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10.000 Fans wählen die A-Frame Cabin ins Review

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Wenn draußen ein gefährliches Virus wütet, ist der sicherste Ort auf der Welt schnell gefunden: Eine einsame Holzhütte weit weg von der Zivilisation.

War das der Grund, warum es die „A-Frame Cabin“ so leicht hatte, ins Ideas-Review einzuziehen? Gut möglich. Vielleicht war es aber auch die Sehnsucht nach einem Leben fernab der Hektik und des Stresses der Alltagsroutine, die die Ideas-Nutzer bewog, für den Entwurf zu stimmen. Hier im Wald, wo kein Fernseher und kein Internet stören, wo keine Autobahn vorm Fenster vom Schlafen abhält und kein Stapel Büroakten darauf wartet, abgearbeitet zu werden, da lässt es sich noch ganz idyllisch leben! Die eigene Hütte im Wald – sie wird wohl für viele Alltagsträumerei bleiben. Doch mit der A-Frame Cabin von Designer Norton74 aka Andrea Lattanzio könnten sich einige diesen Traum bald vielleicht aus LEGO-Steinen verwirklichen.

Der Italiener Norton74 lädt uns ein, Dan und Ethan zu besuchen, die beiden Minifiguren des Entwurfs, für die er sich eigens eine kleine Geschichte ausgedacht hat. Den Brüdern war das moderne Alltagsleben schnell überdrüssig geworden und so entschieden sie sich, eine heruntergekommene Waldhütte aufzukaufen. Nach ein paar Reparaturarbeiten war die A-Frame Cabin wieder auf Vordermann gebracht und diente Dan und Ethan seither als Behausung.

Und zugegeben: Nett haben sie’s hier ja schon. Nehmt die beiden Dachgiebel ab und schaut euch in der niedlichen Hütte um. Im Untergeschoss findet ihr das Wohnzimmer mit einem kleinen Tisch sowie einer Küche samt Ofen. Eine Treppe führt ins Obergeschoss der A-Frame Cabin, wo die beiden Einsiedler ihre Betten haben. Das eigentliche Leben spielt sich aber draußen ab: Es gibt noch eine Menge Holz zu hacken, also ran an die Arbeit! Den Abend könnt ihr entspannt beim Gitarre spielen auf der Terrasse ausklingen lassen.

Norton74 gestaltete die Hütte im Stile eines „A-Form-Hauses“. Dabei handelt es sich um ein Haus mit spitz zulaufenden Giebelseiten, die bis auf den Erdboden hinabreichen. Weil das Haus dadurch an den Buchstaben „A“ erinnert, werden die Hütten dieses Architekturstils „A-Frame Cabin“ genannt. Im Deutschen ist die Bezeichnung „Nurdachhaus“ oder „Finnhaus“ jedoch geläufiger.

Die Bauweise geht bis in die Jungsteinzeit zurück und erfreute sich insbesondere im Nachkriegs-Amerika großer Beliebtheit. Der Wirtschaftsaufschwung belebte die Nachfrage vieler Amerikaner nach einem kleinen Ferienhaus als Zweitwohnsitz. Die Architektur des Nurdachhauses schien dafür wie gemacht: Sie waren schnell und kostengünstig gebaut und boten Designern nicht zuletzt die Möglichkeit, sich kreativ auszutoben. Auch in der DDR entdeckte man die Vorzüge von A-Frame Cabins für sich und alsbald säumten Nurdachhäuser beliebte Urlaubsorte wie die Ostsee oder den Harz. In der Bundesrepublik blieb der Erfolg der Hütten allerdings aus.

Geht es um heruntergekommene Buden, ist Norton74 der Ansprechpartner der ersten Wahl. Mit „Sheriff Hopper’s Cabin“ und dem „Mustang Hardtop Barn Find“ beteiligte er sich bereits an zwei Ideas-Contests. Schaut man sich sein Flickr-Album an, wird man eine ganze Reihe anderer erstklassiger maroder Häuser finden. Seine zweite große Leidenschaft: Oldtimer. Die VW-Garage, der Green T oder die VW T2 Bay sind phänomenale Entwürfe, die die Massen aber leider nicht im großen Stil mobilisieren konnten.

Bei dem Bautalent ist das wirklich verwunderlich. Vielleicht hatte der Mailänder es aber aber bisher auch nicht nötig, groß auf der Ideas-Plattform zu protzen. Erfolge kann Norton74 in seiner Designer-Karriere nämlich schon einige vorweisen. So wurde er vom Blog „Brothers Brick“ zum „Builder of the Year 2019“ gewählt und durfte 2018 und 2019 als Aussteller im LEGO House dabei sein. Jetzt also die erstmalige Chance auf ein eigenes Set – die Krönung einer faszinierenden Laufbahn.

Die A-Frame Cabin ist nur ein weiterer Beweis seines überragenden Bautalents. Wenn er es schon nicht in die Verkaufsregale schafft, so gebt dem Mann doch bitte einen Preis für die kreativste Teileverwendung des Jahres. Thors Hammer als Fundament für die Terrasse? Wahnsinn! Eine Peitsche als Schaukelstuhlrad? Genial! Ein Big-Fig-Trollarm als kleiner Felsen? Herrlich!

Norder74 gelingt es auf einzigartige Weise, die Hütte gleichzeitig verfallen als auch ungemein gemütlich wirken zu lassen. An den Details wird man sich nicht satt sehen können, egal, ob es die vielen Musikinstrumente in der Hütte, die Spinnweben oder das kleine Holzlager sind. Wohin der Blick auch fällt, man entdeckt immer etwas, das einen zum Schmunzeln und Staunen bringt.

Meist sind es die ausgefallenen Hochglanz-Modulars, die ins Review einziehen, doch Norton74s A-Frame Cabin beweist, dass ein Haus nicht unbedingt todschick sein muss, um die Fans zu überzeugen. Auch das Rustikale, Klapprige und Verwesene kann ganze 10.000 Fans begeistern.

Zwar haben sich Dan und Ethan für eine Randexistenz entschieden. Doch vielleicht stehen sie ja bald schon wieder im Mittelpunkt des Geschehens: Als Star eines erstklassigen LEGO-Sets.

Übersicht zu den Entwürfen der 2. Review-Phase 2021

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Kommentare

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3 Antworten

  1. Viel Charme zieht der Entwurf aus den verbotenerweise nicht sauber verbauten Teilen wie den Brettern des Daches, der Treppe und der Terrasse. Wären diese Teile glatt verbaut, sähe die Cabin bei weitem nicht mehr so gut aus. Durch eine offizielle Umsetzung würde das verloren gehen.
    Ich persönlich halte nichts von Entwürfen, die LEGO-Teile nicht sauber verbauen, um daraus einen bestimmten “Effekt” zu erzielen. Ich warte noch auf den Ideas-Designer, der Teile irgendwann nur noch zusammenklebt, damit sie das gewünschte Design erhalten…

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  2. Man könnte das Dach ja so gestalten wie beim „Alten Angelladen“. Dann wären die Teile sauber verbaut (und Puristen zufriedengestellt) und der Charme bliebe dennoch erhalten. Meiner Meinung nach jedenfalls. Ich finde den Entwurf sehr gelungen.

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  3. Zu abstrakt. Das ist kein Lego mehr, wie man es kennt. Steine sollten schon richtig verbaut sein und nicht halb schräg auf einem Noppen hängen. Mir gefällt es nicht.

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