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Schach und Matt: Die Geschichte des LEGO Schachs

Inhaltsverzeichnis

Eine Brettspielsammlung ohne ein Schachspiel? Undenkbar! Findet mal jemanden, der nicht ein klassisches Schachbrett bei sich zu Hause herumzuliegen hat. Das Kulturgut Schach, der Brettspiel gewordene Kampf um Weisheit und Weitsicht: Ihn gibt es in einer unüberschaubaren Fülle an Varianten. Sei es aus Holz, Messing, Echtgold – oder aus unseren allseits geliebten LEGO Steinen.

Denn dass es irgendwann mal LEGO Schachspiele geben wird, war nur eine Frage der Zeit. Kaum eine große Marke kommt aus, ohne ein Schachspiel unter seinen Merchandising-Produkten zu haben. Star-Wars-Schach, Marvel-Schach, Disney-Schach. Lizenzreihen werden nicht müde, diesem Jahrtausende alten Spiel ihren Stempel aufzutragen.

Und so wollen wir heute auf die noch recht junge Geschichte des LEGO Schachspiels blicken und die Frage klären, ob die bisherigen Sets zu mehr als nur einem Marketing-Gag taugen. Gleich vorweg: Uns steht ein Ausflug in teils schwindelerregende Preisregionen bevor.

Das erste LEGO Schachspiel war ein digitales

Es hat ein wenig etwas ironisches, dass LEGOs erstes Intermezzo mit dem Thema Schach ein rein digitales war. Ende der Neunziger investierten die Dänen nämlich massiv ins Videospiele-Geschäft und einer der vielen Titel, die damals auf den Markt kamen, war die Schachsimulation „Chess“ von 1998. Noch ganz in klobiger Grafik gehalten, konnte der Spieler bei den virtuellen Schachduellen zwischen zwei Themenreihen wählen: Piraten und Western. Je nachdem, welches Thema man wählte, standen sich so Indianer und Kavallerie-Soldaten einerseits und Piraten und Royale Wachen andererseits gegenüber. Wem die verrückten LEGO Charaktere auf dem Brett jedoch nicht klassisch genug waren, konnte auch mit traditionellen Schachfiguren spielen.

Highlight an dem Spiel waren dabei weniger die Schachduelle an sich, sondern viel mehr die Cutszenen, die immer dann eingespielt wurden, wenn eine Figur aus dem Brett geworfen wurde. Bei diesen handelte es sich um Slapstick-Einlagen in Reinstform, bei der ausgetrickste Indianer gegen Kakteen knallen und verwirrte Piraten in Fässern landen. Je nachdem, welche Schachfigur eine bestimmte andere rauswirft, wird eine ganz eigene, individuelle Szene gezeigt – macht 72 Clips insgesamt. Das strategisch geprägte Schachspiel verkam auf diese Weise schnell zu einem munteren Herumexperimentieren, denn eines der Spielziele war es, alle Szenen nacheinander freizuschalten.

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Ab Minute 8:30 könnt ihr euch die skurrilen Rauswurf-Szenen ansehen.

Auch einen Storymodus hatte „Chess“ im Gepäck. Hier ging es einerseits darum, als ehrlicher Western-Sheriff einen Banditen in drei aufeinander folgenden, stetig schwerer werdenden Schachpartien zu fangen und einzubuchten. Eine ähnliche Geschichte ließ sich mit dem Piraten-Thema durchspielen: In der Rolle eines Flottenadmirals lag es am Spieler, einen Schatz vor den Fängen von Käpt’n Rotbart zu bewahren.

In einem Tutorial-Modus erklärt der selbst ernannte „Schachkönig“ dem Spieler zudem die Grundlagen des Spiels und offenbart dabei fragwürdiges Faktenwissen: Wusstet ihr, dass die Springer über alle Figuren springen können, weil sie insgeheim auf BMX-Motorrädern sitzen? Wow, wer hätte das gedacht? Am Ende erzählt der Haudegen noch, dass Schach nicht 600 nach Christus im indischen Gupta-Reich erfunden wurde, sondern von Käsefabrikanten mit schlechten Englischkenntnissen, die ihr Spiel „Chess“ statt „Chease“ nannten. Haha.

Den Schachkönig gab es in limitierter Auflage übrigens als Polybag gratis zum Spiel. Heute ist das kleine Set in neuwertigem Zustand 20 Euro wert.

2005: Knights Kingdom Chess Set setzt Maßstäbe

Das erste richtige LEGO Schachbrett erschien schließlich 2005, ganze sieben Jahre nach „Chess“. Doch statt die herkömmlichen schwarz-weißen Figuren zu verwenden, blieb man wie im Videospiel dabei, LEGO-eigene Themen mit dem Schachspielen zu verknüpfen. Und da sich auf einem klassischen Schachbrett Figuren wie Könige, Königinnen, Türme und Pferde herumtummeln, bot sich kein besseres Thema als das der Ritter an. Genauer gesagt das von „Knights Kingdom II“.

Unter Fans hat die Reihe um die knallbunten Ritter zwar den Titel der schlechtesten Castle-Serie inne, doch beim Thema Schach machte „Knights Kingdom II“ alles richtig und setzte bei LEGO Maßstäbe für zukünftige Schachspiele. In einer edlen, an ein antikes Buch erinnernden Aufbewahrungsbox kam das Set daher – bei jedem Sammler hätte das mächtig Eindruck geschindet. Sobald man den Vorderdeckel aufklappte, bot sich ein erhabener Anblick auf das eingeschweißte Schachbrett und die Spielfiguren, wie sie sorgsam im Plastik-Inlay verstaut sind. Ein echtes Prestigeobjekt für jeden Fan!

Bei den Figuren handelte es sich zum Einen um die Schergen des Haupt-Schurken Vladek, die Skorpion-Ritter, und zum Anderen um die Truppen des Königs Mathias, ganz in aufdringlichem Medium Blue gehalten. Die abstruse Farbwahl mag der einzige Kritikpunkt an diesem sonst hochwertigen Set sein – doch dass beim Thema Farben bei „Knights Kingdom II“ nicht alles glatt lief, ist ja allseits bekannt.

Bis auf die Türme und die Springer sind alle Schachfiguren als LEGO-Männchen realisiert, wovon einige sogar nahezu exklusiv sind. Da wären beispielsweise die acht blauen Bauern zu nennen, die es vorher nur in einem seltenen Polybag gab oder auch die beiden Königinnen. Obwohl bei der Königin aus Vladeks Armee die Frage aufkommt, ob man sie unbedingt als Skelett-Braut hätte umsetzen müssen. Entweder hat der König der Skorpion-Ritter einen ziemlich morbiden Frauengeschmack oder ihr wurden am Hofe des Bösen nicht allzu viele reichhaltige Speisen aufgetischt.

Da die Bauern auf beiden Seiten zudem identisch sind, eignete sich das Set perfekt, um seine Ritterarmeen aufzustocken. Für einen Preis von damals 30 Euro kam man wohl selten für so wenig Geld an so viele Figuren heran. In gebrauchtem Zustand hat sich der Preis heute verdreifacht, für eine ungeöffnete Version des ersten LEGO Schachspiels sind durchschnittlich sogar 170 Euro fällig.

2006: Vikinger-Schach

Das „Knights Kingdom II“-Schachspiel war gewissermaßen die Blaupause für alle folgenden LEGO Schachbretter. Schach – für die Dänen ein nobles, ehrenhaftes Spiel, das es in den Folgejahren immerzu in denselben hochwertigen Boxen zu kaufen gab. Und so unterschied sich das 2006 erschienene Schachspiel zur Themenreihe „Vikings“ konzeptionell nicht sehr von seinem Vorgänger. Die Box war nun in einem rustikalen Holzlook gehalten und ein riesiges, dunkelrotes „Chess“-Logo prangerte auf der Vorderseite.

Statt auf einen Kampf „Gut gegen Böse“ zu setzen, beließ man es diesmal bei zwei eher generischen Vikinger-Fraktionen: Die Roten gegen die Blauen hieß dieses Duell. Das Figurenensemble war komplett exklusiv, nirgendwo sonst konnte man die Krieger käuflich erwerben. Und erneut waren bis auf Türme und Springer nur Minifiguren dabei.

Ärgerlich war allerdings, dass die Figuren und auch die aus LEGO-Teilen bestehenden Türme und Springer teilweise beklebt waren. Zwar konnte man so sichergehen, dass kein Stein aus diesem Hochglanz-Set verschwand, disqualifizierte das Spiel aber gleichzeitig auch als Quelle für neue Einzelteile.

Das Set selbst ist heute eine extreme Rarität, nur eine handvoll Bricklink-Anbieter haben das Schachspiel in ihrem Sortiment, die Preise variieren je nach Zustand zwischen 100 Euro bis 300 Euro.

2007: Schaurige Skelette

2007 begann bei Castle die so genannte „Fantasy Era“: Magische Kreaturen wie Zwerge, Trolle und Skelette hielten Einzug in die Ritterwelt. Ein neues Schachspiel durfte auch diesmal nicht fehlen. Die königlichen Ritter luden zum Duell gegen den bösen Zauberer und seine Armee von schwarzen Skeletten.

Mit dem neuen Spiel ging LEGOs bewährtes Schachkonzept in die dritte Runde und man könnte meinen, so langsam braucht sich die Idee auf. Die Box wirkte mit dem eher comichaften Stil deutlich weniger edel als seine Vorgänger und auch bei den Figuren passiert diesmal wenig Spektakuläres: Im Gegensatz zu den anderen Brettern sind nämlich nur wenige exklusiv, hier sind es lediglich die königlichen Läufer und die Skelett-Königin. Dafür sind die Minifiguren aber teilweise richtig wertvoll: König, dunkler Zauberer und Skelett-Braut sind gebraucht um die 13 Euro wert, in neuem Zustand sogar 20 Euro.

2008: “Fantasy Era Giant Chess Set” – Das Meisterwerk

Doch schon im Folgejahr brachte LEGO sein Schachbrett-Design auf ein neues Level. Das „Fantasy Era Giant Chess Set“ markiert den seither unerreichten Gipfel in der Geschichte des LEGO Schachs. Auf einer 48×48-Baseplate gebaut, übertrumpft es die drei bisher erschienenen Modelle um Längen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger sind bei den Figuren alle vier Fraktionen der Fantasy Era vertreten: Ritter und Zwerge auf der einen Seite, Skelette und Trolle auf der anderen. Wie sie alle aneinander gereiht auf dem Schachbrett stehen, muss man beim Anblick gleich an eine gigantische Schlacht denken, wie sie nur in Tolkiens Mittelerde-Welt hätte stattfinden können. Begierig scheinen die Armeen darauf zu warten, mit Schwertern, Speeren und Sensen aufeinander loszugehen.

Jeder der Figuren ist nahezu einzigartig: Bei den Zwergen, die die Bauern der Ritter darstellen, gleicht keiner dem nächsten. Und auch auf der Gegenseite war man bei den Troll-Bauern bemüht, jeden mit individuellen Waffen auszustatten. Bei den Schachfiguren begnügte man sich nicht einfach nur mit losen LEGO-Männchen: Hier sind alle auf schicken Podesten befestigt, sei es ein Thron für König und Königin oder die Bogenschützen hoch oben auf den komplex gestalteten Türmen. Für besonderes Aufsehen sorgen aber ganz klar die Big-Fig-Trolle: Schon in den regulären Sets echte Hingucker, sind sie wie gemacht dafür, bei diesem Schach-Showdown als Läufer aufzutreten.

Die einzelnen Schachfelder sind mit Fliesen gebaut, was die edle Optik noch zusätzlich verstärkt. Der Rand wird von zahlreichen Schwertern, Schildern und Flaggen geschmückt und auch zwei feuerspeiende Drachenköpfe finden sich an den jeweiligen Seiten. Die vielen Details bei diesem Set sind einfach überwältigend. Es ist unbestritten das ultimative LEGO Schachbrett.

Bei all der Extraklasse gerät die mindestens genauso hübsch designte Box fast schon in den Hintergrund. Hier knüpfte man an an den Vintage-Look des ersten LEGO-Schachsets an und realisierte die Box im Stile eines alten, mittelalterlichen Buches. Eine solche Verpackung versprüht immer eine ganz besondere Atmosphäre – wer die in den Händen hält, weiß gleich, es hier mit einem einmaligen Set zu tun zu haben.

Dass ein solches Modell Begehrlichkeiten weckt, dürfte klar sein, doch es verwundert dann doch, wie hoch der Wert des Sets mittlerweile angewachsen ist. 1000 Euro beträgt der Durchschnittspreis für eine gebrauchte Version bei Bricklink, bei einer neuwertigen Variante wird auch gerne mal der doppelte Preis verlangt. Schon beim Verkaufsstart war das Schachbrett mit 200 Euro kein Schnäppchen.

Die Preise mögen einen in Staunen versetzen, aber das ist gar nichts verglichen mit den tatsächlich teuersten Schachbrettern der Welt: Die Juweliere Boodles und Jewel Royale bieten in gemeinsamer Kooperation ein Brett an, das aus purem Gold und Platin besteht und dazu noch mit einer Fülle von Edelsteinen wie Rubinen, Diamanten und Saphiren verziert ist. 1,25 Millionen Dollar kostet das Vergnügen. Übertroffen wird dies aber noch vom australischen Goldschmied Colin Burn, der ein Schachbrett aus Weißgold und Südseeperlen herstellte. Der Wert wird auf satte 4 Millionen Dollar geschätzt.

2009: Segel setzen zur Schach-Insel

An den Geniestreich des „Giant Chess“ kamen die nachfolgenden Schachbretter nie heran. Tatsächlich ging man es beim Thema Schach nun minimalistischer an und wechselte nach drei Ritter-Versionen das Thema: Die Piraten bekamen ihr erstes Schachbrett. Auf dem klassischen 32×32-Brett standen sich Piraten und königliche Truppen gegenüber.

Allzu viele Auffälligkeiten gibt es bei diesem Set nicht, hervorzuheben ist lediglich, dass die Piraten-Bauern alle individuell gestaltet waren und die Läufer der Seeräuber Affen darstellten. Passenderweise waren die Türme als Masten gebaut. Auch die Box wusste wieder zu überzeugen, selbst wenn sie nicht ganz so hochwertig ausschaute wie zuletzt. Bei Bricklink-Durchschnittspreisen von 200 Euro (gebraucht) und 400 Euro (neu) bringt das Sets nicht zuletzt einiges auf die Goldwaage.

2009: Bunte Brettspielsammlung

Im selben Jahr erschien das so genannte „Travel Game“, eine LEGO Brettspiele-Sammlung, in der neun Spiele enthalten waren. Und wie in jedem Spiele-Multipaket darf natürlich auch Schach nicht fehlen. Das Brett bestand jedoch lediglich aus Pappe und bei den Figuren handelte es sich um einfache Cones in schwarz und weiß, auf denen Köpfe oder Round Bricks festgeklebt waren. Eine nette Abwechslung auf langen Reisen, aber mit den anderen Schach-Sets konnte diese Version natürlich nicht mithalten.

Es blieb zudem das vorerst letzte LEGO Schachspiel. Bis die nächste Version auf den Markt kam, vergingen ganze drei Jahre. Apropos lange Wartezeiten: Der längste Schachzug bei einem offiziellen Turnier dauerte sage und schreibe 2 Stunden 20 Minuten. Diesen Rekord stellte der Spieler Francisco Torres Trois 1980 im spanischen Vigo auf.

2012: Jetzt mit Plastik-Burgmauern

LEGOs Schach-Comeback gelang – wie sollte es anders sein – wieder mit einem Castle-Thema. Verglichen mit seinen Vorgängern war dieses Brett allerdings der bis dato schwächste Eintrag in Sachen LEGO Schachspiele. Das Set wirkte fast schon etwas lieblos designt, angefangen schon bei der Box, die diesmal keinem alten Buch nachempfunden war, sondern wie eine Verpackung für ein herkömmliches Modell aussah.

Was noch auffällt: Bis auf die Türme besteht das Set nur aus Minifiguren (rote Löwenritter und grüne Drachenritter). Diese mögen zwar solide und teilweise exklusiv gewesen sein, doch fehlen dadurch die komplex gebauten Figuren, an die man aus den Vorgänger-Sets gewohnt war. Teilweise ist die Minifigurenwahl nicht mal wirklich nachzuvollziehen: Warum die Pferde-Statuen einem Hofnarren als Springer weichen mussten, ist ein wenig fragwürdig.

Einziger Hingucker mag die einer Burgmauer nachempfundene Plastik-Umrandung sein, die jedoch etwas billig wirkt und den Eindruck erweckt, als habe man es sich mit der Gestaltung des Bretts möglichst einfach machen wollen. Im Schachjargon würde man vielleicht sagen: Hier ist LEGO ein Narrenmatt gelungen. Das ist die Bezeichnung für das kürzest mögliche Schachspiel: Jeweils zwei Züge. Im Gegensatz kann das theoretisch längste Schachspiel übrigens ganze 5949 Züge dauern.

2015: Nochmal Piraten

Die Hochphase des LEGO Schachs war längst vorbei, das merkte man auch an den großen Abständen zwischen den Veröffentlichungen: Wieder dauerte es drei Jahre, bis ein neues Brett auf den Markt kam. Dieses Mal waren es die Piraten, die ein zweites Schachspiel spendiert bekamen.

LEGO verfolgte 2015 einen komplett neuen Ansatz, angefangen bei den Feldern: Statt Noppen setzte man erstmals seit 2008 wieder auf Fliesen, mit einer Jumper-Plate in der Mitte, damit die Minifiguren nicht bei jeder kleinsten Erschütterung umfallen. Um das eigentliche Brett herum war eine Strandszenerie samt Planken und Palme gebaut. In der Mitte ließ sich das Spielfeld mittels Pins teilen, ebenso konnte auch das Strandambiente drumherum entfernt werden. Außerdem war das schwarz-weiße Feld auf einer Erhöhung erbaut, die als Aufbewahrungsbox für die Figuren und das Zubehör diente. Hut ab: Wenn man schon auf ein schickes Inlay verzichtete, bot man wenigstens andere pfiffige Ideen an.

Interessant ist nicht zuletzt auch, wie einige Figuren realisiert wurden: Die Piraten-Türme sind Papageien, die Springer Steinschädel und die Läufer Katapulte. Auf der Gegenseite finden sich Kartenständer als Springer und Fernrohre als Läufer. Insgesamt ein buntes und verspieltes Set, das eine Menge Abwechslung ins Schachspiel bringt.

2017: “Iconic Chess Set”: Stilvoll und klassisch

Das derzeit aktuellste LEGO Schachbrett erschien 2017 unter dem Namen „Iconic Chess Set“. So wie auch die klassischen Themen bei LEGO auf dem Rückzug waren, galt dies wohl ebenso für die Schachspiele. Erstmals in der Geschichte des LEGO-Schachs entschieden sich die Dänen für ein schlichtes und zeitloses Design: Klassische Figuren aus Steinen hieß die Devise. Mit den Farbkombinationen aus weiß, dunkelblau und silber einerseits und schwarz, dunkelrot und gold andererseits ist den Designern jedoch ein hochwertiger Look gelungen, der die Minifiguren gar nicht so sehr vermissen lässt. Ob Rochade, englische Eröffnung oder Bajonett-Angriff: Nie zuvor hat sich das Schachspiel bei LEGO traditioneller angefühlt.

Auf gleiche Art wie beim Piraten-Schach von 2015 war das Spielfeld erneut auf einem Podest befestigt, das zur Aufbewahrung der Figuren diente. Dezente Verzierungen am Rand des Bretts verleihen dem Spiel eine edle Note. Für 55 Euro ist das Set bis heute im offiziellen LEGO-Shop erhältlich.

Fazit

Eine Partie Schach hat unglaubliche 10^120 individuelle Verläufe – das sind mehr als es Atome im Universum gibt! Jede einzelne dieser Kombinationen lassen sich selbstverständlich genauso mit LEGO Schachbrettern nachspielen. Und unser kurzer Rückblick offenbart auch darüber hinaus interessante Perspektiven für diesen Klassiker der Brettspiele: Denn Schach ist heute mehr als nur ein Spiel, es ist zu einem Kunstwerk geworden.

Mindestens genauso faszinierend, wie der Kampf zweier Menschen um die beste Strategie, ist heute das Design der Figuren, das mitunter einzigartige Varianten hervorbringt. Die Verbindung aus LEGO und Schach bietet die Möglichkeit, sein Schachbrett der Träume zu gestalten und seine Lieblings-Minifiguren gegeneinander antreten zu lassen.

Die Entwicklung von LEGO Schachbrettern ist in den letzten Jahren ein wenig ins Stocken geraten. Und zugegeben: Jedes Jahr ein neues Ritter-Schach braucht man vielleicht nicht. Aber die Möglichkeiten sind grenzenlos und eventuell braucht es nur ein paar neue ausgefallene Ideen. Ein LEGO Star Wars-Schach im Stile des „Grand Chess“ oder der Nachbau des berühmten Schachbretts aus dem ersten Harry-Potter-Teil wären sicherlich echte Verkaufsschlager.

Und spätestens seit dem Riesenerfolg der Netflix-Serie „Das Damengambit“ ist das Schachspiel wieder im Kommen. Zeit also für ein neues Brett? Der letzte Zug ist noch nicht getan.

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Kommentare

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22 Antworten

  1. Ist leider ein schönes Beispiel wie Lego um 2010 herum seinen Zenit erreichte und seitdem tendenziell abbaut. Bei City sind wir bereits wieder auf Jack Stone-Niveau angelangt.

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    1. Ich liebe deine Kommentare 😀 nie ein gutes Wort, immer nur Gemecker und Auffallen um jeden Preis! LEGO wächst und wächst und wächst… Zu sagen, dass 2010 den Zenit darszellt, ist einfach nur unbegründet und reißerisch!
      Aber gerne weiter so 😉 mit Popcorn ist das besser als jeder Blockbuster!!!

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      1. Danke, also wenn es mir wirklich nur ums Auffallen ginge hätte ich mein Ziel bereits erreicht. Es klappt halt besser bei den geistig Schwachen.

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        1. Du bist und bleibst ein Philosoph 🙂 aber nur die wahrhaft ‘geistig Schwachen’ setzen andere herab, wenn es ihnen an Argumenten fehlt… Bleib dir trotzdem treu, aber halt dich bitte nicht für intelligenter als andere 😉

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      2. Er hat doch Recht. LEGO® hat das Niveau in den letzten Jahren abgebaut und macht die gleichen Fehler wie in 2000 – 2004. Sie probieren komische Sachen aus und wollen einfach nicht begreifen, dass sie bei ihrem Stoffgebiet bleiben sollen. Physische Klötze die farblich übereinstimmen.

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        1. Stimmt, weil sie das ja schon immer getan und nie ihre Fühler in anderen nischen gehalten haben, wie z.B. Film und Fernsehen, Computerspiele, Programmierung, Printmedien, Freizeiparks, Klamotten, jegliche Art von Merch….
          *kopfschüttel*

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        2. Und genau das ist Schwachsinn!!! Sie sollen was neues ausprobieren und müssen es auch. Sie werden NIEMALS wegen neuer Setideen dicht machen… Aber erfinden sie sich nicht immer wieder nue, werden sie abgehängt!
          Nur Klötze ist da absoluter Käse… No offense, Jung!!!

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          1. Lego wächst, weil es jährlich seine Preise erhöht, dass ist einer der Hauptgründe für das wachsen in Europa. Sonst versucht natürlich Lego neue Absatzmärkte zu schaffen. Siehe bspw. die asiatischen Sets, die sehen allesamt sehr gut gestaltet aus. Auch Ninjago ist eine bis dato gute Serie. Aber es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass Lego in einigen Bereichen schlechter wird. Lego Technic ist immer noch in einen desolaten Zustand. Hidden Side ist gefloppt, Mario und Dots werden auch Flopps. Der Kinofilm war ein Flop. Die komplette App Anbindung ist Schrott hoch 10. Viele Serien gammeln vor sich hin, außer die oben genannten, klappt nur 18+ so wirklich gut. Und zu guter letzt sind die Preissteigerungen, die wären ja verschmerzbar, wenn Lego nicht in Qualität abgenommen hätte, aber so sind sie jeweil von gut und böse.

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            1. Sorry, Michael. Aber besonders dieses Gerede über Priessteigerung nervt mich doch zunehmend.
              Mir ist es zwar egal, ob Serien oder Sets oder Filme floppen oder nicht, denn Geschmack ist nun mal ein sehr subjektiver Eindruck. Auch diese vollkommen überzogen reißerischen Aussagen bzgl. Super Mario., Technic oder “alles andere als 18+” kann ich über mich ergehen lassen, auch wenn sie sehr undifferenziert ausgespuckt werden.
              Aber: die Sache mit der Preissteigerung ist ein Thema, dass gerade von solchen Leuten – wie oben zu lesen – völlig falsch betrachtet wird. Ein Glück, dass ein Nachbar-Blog das mal beleuchtet hat:
              https://www.stonewars.de/kommentare/lego-star-wars-preisentwicklung/
              Dort sieht man klar und deutlich, dass es faktisch keine bzw. wenn überhaupt, nur eine maginale Steigerung der Setpreise gab.
              Aber bitte, man darf auch diese Fakten gerne wieder umbiegen 😉

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  2. Vielen Dank für die wirklich umfangreiche Reise durch die Schach Geschichte von Lego. Und ja, das Gigant Chess steht auch bei mir schon seid langem auf dem Wunschzettel. Wenn da nicht der Preis wäre… aber eines Tages…

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  3. So ein Schachspiel gehört eigentlich dauerhaft ins Sortiment. Vielleicht ein Grundset mit generischen bzw. gebauten Figuren und optional noch Sets mit Spielfiguren aus verschiedenen Themenbereichen.
    Gerne auch andere Brettspiele von/aus Lego.

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  4. Viele der Schachspiele waren auch eine gute Quelle für Figuren. Das riesen Schachset hätte ich mir damals gerne gekauft. Leider war die Verpackung so schlecht das die Sets schon im Laden ramponiert aussahen. Da haben sie mal wieder an der falschen Stelle gespart.

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  5. Ein Harry Potter Schachspiel im Stile des ersten Teils wäre echt cool! Wäre aber bestimmt sehr teuer. Vielleicht wäre es ja was für das gemunkelte 250€ Set?

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  6. Schöner Artikel. Wenn ich das Giant Chess sehe werde ich immer ganz neidisch. Würden die das nochmal auflegen würde ich sicher zuschlagen. Wird aber mit Sicherheit nicht passieren, schon alleine weil viele Formen wohl nicht mehr existieren und das ganze dann wohl zu teuer mit der Produktion wäre…
    Naja, vielleicht kommt ja mal wieder sowas in der Art. 😉

    0
  7. Schön geschriebener Artikel. Sehr interessant und macht Lust auf mehr. Ich persönlich komm allerdings nur mit klassischen Figuren klar. Sonst überleg ich nur was die Figuren noch mal darstellen und nicht was ich machen will. Als Figurenspender hat man ja heutzutage glücklicherweise viele Alternativen.

    Eine kleine Negative Kritik hätte ich allerdings noch: mehr Bilder!

    Ansonsten Macht weiter so!

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  8. @Moderatoren – bitte schaut euch die ersten Posts an – sowas will ich hier eigentlich nicht lesen

    wegen Schach – Die Schachsets hätte man sich schon wegen der Figuren holen sollen (Preis damals?)

    Das 2017er scheint ja auch als Teilespender nicht schlecht zu sein…

    0
  9. Coole Sets . Mir hat z.B gut gefallen das die Figuren und die ,,Schachbretter” in solchen Büchern ( Boxen ) waren .

    0
  10. 40174 Iconic Chess Set: mit 3,8 Cent pro Teil eines der preiswertesten Lego-Sets überhaupt. Und da sind viele große Steine und jede Menge Platten dabei…

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