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LEGO Eisenbahn (11) – Das Jahr 1985: Die zweite Welle

Inhaltsverzeichnis

Umfangreiche Modernisierung in allen Bereichen

Dem rasanten Zeitgeist der 1980er Jahre entsprechend, wurde das Sortiment tiefgreifend umgekrempelt und auf „modern“ getrimmt. Abgesehen von den Gleisen und sonstigem Zubehör blieben nur vier alte Sets weiterhin im Programm: der Reparaturwagen (7821), der Bahnhof (7824), der Güterbahnhof (7838) und der elektrische Bahnübergang (7866). Dies bedeutete auch, dass etliche der 1983er Neuheiten insgesamt nur zwei Jahre lang angeboten wurden. Für damalige LEGO Verhältnisse war diese relativ kurze Zeitspanne eher ungewöhnlich.

Vier neue Züge (7715, 7722, 7735, 7745)

Der Schnelltriebwagen (7725) entfiel ersatzlos, die vier anderen Zug-Sets erhielten Nachfolger.
• Den Einstieg als preisgünstiger Schiebezug markierte der Personenzug (7715). Neben einer leicht modernisierten Bauweise und der Umstellung auf ein rot-blaues Farbschema war er seinem Vorgänger (7710) insgesamt sehr ähnlich: eine kleine Dampflok mit zwei Personenwagen.
• Der Nachfolger von 7720 war der 4,5-Volt-Güterzug (7722), erneut batteriebetrieben, aber diesmal mit einer Dampflok. Der Batteriewagen wurde mit fünfjähriger Verspätung auch endlich farblich modernisiert, er erhielt schwarze Räder und schwarze Magnetkupplungen. Vervollständigt wurde der Zug durch einen Flachwagen mit Paletten sowie einen Gepäckwagen, dieser war dem Alternativmodell von 7819 sehr ähnlich. Ein manuell zu bedienendes Signal sowie ein Stapler mit Anhänger gehörten ebenfalls zur Ausstattung, allerdings kein Bahnübergang mehr.

• Der 12-Volt-Güterzug (7735) löste 7727 ab. Die als „Herkuleslok“ bezeichnete Lokomotive griff das altbekannte gelb-rote Farbschema auf, und als Ladegut befinden sich u.a. Motorräder auf einem der Waggons. Hervorzuheben ist der gelbe Waggon, denn die darin verbauten gelben unbedruckten Türen wurden bis heute nur in diesem einen Set verwendet.
• Zum Schluss das Highlight: der 12-Volt-Super-Passagier-Zug (7745). 1985 feierte die deutsche Bundesbahn ihr 150-jähriges Jubiläum, zeitgleich geisterten Bilder von ICE-Prototypen durch die Medienwelt. Da passte ein modern gestylter Hochgeschwindigkeitszug mit schnittiger Optik bestens ins Bild. Erneut mit Beleuchtung und 10 Minifigs ausgestattet, war dieses Set ein würdiger Nachfolger für 7740.

Wenig rollendes Material und ein Bahnübergang (7817, 7835)

• Ein sehr düsteres Kapitel, denn nach nur zwei Jahren Verweildauer im Sortiment entfiel die Diesellok (7755) ersatzlos. Bis zur Ablösung durch das 9-Volt-System sollte es keine einzelnen Lokomotiven mehr geben, insgesamt waren alle vier nur für relativ kurze Zeit im Programm.
• Bei den Waggons sah es ähnlich aus, denn mit Ausnahme des Reparaturwagens (7821) entfielen alle anderen Waggons. Einzig der Kranwagen (7817) war neu und löste 7814 ab. Bei der zugehörigen Verpackung wurden Sparmaßnahmen umgesetzt. Der clevere, aber aufwendige Klappmechanismus wich einem herkömmlichen Karton mit ebenso unspektakulärem Deckel.
• Der manuelle Bahnübergang (7834) wurde durch 7835 ersetzt. Die stromführenden Mittelschienen wurden wieder eingespart, dafür war erneut eine Zypresse im Set enthalten.

Einsparungen beim Gleismaterial

• Ersatzlos gestrichen wurde das ferngesteuerte Entkupplungsgleis (7862). Über die Gründe kann man nur spekulieren. Waren die Verkaufszahlen zu schlecht? Oder gab es zu viele Kundenreklamationen?
• Ebenfalls aus dem Sortiment genommen wurde das Weichen-Nachrüstset (7863), zumindest vordergründig. Es verschwand zwar aus den normalen Katalogen, tauchte jedoch als Servicebeutel (1239) im Ersatzteilkatalog auf.

Preisliche Entwicklung

Die Preise in den damaligen Katalogen zeigen ein etwas uneinheitliches Bild. Während der Güterzug (7735) sich wieder auf ein Niveau von 130 DM einpendelte, war der Batteriezug 7722 sogar 10 DM teurer. Und der Super-Passagier-Zug (7745) kratze bereits im Einführungsjahr an der 200 DM Schallmauer, um diese in den folgenden Jahren zu durchbrechen. Aber ebenso wie bei den Vorgängersets tat dies der Beliebtheit keinen Abbruch. Alle Sets des Jahres 1985 sind heutzutage nicht selten, aber immer noch stark nachgefragt.

Als Neuheit in den Katalogen angekündigt wurden die Light & Sound Sets 6450 und 6480, deren tatsächliche Auslieferung sich aber noch ins Folgejahr verschieben sollte. Tatsächlich ausgeliefert wurden unter anderem die neue Feuerwehrstation (6385) und ein hübsches Reihenhaus (6370). Die absolute Sensation war aber zweifelsohne der Flughafen (6392): ein Rollfeld bestehend aus vier großen Straßenplatten, ein Düsenjet, ein Hubschrauber und ein Tower. Aus heutiger Sicht wirkt das alles ziemlich mickrig, aber damals war es zweifelsohne das Nonplusultra.

Fazit

Insgesamt hinterlässt dieser Jahrgang einen zwiespältigen Eindruck. Positiv war zweifelsohne die umfassende Modernisierung der gesamten Zugflotte. Diese ging jedoch einher mit einer deutlichen Verringerung der Vielfalt. Einzelne Lokomotiven waren überhaupt nicht mehr erhältlich, einzelne Waggons nur noch in stark begrenzter Auswahl. Sollte sich hier schon der Abgesang auf das System andeuten, allen Neuerscheinungen zum Trotz?

Die nachfolgenden Beiträge zur Geschichte der LEGO Eisenbahn sind eine chronologische Zeitreise durch die Jahre 1978 bis 1991, mit Ausblick in beide Richtungen. Fortsetzung folgt …

Eine Übersicht aller LEGO Eisenbahn Artikel gibt es hier.

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Kommentare

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6 Antworten

  1. Gibts eigentlich schon irgendwas Neues von den Zügen für 2018? Die gibts doch alle 4 Jahre neu?

    Vielleicht ist da ja mal wieder eine schöne Dampflok dabei 🙂

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  2. Eure Beiträge über die Züge begeistern mich. Ich versuche einige ältere Modelle nachzubauen, bin leider zu spät in das Thema eingestiegen. Verstehe nicht, daß dieses Thema von Lego so stiefmütterlich behandelt wird, es gibt doch auch viele interessante MOCs, die man nutzen könnte (würde auch Kosten sparen). Eine schöne Dampflok im nächsten Jahr würde mich auch begeistern.

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  3. Ich könnte gerade heulen. All die Kindheitserinnerungen und die Zeit mit meinem Papa waren so schön. Die Dampflok (7715) hatte ich und den Bahnübergang (7835) auch.
    Alles vorbei. Den im Heft abgebildeten Flughafen habe ich heute noch und ich hoffe, dass einer meiner beiden Kinder damit noch Spaß haben wird; im Moment ist noch duplo angesagt. Leider bekommt das mein Vater alles nicht mehr mit :,-(

    Vielen Dank für diese tollen Bilder und Erinnerungen!!!

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  4. Hallo

    “Zum Schluss das Highlight: der 12-Volt-Super-Passagier-Zug (7745). 1985 feierte die deutsche Bundesbahn ihr 150-jähriges Jubiläum, zeitgleich geisterten Bilder von ICE-Prototypen durch die Medienwelt. Da passte ein modern gestylter Hochgeschwindigkeitszug mit schnittiger Optik bestens ins Bild. Erneut mit Beleuchtung und 10 Minifigs ausgestattet, war dieses Set ein würdiger Nachfolger für 7740.”

    Hier hätte ich eine klare inhaltliche Korrektur anzubringen:
    Es stimmt zwar, daß 1985 der ICE schon im Gespräch war, aber der 7745 ist ja wohl vom Farbschema her eindeutig an den französischen TGV angelehnt (nur halt rot statt orange, weil es damals noch keine orangenen Legosteine gab). Und der TGV fuhr bereits seit 1985, weshalb es von ihm bereits mehr Bilder, auch in der deutschen Presse, gab. Ich erinnere mich noch, daß unsere der abonnierten Tageszeitung beiliegende TV-Zeitschrift einen großen Artikel über den TGV brachte.

    Dann noch eine Frage: wurde das Entklupplungsset 7862 wirklich erst 1985 aus dem Programm genommen, oder verschwand es nicht bereits 1983 aus den Katalogen? Und wie ist es mit 7863? Du schreibst, daß es dieses Weichen-Nachrüstset nur noch als Service Pack gegeben habe, unter einer anderen Setnummer, aber 7863 gab es doch noch bis Ende 1993 beim Legoservice im Ersatzteilprogramm (ich bestellte zusammen mit einem Bekannten sogar noch bis 1999/2000 bei Lego Deutschland und Lego France Gleispackungen aus diesem 12V-Zubehörprogramm).

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  5. Korrektur eines Tippfehlers: der TGV fuhr bereits seit 1981, nicht 1985. Leider kann man seine Kommentare nach dem Abschicken nicht mehr editieren.

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