Dong! Dong! So ein Uhrenschlag hat immer etwas Unheilverkündendes, findet ihr nicht? Doch seid beruhigt: Wenn in dem wundervollen LEGO Ideas Entwurf „Medieval Marketplace“ von DominikQN der Uhrenturm bimmelt, kündigt sich ganz gewiss nichts Schlimmes an. Im Gegenteil: Wird hier vielleicht sogar die Rückkehr der Mittelalter-Sets eingeläutet?
LEGO Fans wünschen sich zur Zeit wohl nichts sehnlicher, als dass mutige Ritter und edle Könige wieder durch die Steinchen-Lande ziehen. Auch Designer DominikQN fehlen die Mittelalter-Modelle schmerzlichst und so hat es sich der gebürtige Russe zum Ziel gesetzt, die Ritter in die LEGO-Welt wieder zurückzubringen. Das ist ihm bisher allerdings eher mäßig gelungen: Trotz einer Vielzahl von phänomenalen Entwürfen bekamen seine Einreichungen selten mehr als 2000 Stimmen. Mit dem gestrigen Tag hat sich das schlagartig geändert. Der Medieval Marketplace knackte die 10.000er Marke und sicherte DominikQN damit zum ersten Mal einen Platz im offiziellen Ideas-Review.
Wer sich seine bisherigen Einreichungen ansieht, wird sich nicht nur wie in einem Online-Shop für Mittelalter-Bausätze fühlen, sondern sich auch zwangsläufig fragen, warum wir nicht schon viel früher von diesem Mann gehört haben: Bautalent hat DominikQN nämlich einiges und angesichts von klasse Modellen wie seinem „Medieval Inn“ oder den Windmühlen wünscht man sich glatt, dass er doch bitte die Entwicklung einer neuen LEGO Castle Reihe übernehmen soll.
Der Medieval Marketplace könnte ein guter Anfang sein. Zu dem Entwurf inspiriert hat ihn eine Prag-Reise, insbesondere die weltbekannte Astronomische Rathausuhr mit ihren verspielten Ornamenten und kleinen Statuen hatte es ihm angetan. Dieses gotische Schmuckstück musste DominikQN einfach aus LEGO-Steinen nachbauen, doch ein verwaister Uhrenturm wirkte ein wenig einsam und so baute er noch zwei kleine Häuschen dazu – fertig war der Medieval Marketplace.
Die Uhr ist dabei eine nahezu exakte Nachbildung der Prager Sehenswürdigkeit. Erstaunlich, wie er die verschnörkelte gotische Architektur allein mit Bechern und Lichtschwertern nahezu perfekt eingefangen hat. Fledermäuse, Ratten, Trophäen und das Hologramm von Darth Sidious aus Star Wars dienten DominikQN als Skulpturen der Rathausuhr. Beim Design des übrigen Turms orientierte er sich nicht zuletzt auch an anderen berühmten Uhrtürmen, wie dem Berner Zeitglockenturm („Zytglogge“) und dem Ledbury Clock Tower.
Der Uhrenturm ist unbestritten das Highlight des Modells und vielleicht auch der Hauptgrund, warum die LEGO Fans den Medieval Marketplace ins Review gewählt haben. Doch den beiden Fachwerkhäusern gebührt mindestens genauso viel Anerkennung – ich kenne keinen Castle-Fan, der bei diesen umwerfenden Gebäuden hätte widerstehen können. Dank der Mauersteine und den braunen Tiles als Streben sind DominQN die Häuser einfach meisterlich gelungen. Die Dächer und das Obergeschoss lassen sich zudem entfernen und geben einen Blick in das detailreiche Interieur frei.
Überhaupt steht Bespielbarkeit bei diesem Modell mit an erster Stelle. Das Mittelalter soll im Medieval Marketplace lebendig und greifbar sein: Setzt den Fleischer samt seiner Ware auf die Kutsche, reitet los in die Stadt und verkauft schmackhafte Steaks an das gemeine Volk. Schreit mit Frau Fischverkäuferin um die Wette, doch Vorsicht vor krummen Geschäften: Zwei königliche Wachen laufen Patrouille. Bereitet mit dem Bäckersmann die Brötchen für den nächsten Tag vor oder seht euch die Kunststücke des Spielmanns an – zehn Figuren samt Pferd und unzähligen Utensilien machen jeden Tag auf dem Marktplatz zum Abenteuer.
Kenner der Castle-Serien dürfte das Modell sicherlich auch an das legendäre 10193 Medieval Market Village erinnern, das als eines der schönsten und besten Ritter-Sets aller Zeiten gilt und auf dem Zweitmarkt heute teils astronomische Summen einbringt. Kaum auszumalen, auf welche Begeisterung eine Neuauflage stoßen würde! Und schließlich hat die kürzlich erschiene 21325 Mittelalterliche Schmiede bewiesen, dass die Verbindung aus LEGO Ideas und Rittern gar nicht mal so abwegig ist.
Wenn das nächste Mal also wieder die Uhren läuten, könnt ihr gewiss sein: Die Zeit für das Wiederaufleben der Ritter ist gekommen!
4 Antworten
Ich denke er ist zu „kleinteilig“, vor allem der detailreiche Turm,
wenn es zur Realisierung kommen sollte dann höchstens als „Ideen-Vorlage“, dann weniger detailliert, design
ähnlich, wie die Schmiede.
Der Turm ist mir von den Details zu wirr, die Häuser dagegen zu schlicht (wenn man sie mit der Schmiede vergleicht, z.B. lediglich slopes als Dachsteine).
Aber was soll das Nachdenken, es gab gerade erst die mittelalterliche Schmiede, daher wird das sowieso nix.
Na und, wir hanen gerade das elfundzwölfzigste Space Set in der ideas Reihe bekommen, warum ist dann ein weiteres Castle Set so abwägig?
Wenn dann kommen die aber in einem großen Abstand.
Die Hayabusa war 2012, Curiosity 2014, Saturn V 2016, Women of Nasa 2017 und die ISS 2020.
Ein weiteres KO Kriterium ist die weit höhere Nachfrage nach Space and Science Themen weltweit.
Mittelalter ist ein typisch europäisches Bettelthema. Da das “Mittelalter” wie es in diesen Sets dargestellt wird, in Amerika oder Asien oder sonst wo nicht vor kam.