir starke Wachstumschancen in aufstrebenden Märkten wie China.“
In der ersten Jahreshälfte erzielten Produktklassiker wie LEGO® City, LEGO Friends, LEGO DUPLO und LEGO Technic die besten Ergebnisse. Auch Filmprodukte von LEGO Batman fanden viel Anklang bei den Verbrauchern.
Schlankere und einfachere Organisation geplant
Während der letzten fünf Jahre baute die LEGO Gruppe eine zunehmend komplexe Organisation auf, um das weltweite Wachstum im zweistelligen Bereich zu unterstützen.
Knudstorp sagte: „Die zunehmende Komplexität der Organisation erschwert nun unser Wachstum. Aus diesem Grund haben wir uns für eine Restrukturierung der gesamten Gruppe entschieden. In diesem Rahmen werden wir die bestehende Organisation verschlanken und unser Geschäftsmodell vereinfachen, um wieder mehr Kinder zu erreichen. Dies wirkt sich auch auf unsere Kosten aus. Außerdem wird in einigen Märkten eine Bereinigung der Lagerbestände entlang der Wertschöpfungskette durchgeführt. Die Umsetzung ist in vollem Gange.“
Die neue Organisation verstärkt den Fokus der LEGO Gruppe auf Märkte und Kunden weltweit.
Infolge dieser Pläne hält die LEGO Gruppe eine Reduzierung ihrer weltweiten Mitarbeiterzahl um ca. 8 Prozent bis Ende 2017 für notwendig. Hiervon sind ca. 1.400 Arbeitsplätze betroffen. Die LEGO Gruppe beschäftigt derzeit rund 18.200 Mitarbeiter.
„Wir bedauern es sehr, diesen Stellenabbau durchführen zu müssen, der das Leben vieler unserer Mitarbeiter weltweit betreffen wird. Mitarbeiter, die ihrer Arbeit jeden Tag mit so viel Leidenschaft nachgehen, wofür wir äußerst dankbar sind. Leider bleibt uns jedoch keine andere Wahl, als diese schwierige Entscheidung zu treffen“, sagte Knudstorp.
Die LEGO Gruppe wird betroffenen Kolleginnen und Kollegen ein sozialverträgliches Angebot unter Berücksichtigung ihrer Betriebszugehörigkeit machen. Dazu zählen auch die Unterstützung für den Übergang in neue Positionen innerhalb oder neue Chancen außerhalb des Unternehmens. Die Personalanpassungen werden im Rahmen der geltenden Gesetze und in Absprache mit den zuständigen Arbeitnehmergremien durchgeführt.
Zurück zum Wachstumskurs durch das Potenzial von LEGO System im Spiel
Die geplante Restrukturierung ist eine von zwei Maßnahmen, deren Durchführung die Gruppe plant. Die zweite Maßnahme besteht in der Erschließung von Möglichkeiten für neues Wachstum. Zu diesem Zweck zieht die Gruppe Änderungen ihrer erfolgreichen Formel für Produktentwicklung und -marketing in Erwägung, um ihr ehrgeiziges Ziel zu erreichen: mehr Kindern auf der Welt LEGO Spielerlebnisse zu ermöglichen, die spielerisches Lernen fördern.
Knudstorp sagte: „Wir glauben, dass unser wichtigster Beitrag für die Gesellschaft unsere kreativen LEGO Spielerlebnisse sind, da Spielen entscheidend für das Lernen und die Entwicklung von Kindern ist. Das Spielen mit LEGO Steinen regt die Vorstellungskraft an und fördert die Teamfähigkeit, Problemlösefähigkeiten und die Vorstellungskraft von Kindern. Der Baustein ist das Herzstück unseres Geschäfts und Kinder jeden Alters lieben ihn. Er bietet unzählige Möglichkeiten und Vorteile für Kinder, und wir glauben, dass das LEGO System im Spiel ein enormes Potenzial hat.
„Wir werden neue Möglichkeiten finden, um Kinder und Eltern zu begeistern, darunter Innovationen zur Verschmelzung von physischen und digitalen Erlebnissen, wie beispielsweise unsere erfolgreiche soziale Plattform LEGO Life und das LEGO® Set LEGO Boost zum Bauen und Programmieren. Wir haben eine starke und beliebte internationale Marke, ein starkes Geschäft und wir sind zuversichtlich, mehr Kinder auf der ganzen Welt erreichen zu können.“